Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invaders: Roman (German Edition)

Invaders: Roman (German Edition)

Titel: Invaders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Ward
Vom Netzwerk:
sicher, wie lange er die Angel noch würde festhalten können, die sich jetzt wild hin und her bewegte und ihm zu entgleiten drohte. So etwas war ihm noch nie zuvor in seinen Träumen passiert. Rostige Radkappen und alte Stiefel leisteten in der Regel nicht so viel Widerstand, es sei denn, es hing noch ein Auto oder ein Mensch daran.
    In dem Moment tauchte etwas aus dem Wasser auf. War das … ein Kopf? Geoff kniff die Augen zusammen – ja, es sah aus wie ein Kopf, der unter einer Art schwarzer Kapuze verborgen war. Doch er hatte nicht nur einen Kopf gefangen. Als er noch stärker zog, kamen Arme und ein Oberkörper zum Vorschein. Das war ja ein ganzer Mensch! Schwer genug war er jedenfalls. Vor Anstrengung begannen Geoff die Augen zu tränen. Und dann war plötzlich alles vorüber. Die Angel riss sich aus seinen Händen los, segelte über den See und platschte ins Wasser. Die Gestalt mit der Kapuze verschwand wieder, und nur ein paar Luftblasen erinnerten noch an den Kampf, der eben stattgefunden hatte.
    Geoff stiefelte durch den Schlamm und ließ sich auf die Bank plumpsen. Was hatte das, was er gerade erlebt hatte, bloß zu bedeuten? Hatte es überhaupt eine Bedeutung? Warum träumte er davon, dass er eine Gestalt mit Kapuze aus dem Wasser zog? Er massierte sich die verkrampften Hände, um den Blutkreislauf wieder in Schwung zu bringen.
    »Da«, sagte eine Stimme, »er kommt wieder zu sich. Jetzt müsste er uns auch hören können.«
    »Wer spricht da?«, fragte Geoff und drehte den Kopf, konnte jedoch nichts erkennen.
    »Sprechen kann er ebenfalls wieder.«
    »Wie lange dauert es, bis er wieder sehen kann?«, erkundigte sich eine andere Stimme, die wie die von Tim klang.
    »In ein paar Minuten müsste er völlig wiederhergestellt sein.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, sagte Tims Stimme. »Dieser Bursche hat es schon mal fertiggebracht, die ganze Zeit zu schlafen, als im Haus eingebrochen wurde.«
    »Na und? Die meisten Einbrecher sind schließlich sehr leise.«
    »Das waren die auch«, erwiderte Tim. »Bloß dass sie das Bett gestohlen haben, in dem er schlief.«
    Die Stimmen kamen aus keiner bestimmten Richtung, sondern schienen von überall und nirgends zu ertönen.
    »Was ist hier eigentlich los?«, fragte Geoff.
    »Wir holen dich ins Raum-Zeit-Kontinuum zurück«, erklärte Tims Stimme. »Deine Sinneswahrnehmungen stellen sich nacheinander wieder ein.«
    Plötzlich erstarrte sein ganzer Körper. Er konnte seine Arme und Beine nicht mehr bewegen.
    »Ich kann mich nicht mehr bewegen!«, schrie Geoff.
    »Bleiben Sie ganz ruhig!«, sagte die andere Stimme. »Das bedeutet nur, dass Ihr Tastsinn zurückkehrt. Wir haben Sie auf dem Tisch festgeschnallt.«
    »Sie haben mich auf dem Tisch festgeschnallt?«
    »Nur bis sich dein Sehvermögen wieder einstellt, Geoff«, sagte Tim. »Wir wollen ja nicht, dass du gegen eine Tür rennst oder so.«
    An diesem Punkt hätte sich Geoff normalerweise gekniffen, um sicherzustellen, dass er nicht träumte. Das Problem war nur, dass er träumte und sich nicht bewegen konnte, um sich zu kneifen. Er schloss die Augen und hoffte, dass dies alles vorüber sein würde, wenn er sie wieder öffnete.

5 »Geoff?«
    »Was ist?«
    »Mach die Augen auf.«
    »Nein.«
    »Wir glauben, dein Sehvermögen ist zurückgekehrt.«
    »Na toll«, erwiderte Geoff. »Und was ist mit meinem Verstand? Wann stellt der sich wieder ein?«
    »Nun mach schon die Augen auf«, verlangte Tim.
    »Wie wär’s, wenn ich erst mal eins aufmache?«
    Tim schwieg einen Moment.
    »Na schön«, sagte er schließlich. »Wenn du dich dann besser fühlst.«
    Vorsichtig öffnete Geoff sein linkes Auge. Er schien flach auf dem Rücken zu liegen. Seine Arme und Beine waren auf einer Art Operationstisch festgeschnallt. Mehr konnte er bedauerlicherweise nicht sehen, da sich eine große, kompliziert konstruierte Lampe über ihm befand, deren grelles Licht ihm direkt ins Gesicht schien.
    »Ich hab’s mir anders überlegt«, verkündete Geoff. »Ich glaube, ich mach auch das eine Auge lieber wieder zu.«
    »Warte«, sagte Tim. »Ich schalte die Lampe aus, damit du richtig sehen kannst.«
    Die Lampe setzte sich in Bewegung und glitt mit derart elegantem Schwung nach oben in die Decke, als hätte sie heimlich Ballettstunden genommen.
    »Ist es jetzt besser?«
    Da ihn das Licht nicht mehr blendete, vermochte Geoff zu erkennen, dass er sich in einem nahezu leeren Raum befand. Es gab keine Sofas, keine Bilder an den Wänden –

Weitere Kostenlose Bücher