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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Einzelne von ihnen war jetzt ein zähes, kleines Energiebündel, ein Killer, so gefährlich wie eine Klapperschlange. Und genau das sollten sie sein.
    Als schließlich die Morgendämmerung einsetzte, waren die Gruppen weit verteilt, und die Ausbilder holten sie zusammen und machten – was in striktem Gegensatz zu den Vorschriften stand – gemeinsam ein Feuer. Feuer war für die moderne Infanterie ein Gräuel, zum einen, weil man damit seinen Standort verrät, zum anderen, weil es die Gefahr von Waldbränden birgt und, ja, zum Dritten, auch weil es umweltschädlich ist. Aber Pappas wusste auch, dass der Infanterist in vieler Hinsicht atavistische Züge trägt. Er genießt Dreck und Schlamm, so sehr er ihn verflucht, und Feuer lässt in der menschlichen Brust eine ganz besondere Saite anklingen. Feuer öffnet die Seele in einer Art und Weise, wie nur wenige andere Dinge das können, zumindest bei denen, die dafür einen Sinn haben, und deshalb muss Feuer manchmal einfach sein.
    Als die zweite Gruppe sich an ihre Tornister lehnte und die Wärme und die Helligkeit genoss, trat Pappas lautlos aus der Finsternis und bedeutete dem Corporal mit einer Handbewegung, dass er verschwinden solle.
    Die Gruppe richtete sich auf und warf Stewart verstohlene Blicke zu. Der wiederum fixierte Sergeant Pappas mit einem basiliskenhaften Blick; das war eine seiner besonderen Eigenschaften, denn er konnte einen anstarren, dass jeder aufgeputschte Stier in der Arena den Kopf abgewandt hätte. Er hatte gleich in der ersten Woche gelernt, Pappas nicht so anzusehen, aber jetzt schien ihm der Augenblick gekommen, es doch zu tun.
    Pappas griff in seine Schenkeltasche und zog zwölf Bündel Geldscheine heraus. »Ich nehme an, ihr habt das gesucht«, sagte er und warf jedem der Rekruten ein Bündel hin.
    »Sir«, setzte einer der Rekruten an, »das ist nicht so, wie es aussieht!«
    »Mund halten«, sagte Stewart mit einer Stimme, als würde er sich in einer Frittenbude Pommes bestellen. Der Rekrut verstummte.
    »Ich möchte euch ein Geheimnis verraten, Soldaten«, sagte Pappas, ruhig und ohne Ausdruck. Das war das erste Mal, dass er sie so ansprach, und das verblüffte sie alle. Formal gesehen sollten sie erst nach den letzten Erprobungen als ›Soldaten‹ angesprochen werden. Das war ein Ziel, das zu erreichen sie sich alle Mühe gegeben hatten, ob ihnen das nun bewusst geworden war oder nicht, eine Auszeichnung, die für sie in mancher Hinsicht wichtiger als ihr Leben war.
    »Es ist eines von den großen Geheimnissen«, fuhr Pappas fort. »Ihr wisst schon, ›Sergeants‹-Geheimnisse. Es ist eines der Geheimnisse, von denen ihr wirklich glaubt, dass es sie gibt, selbst wenn ihr es nicht zugebt. Rekruten glauben immer, dass wir Sergeants besondere Geheimnisse besitzen, die wir erst lernen, wenn wir Sergeant werden. So, als ob man sie uns am letzten Tag in der ›Sergeants-Schule‹ beibringen würde.« Er lächelte über den bescheidenen Witz und blies die Backen auf.
    »Also, ich kann euch sagen, dass es nicht so ist. Man lernt sie einfach, indem man in einer Einheit ist, indem man beim Militär ist, ob nun bei der Army, den Marines oder bei der Line oder bei Strike oder was auch sonst immer. Gewöhnlich lernt man das in den ersten paar Monaten. Aber das ist nicht das große Geheimnis. Das ist das kleine Geheimnis.
    Ich kann es in vier Worten ausdrücken«, fuhr er mit ernster Miene fort. »›Überall gibt es Contrabande.‹ Es gibt immer Rauschgift oder persönliche Schusswaffen oder Sprengstoff, es gibt sie irgendwo in jeder Baracke und jeder Kaserne. Und es gibt auch immer einen Schwarzen Markt für das Zeug. Ihr wart nicht die Ersten und nicht die Zweiten und auch nicht die Zweihundertneunundfünfzigsten. Verbotenes Zeug, eben Contrabande, gibt es in den Kasernen, solange es Soldaten gibt.
    Und das Zeug, das man an uns ausgeben wird, ist der Traum eines jeden Schwarzhändlers. Jeder Einzelne im ganzen Land will die galaktischen Waffen, die Kampfdrogen, das Hiberzine. Verdammt noch mal, selbst der letzte Dreck von GalTech, Schreibstifte, Eterna-Batterien, eben alles, ist eine Menge Geld wert. Also, dort, wo wir hingehen, gibt's das große Los; ein einziger Schuss Re-Gen ist zwölf Riesen wert. Und damit komme ich zum nächsten Punkt.« Er hob einen Ast auf und stocherte damit im Feuer herum, blies stumm ein paarmal hintereinander die Backen auf und ließ die Luft wieder heraus.
    »Es gibt noch ein größeres Geheimnis«, sagte er dann

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