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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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anderen Einheiten zieht sich gerade ein paar Kilometer zurück und wird dann in die Avenue schießen. Wir können das nicht, weil die Sisalav im Winkel zum Berg verläuft. Artillerie können Sie also praktisch vergessen.«
    Major Norton wirkte einen Augenblick benommen und fasste sich dann wieder. »Okay, dann vergessen wir die Artillerie. Sonst noch Fragen oder Bemerkungen?«
    »Nein«, flüsterte Mike. »›Wer hat sich diese Abtreibung ausgedacht?‹ wäre taktlos.«

25
Fredericksburg, Virginia, Sol III
    1342, 4. August 2007

    Die erste Etappe der Reise von Fort Benning, Georgia, nach Indiantown Gap, Pennsylvania, war der reinste Albtraum. Ohne die Unterstützung eines zweiten Drill Sergeant hatte Pappas alle Mühe gehabt, die Rekruten unter Kontrolle zu halten. PFC Ampele und Corporal Adams wurden seine beiden rechten Hände und plagten sich ständig damit ab, die Rekruten, die jetzt zum ersten Mal seit vierzehn Wochen wieder das ›echte Leben‹ zu spüren bekamen, auf Kurs zu halten. In diesen zwei Tagen kam er sich nicht so sehr wie ein Platoon Sergeant, sondern eher wie ein Cowboy vor, und schwor sich deshalb einen heiligen Eid, dass die Leute dafür teuer bezahlen würden, sobald er sie wieder in der Kaserne unter seiner Fuchtel hatte.
    Die ganze Reise wurde mit dem Bus zurückgelegt, und der Fahrer hielt es anscheinend für nötig, alle fünfzig Meilen eine Pause einzulegen. Da der Bus eine Latrine an Bord hatte, hatte Pappas das Platoon am ersten Tag die meiste Zeit nicht aussteigen lassen, aber zum Essen mussten sie schließlich das Fahrzeug verlassen. Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei den Soldaten für die Fronttruppen und die Flotte ausschließlich um Freiwillige handelte, war die Propagandamaschine auf vollen Touren gelaufen, und deshalb zogen die Rekruten in ihren silbern abgesetzten grauen Kampfanzügen aus Seide die Ortsbewohner an wie Honig die Bienen. Pappas konnte sich kaum vor Fragen retten und fühlte sich noch dazu gezwungen, die meisten zu beantworten. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er von den vierzig Leuten nur mehr etwa zwanzig sehen konnte, und stieß einen Fluch aus, als ihm bewusst wurde, dass die meisten der fehlenden Leute der berüchtigten zweiten Gruppe angehörten.
    Schon ein paarmal hatte er überlegt, die zweite Gruppe neu aufzuteilen, es sich aber dann jedes Mal wieder anders überlegt. Das Problem mit den Jungs war, dass sie tatsächlich fast so gut waren wie sie das von sich glaubten. In jedem einzelnen Ausbildungskurs erfassten sie den Stoff gleich beim ersten Mal. Die Mitglieder der zweiten Gruppe schliefen nie ein, ihre Ausrüstung war stets perfekt, und ihre Aufgaben erledigten sie pünktlich oder sogar vor der Zeit. Und ihre Leistungen lagen, von zwei oder drei Individuen abgesehen, grundsätzlich insgesamt höher als die aller anderen Gruppen. Es war dies eine jener bedauerlicherweise seltenen Anlässe, wo eine Gruppe einer Einheit ausnahmslos kompetent und fähig war. Unglücklicherweise war ihr Anführer, PFC James Stewart, so ziemlich der charmanteste Taugenichts, den Antichrist vielleicht ausgenommen, dem ein junges Mädchen je über den Weg laufen konnte.
    Kurz nach dem Eintreffen bei der Grundausbildung ergaben Inspektionen der Kompanie und auch einiger anderer Kompanien, dass sich im Besitz der Rekruten größere Mengen von Alkohol befanden. Zwar war es schlicht unmöglich, bei der Grundausbildung den Alkoholfluss völlig zu unterbinden, aber gewöhnlich tauchte in Ausbildungsbataillons nur hie und da einmal eine einzelne Flasche auf. Diesmal jedoch entdeckte man praktisch jede Woche mehrere Flaschen. Auch intensive Befragungen der verängstigten Rekruten lieferten keine Hinweise auf die Herkunft des verbotenen Alkohols: die Lieferanten benutzten dazu tote Briefkästen.
    Ein Rekrut brauchte nur an einem von zahlreichen Orten seine Bestellung zu hinterlassen, und dazu genügte es, kleine Papierfetzen mit Geld in eine Spalte in der Barackenwand oder in der Toilette zu schieben. Am nächsten Tag tauchte dann im Spind des Rekruten die Flasche oder zumindest Anweisungen auf, wo sie abzuholen war. Die CID, die Criminal Investigation Division der Bodenstreitkräfte, wurde eingeschaltet und gab sich wochenlang alle Mühe, die Schmuggler auf frischer Tat zu ertappen, kam aber jedes Mal zu spät. Einmal observierten die Ermittler drei Tage lang aus dem Hinterhalt einen toten Briefkasten, nur um dann festzustellen, dass das Loch in der Wand einfach ins Freie

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