Invasion 01 - Der Aufmarsch
allem gebotenen Respekt, wo, zum Teufel, waren Sie ? Und wo ist Major Norton?«
»Wir sind beide in der vorgeschobenen provisorischen Einsatzzentrale. Besser gesagt, da waren wir, jetzt ist Major Norton nach Saltren unterwegs, um die Sekundärpositionen vorzubereiten.«
»Wissen Sie, dass das erste Platoon von Charlie und das dritte von Alpha beide von den Indowy überrannt worden sind?«, fragte der Kompaniechef. Seine Stimme klang unendlich müde und ließ erkennen, dass er nahe am Verzweifeln war.
»Was?« Der Bataillonskommandant war völlig verblüfft.
»Wir konnten Sie in den letzten fünfzehn Minuten nicht erreichen. In den Erdgeschossräumen ist niemand mehr, und wir haben bis jetzt drei Laser verloren. Wir sind in Qualtren am Boden völlig offen.«
»Augenblick.« Der Colonel klinkte sich einen Augenblick lang aus dem Netz aus. »Mein Fernmeldeoffizier sagt, er sei auch nicht zu mir durchgekommen, weil ihn Major Norton ständig daran gehindert hat.« Der Offizier fluchte halblaut. »Ich hasse diese beschissenen Anzüge«, meinte er schließlich.
»Zu spät, Sir. Sie müssen Vero und Wright kontakten. Schnellstens. Die beiden haben ernsthafte Probleme.«
»Kann man wohl sagen. Äh, Anzug, verbinde mich mit sämtlichen Kompaniechefs. Sind wir live? Alpha Sechs, Charlie Sechs, Bravo Sechs. Bereithalten zum Angriff. Das Gebäude wird vom Pionierzug vermint, Sie haben Erlaubnis, sich unterstützend einzuschalten. Wenn nötig, und auf mein Kommando, ziehen wir uns kämpfend zu denselben relativen Positionen an der Sal-Front zurück. Bravo deckt den Rückzug. Versuchen Sie die schweren Waffenpositionen, wenn möglich, zurückzuerobern. Für Fragen ist jetzt keine Zeit, schlagen Sie einfach zu, wo es geht, dazu sind wir hier, Falcon 6 Ende.«
»Tom, hier Mike.«
»Yeah, Mike.«
Lieutenant O'Neal befand sich vier Stockwerke weiter unten tief im Inneren des Gebäudes. Er benutzte hauptsächlich Versorgungsgänge; sie waren höher und breiter, auf diese Weise vermied er den Kontakt mit den fliehenden Indowy. Es waren immer noch Hunderte unterwegs und versperrten die Kreuzungen und Gruppenräume. Sie versuchten alle gleichzeitig das Gebäude zu verlassen, nachdem sie vorher die Befehle zur Evakuierung missachtet hatten und damit die Kampfhandlungen beeinträchtigten. Mike blieb stehen, weil er sich plötzlich vor einem verschlossenen TreppenSchacht fand, und musterte nachdenklich einen großen Tank mit Flüssigkeit, an dem ein Fraktionsdestillator angeschlossen war.
»Wie läuft's denn?«, fragte er.
»Mit den Straßen sind wir fertig, und das Gebäude ist etwa zu fünfundzwanzig Prozent erledigt. Der Colonel hat es genehmigt«, schloss der Offizier. Er konnte einen Anflug von Selbstgefälligkeit in seinem Tonfall nicht unterdrücken.
Mike hatte das nicht mitbekommen; er war überrascht. »Er hat Jericho genehmigt?«
»Na ja, ich habe ihm gesagt, dass wir das Gebäude verminen.«
»Aber nicht wie?«
»Er hat gesagt, ich soll nach eigener Initiative handeln.«
Mike musste lachen. »Das ist neu. Okay, dann sind wir vielleicht gedeckt.« Später sollte er diese Wortwahl bedauern.
Mikes erfahrenes und hilfreiches AID, Michelle, ließ auf Augenhöhe ein virtuelles Hologramm mit einer komplizierten Schemadarstellung aufblitzen, die anzeigte, welche Fortschritte das Platoon bereits gemacht hatte. Die fertig gestellten Bereiche waren grün dargestellt, diejenigen, die bis zum Eintreffen der Posleen fertig gestellt sein sollten, in Gelb, und die, für die die Zeit nicht ausreichen würde, in Rot. Mike tippte auf einen Bereich in der Nähe von Charlie in Qualtren.
»Konzentrieren Sie sich freundlicherweise dort drüben, geschätzter Herr.«
»Aber sicher, bon komme , und damit au revoir .«
»Roger und Ende.«
Mike warf noch einen Blick auf den Plan und schnippte ihn dann mit einer knappen Geste weg. Jetzt, da er die Zustimmung des Colonel zu seinem Plan hatte, würde der Abschnitt des Bataillons selbst dann noch gesichert sein, wenn alles schief ging. »Viel Glück, Tom.«
»Captain Brandon«, sagte Mike und gab einen Feuerstoß auf einen Träger im ersten Stock von Qualtren ab.
»Lieutenant O'Neal?«
»Ja, Sir. Ich vermute, dass wir kurz nach Feindkontakt mit dem Rückzug beginnen werden. Ich hätte gerne Ihre Unterstützung bei einer Erweiterung des Plans des Kommandanten. Sie brauchen mit Ihren Leuten bloß auf den Routen zurückzufallen, die ich in das Netz eingespeist habe und auf dem Weg nach
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