Invaders: Roman (German Edition)
»Selbst ich darf nichts über diese Lücke erfahren.«
»Das versteh ich nicht«, sagte Geoff. »Woher wissen Sie denn überhaupt, dass diese Zeitterroristen einen Fehler in Ihrem Programm gefunden haben?«
»Weil ich vor ein paar Monaten eine erschreckende Entdeckung gemacht habe – ich habe festgestellt, dass ein Hacker in den Computer eingedrungen war und verschiedene Simulationen hat ablaufen lassen, um zu eruieren, wozu bestimmte Veränderungen führen würden. Normalerweise wäre das kein Problem – der Computer würde merken, dass eine Veränderung vorgenommen wurde, und jeden, der versucht, sich in die Vergangenheit zu begeben, um diese Veränderung in der Realität vorzunehmen, an der Abreise hindern. Doch in diesem Fall hatten wir es mit einem anderen Szenario zu tun. Jemand hatte herausgefunden, wie man den Lauf der Geschichte ändern kann, ohne dass der Computer es registriert. Das Szenario war in jeder Hinsicht perfekt. Brillant ausgedacht. Und absolut katastrophal.«
»Und worum ging’s dabei?«
Eric starrte aus dem Fenster der Limousine.
»Darüber darf ich, wie ich schon sagte, nicht sprechen. Aber es drehte sich um den Besuch in einer Epoche, die gegenwärtig noch nicht zu den Reisezielen gehört, die wir anbieten.«
»Und Sie haben keine Ahnung, wer der Hacker war?«
»Nein. Aber wer auch immer es war, muss Hilfe von einem Insider erhalten haben. Anders wäre es gar nicht möglich gewesen, sich Zugang zu dem Computer zu verschaffen und den Algorithmus zu analysieren.«
»Vielleicht war es ja dieser fette Typ«, sagte Geoff.
Eric runzelte die Stirn.
»Welcher fette Typ?«, fragte er.
»Na, der fette Typ im Hauptbereich des Computers.«
»In welchem Hauptbereich ?«
»Tja, äh … na eben im Hauptbereich.«
»Sie meinen die Scanning-Anlage?«
»Ja. Der Typ, der so geschwitzt hat. Vielleicht war er nervös, weil er befürchtete, dass man ihm auf die Schliche kommt.«
»Was reden Sie denn da?«, erwiderte Eric. »Da drin war es tropisch heiß! Wir alle haben geschwitzt! Das ist doch absurd, einfach jemanden so zu beschuldigen!«
»Ist es nicht!«, gab Geoff patzig zurück. »Vielleicht war es ja auch die Putzfrau.«
»Stopp, stopp, stopp«, sagte Eric und hob die Hand. »Dieser Algorithmus ist nichts, zu dem eine Putzfrau oder ein Securitybeamter Zugang hätten. Er ist durch eine Abrollverschlüsselung geschützt, sodass ihn nur jemand auf oberster Sicherheitsebene abrufen könnte – zum Beispiel ein leitender Physiker oder ein Mitglied des Vorstands.«
»Was ist eine Abrollverschlüsselung ?«
»Eine Verschlüsselung, die man abrollen muss.«
Geoff nickte eifrig, als wäre ihm jetzt alles sonnenklar.
»Bis ich den neuen Algorithmus geschrieben habe, ist meine Arbeit jedenfalls top secret.«
Gerade als Geoff eine weitere nervige Frage stellen wollte, erblickte er draußen etwas, das ihn stutzig machte. Er beugte sich vor und spähte durch die Windschutzscheibe. Da war er nun über tausend Jahre in die Zukunft gereist – und was sah er? Einen Ford Focus. Entweder dieser Autotyp war extrem robust, oder hier stimmte was nicht. Er warf einen Blick aus dem Seitenfenster. Gerade wurden sie von zwei Audis und einem BMW überholt. Auf der anderen Straßenseite hatte sich ein VW Golf einem Chrysler an die Stoßstange geheftet. Was lief denn hier ab? Und wenn er es recht bedachte: Warum fuhren sie überhaupt mit einem Auto? Hätten sich die Leute in der jetzigen Zeit nicht eigentlich in Schuhen mit Düsenantrieb vorwärtsbewegen müssen? Und hatte Mr. Knight nicht was von Teleportation gesagt? Wie stand es eigentlich damit?
Und es waren nicht nur die Autos. Je länger sich Geoff umsah, desto vertrauter schien ihm alles – die Gebäude, die Laternen, die Straßenschilder, die Läden, die Briefkästen. Zu vertraut, um genau zu sein. Hatte sich denn in über tausend Jahren gar nichts geändert?
»Bekomm ich hier irgendwas nicht ganz mit?«, fragte er, während er immer noch aus dem Fenster starrte. »Soll das hier das Jahr 3050 sein? Warum sieht dann alles genauso aus, wie ich es in Erinnerung habe?«
»Ich frage mich die ganze Zeit schon, wann es dir wohl endlich auffällt«, sagte Tim. »Was du hier siehst, ist nicht das London deiner Zeit, sondern eine vollständige Nachbildung der Stadt, originalgetreu bis zum letzten Ziegelstein.«
»Eine Nachbildung?«
»Können Sie sich noch erinnern, dass Sie mich mal nach den Varsarianern gefragt haben?«, sagte Eric.
»Sie meinen, als
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