Invaders: Roman (German Edition)
noch, was Mr. Knight dir erklärt hat? Du hast diesen Job nur deswegen bekommen, weil Mr. Knight meinte, er würde dich nicht verändern. Es ist unbedingt erforderlich, dass du der einfalls- und ehrgeizlose Geoffrey Stamp bleibst, mit dem er heute Nachmittag das Einstellungsgespräch geführt hat. Wenn dieser ganze Glamour bewirkt, dass du dich auf einmal für wichtig oder für was Besonderes hältst, könnte das deine Position als Zeitreiseführer gefährden. Und von alldem darfst du im einundzwanzigsten Jahrhundert niemandem etwas erzählen, Herrgott noch mal. Weder Darren noch Zoë noch sonst wem. Das muss absolut geheim bleiben.«
»Aber …«
Bevor Geoff weitersprechen konnte, öffnete ein Bediensteter die Wagentür. Die Menge brach in lautes Gejohle aus, die Leute in der vordersten Reihe drängten sich gegen die Absperrung und hielten ihm ihre Autogrammbücher hin. Geoff stieg aus dem Wagen und machte ein paar Schritte vorwärts. Tim und Eric folgten ihm.
»Wie soll ich so was denn bitte ignorieren?«, flüsterte Geoff Tim zu. »Die sind ja alle ganz verrückt nach mir!«
»Gib dir Mühe«, erwiderte Tim.
»Meiner Ansicht nach ist das die Schuld der Medien«, sagte Eric. »Die hypen Sie schon die ganze Woche.«
»Die hypen mich?«, sagte Geoff.
»Könnten Sie mal hersehen, Geoff?«, rief jemand.
»Nein, hierher!«, verlangte eine andere Stimme.
»Jetzt lächle mal für die Holografen«, bat Tim, der Geoff die Hände auf die Schultern legte und ihn auf eine Gruppe von Journalisten zuschob. »Lass ein paar Aufnahmen von dir machen und geh weiter. Und beantworte bloß keine Fragen.«
Geoff gehorchte und lächelte in die kameraähnlichen Apparate, die die Holografen auf ihn richteten.
»Was halten Sie von der Zukunft, Mr. Stamp?«, fragte ein Journalist und hielt Geoff ein Mikrofon hin.
»Ich …«
»Nicht antworten!«, befahl Tim.
»Mr. Stamp!«, rief ein anderer Journalist. »Wie stehen Sie zu der Behauptung, dass man Sie angelogen hat …«
»Jetzt reicht’s«, mischte sich Eric ein und zog Geoff weiter.
»Was war das eben?«, fragte Geoff. »Man hat mich angelogen? Was soll das heißen?«
Ohne ein Wort zu sagen, führten Tim und Eric Geoff in aller Eile über den roten Teppich in das Gebäude.
9 In der Eingangshalle aus Milchglas wurden sie von Ruth erwartet, die auf der Kante ihres Milchglasschreibtischs saß. Ihre Haare hatte sie mit Nadeln, die wie überdimensionale Essstäbchen aussahen, zu einem kunstvollen Knoten hochgesteckt. Ihre Lippen waren von dezentem Pink, und sie trug ein eng anliegendes, orientalisch wirkendes Gewand in Schwarz und Rot. Geoff überlegte, wie viel Zeit und Mühe es sie gekostet haben musste, sich so aufzubrezeln; er selbst hatte ja schon eine Ewigkeit gebraucht, um sich in der Limousine die Schnürsenkel zuzubinden.
»Ah, da seid ihr ja endlich«, sagte sie und erhob sich von der Schreibtischkante. »Bist du für alles gewappnet?«, fragte sie Eric.
»Denke schon«, erwiderte dieser.
»Gut. Nun, alle anderen sind bereits oben. Wollen wir uns zu ihnen gesellen?«
»Wie viele Leute sind denn da?«, fragte Tim.
»Ein paar Hundert«, antwortete Ruth und führte sie in Richtung Fahrstuhl.
»Moment mal«, sagte Geoff. »Was hat dieser Typ da draußen eben gesagt? Dass man mich angelogen hat?«
Ruth blieb stehen.
»Ihr habt ihn mit den Holografen reden lassen?«, wandte sie sich an Tim. »Nach all den Gerüchten, die in den Nachrichten über ihn verbreitet wurden?«
»Gerüchte?«, fragte Geoff. »Was denn für Gerüchte?«
Tim seufzte. »Gerüchte, dass du vielleicht nicht ganz so bedeutungslos bist, wie man dir zu verstehen gegeben hat«, sagte er. »Einige Journalisten glauben, alles sei so eingefädelt worden, dass du als Zeitreiseführer in eine Verschwörung einbezogen wirst, die darauf abzielt, den Lauf der Geschichte zu ändern.«
»Diese Leute sind also der Ansicht, dass ich nicht bedeutungslos bin?«
»Mehr noch«, erwiderte Tim. »Sie glauben sogar, dass du etwas Besonderes bist.«
»Etwas Besonderes«, wiederholte Geoff. »Das gefällt mir. Meinst du, da ist was dran?«
»Alles Quatsch«, empörte sich Eric. »Wenn der Computer tatsächlich einen Fehler gemacht hätte und Sie wirklich etwas Besonderes wären, dann hätte sich die Geschichte längst schon verändert!«
»Aber meine Herren«, sagte Ruth, die sich bemühte, die Wogen zu glätten. »Hat das nicht Zeit bis später? Mr. Knight wartet auf uns. Er will seine Rede erst halten,
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