Invasion 01 - Der Aufmarsch
Fleisch und Körperflüssigkeit der Posleen. Auf diese Weise wurden die Körper der vordersten Reihen der Posleen selbst zu Bomben, als ihr Blut sich blitzartig in Dampf verwandelte und der hydrostatische Schock die Umgebung ionisierte. Die Geschosse aus abgereichertem Uran, die ihr Ziel knapp unterhalb der Lichtgeschwindigkeit trafen, wirkten wie schwere Granaten.
Mike hatte Schwierigkeiten, die Scouts zu sehen. Auf Anweisung des Bataillonskommandanten waren die Panzeranzüge mit braunem Tarnmuster versehen worden, um sich der Landschaft anzupassen. Wenn Mike freilich seine Sensoren auf für Posleen sichtbare Wellenlängen schaltete, fluoreszierten die Farben im Schein des F-2-Zentralgestirns von Diess. Er informierte gerade einige der anderen Beobachter über seine Sensoranpassung, als die Posleen das Feuer erwiderten.
Da die Scouts die Posleen bis auf weniger als fünfhundert Meter hatten herankommen lassen, ehe sie das Feuer eröffneten, da sie sich infolge ihrer Lackierung wie Glühbirnen in einem dunklen Raum von der Umgebung abhoben, da sie völlig ungeschützt ins Freie rannten, anstelle aus sicherer Deckung zu feuern, und da in der vordersten Reihe der Posleen über viertausend auf dreißig Ziele feuerten, war es ein wahres Wunder der Panzertechnik, dass von der ersten Salve nur neun Scouts getötet wurden. Der Rest wurde von der schieren Masse von Hochgeschwindigkeitsnadeln körperlich nach hinten und in den Abgrund geschleudert.
Als damit das feindliche Feuer praktisch ausgeschaltet war, stürmten die Posleen vorwärts, schnell wie die Löwen, und waren bis auf zweihundert Meter an die Reihen der Verteidiger herangerückt, ehe diese mit unkoordiniertem Feuer antworten konnten. Auf diese Distanz war das Feuer der wenigen Verteidiger in Kürze ausgeschaltet und die Stellung binnen Sekunden überrannt.
Weiter talaufwärts begann jetzt die Charlie-Kompanie aus über tausend Meter Distanz mit Gewehren und Maschinengewehren auf die Posleen zu feuern. Anzuggranaten und 100 mm-Granatwerfergeschosse gingen auf die Masse der Posleen nieder. Die Granaten öffneten weite Löcher in der Flut der Posleen wie Regen in einem Teich, Löcher, die sich freilich gleich wieder über den Gefallenen schlossen, da die ganze Masse ungehindert weiterdrängte. Die silbernen Feuerstrahlen bohrten sich tief in die Flut der Angreifer, aber der Druck der ganzen Horde trieb sie gegen die Verteidiger weiter und sie schwärmten aus, um die breite Front der Kompanie von den Flanken her aufzurollen. Als die Verteidiger ihr Feuer auf diese Angreifer an den Flanken richtete, verringerte das natürlich insgesamt die Feuerkraft im Zentrum, und die Horde trampelte einfach die eigenen Toten nieder und strömte weiter. Allerdings waren die Posleen entschiedene Anhänger der Devise ›Kampf dem Verderb‹, und so verschwanden diese Leichen, als die nachfolgenden Kämpfer sie in Stücke rissen, um sie als Nahrung für heute und später aufzubewahren.
Unablässig trottete der nicht zu beirrende Feind auf die belagerte Kompanie zu. Wenn gelegentlich eine Mörsergranate zufällig einen Gottkönig hinraffte, zuckte die ihn umgebende Masse immer einen Augenblick lang, und ihr Vormarsch verlangsamte sich, dann verlagerten die Normalen des Clans ihre Lehenszugehörigkeit auf andere lokale Gottkönige, und die Flut strömte weiter.
Schließlich erreichte die dezimierte Masse, die ursprünglich etwa dreihunderttausend Individuen umfasst hatte, eine Bergkette, wo ihr ungenaues Feuer anfing, Auswirkungen auf die Kompanie zu haben. Die Kompanie begann sich planmäßig in Etappen zurückzuziehen, wobei immer zwei Platoons den Rückzug eines dritten deckten. An diesem Punkt kam ein weiteres Problem auf: Wenn ein Platoon das Feuer einstellte, um den Rückzug anzutreten, veranlasste dieser Rückzug und das somit schwächer gewordene Feuer der Verteidiger die verbleibende Masse der Angreifer, nach vorn zu strömen. Der Anblick des sich zurückziehenden Feindes löste in den Normalen eine Verfolgungsreaktion aus, und Posleen hatten offenbar nie davon gehört, dass man in Deckung geht, wenn man unter Beschuss gerät. Zum Zweiten war es nicht einfach, dieses Manöver, in dem sich ruckartiger Rückzug und wieder Anhalten abwechselten, hinreichend gut zu koordinieren. Deshalb kam es dazu, dass das 3rd Platoon beim zweiten Rückzugsschritt überrannt wurde, als es versuchte, dem 1st Platoon Feuerschutz zu geben.
An diesem Punkt brach der ursprüngliche Plan
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