Invaders: Roman (German Edition)
Raumschiffflotte zu bauen, um den Angriff abzuwehren. Nicht zuletzt wollte man diejenigen rächen, die vor langer Zeit ihr Leben verloren hatten, und in den vergangenen sechshundert Jahren war es der Menschheit geglückt, einige ziemlich fiese Waffen zu entwickeln. Die Varsarianer hingegen bekamen gar nicht mit, dass sie um sechshundert Jahre in die Zukunft versetzt worden waren, und setzten ihren Angriff einfach fort. Zu ihrem Leidwesen mussten sie allerdings bald feststellen, dass ihre Gegner ihnen auf einmal ebenbürtig waren. Die Energiestrahlen, die die Erde gerade noch verheert hatten, wurden nun auf sie zurückgelenkt. Mutterschiffe erlitten Schäden, Spacefighter wurden abgeschossen. Die Schlacht dauerte viele Tage, doch am Ende siegte die Menschheit. Alle Invasionsschiffe wurden zerstört, die Varsarianer waren endgültig geschlagen.«
»Da haben sie ja wirklich Pech gehabt«, meinte Geoff.
»Das Pech wäre noch größer gewesen«, entgegnete Eric, »wenn die maltesische Universität sie zweitausend Jahre in die Zukunft geschickt hätte. Dann wären sie nämlich innerhalb von wenigen Sekunden vernichtet worden. Zu dem Zeitpunkt werden die meisten Staubsauger mehr Leistungskraft haben als die Waffen der Außerirdischen.«
»Und was ist mit London geschehen?«, wollte Geoff wissen.
»Also, das ist wirklich interessant«, erwiderte Eric, als wäre das, was er zuvor über die Bedrohung der gesamten Menschheit erzählt hatte, stinklangweilig gewesen. »Gegen Ende der Schlacht gelang es einem der beschädigten varsarianischen Raumschiffe, in die Erdatmosphäre einzutreten und in Nordamerika zu landen. Als das Militär das Raumschiff barg, entdeckte man eine erstaunliche außerirdische Vorrichtung: einen molekularen Umstrukturierungsstrahl.«
»Einen was?«
»Einen Partikelstrahl, der die Fähigkeit hat, Materie beliebig umzuformen.«
Wieder dachte Geoff kurz nach.
»Einen was?«, wiederholte er.
Eric seufzte. »Im kleinen Rahmen heißt das: Wenn man diesen Strahl auf einen Apfel richtet, kann man ihn in eine Apfelsine verwandeln. Im großen Rahmen bedeutet es: Wenn man ihn auf die radioaktiven Überreste einer von Außerirdischen zerstörten Stadt richtet, kann man diese Stadt wiedererstehen lassen.«
»Und das ist mit London passiert?«
Eric nickte. »Nachdem die Wissenschaftler herausgefunden hatten, wie man diesen Strahl einsetzt, flogen sie mit dem Raumschiff ins All und richteten den Strahl auf London. Innerhalb von wenigen Minuten war die Stadt wieder da.«
»Aber warum sieht sie genauso aus wie das London des einundzwanzigsten Jahrhunderts? Warum gibt es noch Autos?«
»Weil sich die Wissenschaftler, als sie ihre Berechnungen aufstellten, nur auf das Aussehen Londons vor der Zerstörung beziehen konnten. Deshalb beschloss die damalige Regierung, London genauso nachzubilden, wie es im frühen einundzwanzigsten Jahrhundert ausgesehen hatte. Dann verabschiedete man ein Gesetz, das es untersagte, irgendetwas zu verändern oder Neues zu bauen. Auf diese Weise wurde die Stadt zum Denkmal, zum Symbol des Widerstands in Notzeiten. Seitdem ist London unverändert geblieben: Big Ben ist immer noch Big Ben, die Busse sind immer noch rot, die U -Bahn kommt immer noch zu spät. Die Zeittourismus-Gebäude in London durften wir nur unter der Bedingung bauen, dafür einen alten Bahnhof umzugestalten und den Rest unterirdisch anzulegen. Selbst der Supercomputer befindet sich unter der Erde«, sagte Eric.
»Meine Fresse«, meinte Geoff. »Ist ja eine irre Geschichte.«
»Bedauerlicherweise ist sie noch nicht zu Ende«, sagte Eric.
»Nein?«
»Nein. Es gibt bis heute etwas, das wir noch nicht in den Griff bekommen haben.«
»Meinen Sie damit diese aufdringlichen Leute, die auf der Straße gratis Zeitungen verteilen?«
»Keineswegs. Als die Wissenschaftler damals den molekularen Umstrukturierungsstrahl testen wollten, wandten sie ihn zunächst bei einem Affen an. Das Ergebnis war erschreckend.«
»Inwiefern?«, fragte Geoff. »Wurde er irgendwie entstellt oder verstümmelt?«
»Nein«, sagte Eric. »Der Affe verwandelte sich in einen Menschen.«
»In einen Menschen?«, wiederholte Geoff. »Was ist daran so erschreckend?«
»Denken Sie mal nach. Warum sollte sich der Affe in einen Menschen verwandeln?«
Geoff zuckte ratlos die Achseln.
»Weil die Varsarianer den Strahl so programmiert hatten. Es wird vermutet, dass einige von ihnen den Absturz überlebten, sich in Menschen verwandelten und sich
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