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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Zeit, dass wir hier abhauen.« O'Neal holte die Energiepatrone aus dem Gravschlitten, legte eine scharfe Ladung auf die Munition, schnappte sich zwei Behälter und eilte zur Tür. »Kommen Sie. Die sind tot und wir nicht. Sehen wir zu, dass es so bleibt.«
    Die nächste halbe Stunde sollte für Sergeant Reese immer ein nebelhaftes Gebilde bleiben. Er hatte seinen Rang, seine Einheit, ja sogar seinen Namen vergessen; er schaffte es gerade noch, Lieutenant O'Neal blindlings zu folgen und immer dann zu schießen, wenn der andere ihn dazu aufforderte. Vage wie in einem Traum erinnerte er sich an Bilder, die sich ihm durch verschiedene Fenster des Megascrapers geboten hatten, und daran, dass er jedes Mal schnell ein paar Schüsse durch eines abgegeben hatte, ehe er zum nächsten gerannt war. Er erinnerte sich an den Befehl von Lieutenant Browning, dem stellvertretenden Kompaniechef, der ihn mit vor Entsetzen brüchiger Stimme anwies, sich nach Saltren zurückzuziehen. Er erinnerte sich an unerklärliche Befehle von Lieutenant O'Neal, bestimmte Träger und Bögen zu sprengen, Sprengladungen in niedrigen, hell erleuchteten Korridoren anzubringen, durch die er sich geduckt bewegte, während der kleinere Lieutenant mit tödlicher, katzenhafter Eleganz durch sie schwebte. In die raue Wirklichkeit kehrte er zurück, als es zu ihrer ersten Berührung mit den Posleen kam.
    Sie befanden sich in einem Geschoss tief unter der Erde, irgendwohin unterwegs, rannten gerade an der Wand einer riesigen Lagerhalle entlang. Die Regale waren mit grünen Trommeln gefüllt, die wie Gummifässer aussahen, in denen Öl gespeichert war. Als der Lieutenant einen der Gänge passierte, riefen ihre beiden AIDs ihnen eine verspätete Warnung zu.
    Eine Gruppe von etwa fünfzig Posleen in Begleitung eines Gottkönigs eröffnete mit allem, was sie hatten, das Feuer auf Lieutenant O'Neal.
    Entlang der Wirbelsäulenpartie des Anzugs waren sechs Trägheitskompensatoren angeordnet. Man hatte sie dort angebracht, um schwere Trägheitsschäden an lebenswichtigen Körperteilen des Benutzers zu verhindern. Lieutenant O'Neal schoss in die Höhe, weg von der Gefahr, ein Instinkt, den er in Hunderten von Stunden im Simulator entwickelt hatte, während sein AID die Trägheitskompensation so weit wie möglich herunterschaltete. Das hatte mehrere Auswirkungen, gute wie schlechte, aber unter dem Strich verringerte es die Gefahr, dass die Nadelgeschosse seine Panzerung so durchdrangen, wie sie das bei dem Private getan hatten; auf diese Distanz war ihr Durchdringungsvermö-gen wesentlich gesteigert.
    Das Fehlen von Trägheit machte es möglich, dass der Anzug sich seitwärts bewegte oder weggeschoben werden konnte, als hätte er weniger Substanz als ein Kolibri. Dies und die Stärke der Panzerung schützten O'Neal vor dem ersten Nadelhagel, machte ihn aber so instabil wie einen Pingpong-Ball inmitten eines Orkans. Er wurde von den aufprallenden Nadeln in die Höhe gerissen, drehte sich mehrmals um seine Querachse, krachte gegen die Wand der Lagerhalle und wurde seitwärts weggeblasen.
    Sergeant Reese schrie auf und feuerte auf den Zielvektor, der auf seinem Display aufblitzte. Die Posleen waren von den Fässern geschützt, aber er vermutete, dass es seinem Gravkarabiner keine Schwierigkeiten bereiten würde, schnell durch die Fässer zu schneiden und die Posleen unter direkten Beschuss zu nehmen.
    Wie sich erwies, war es unnötig, die Posleen tatsächlich zu treffen. Die Fässer in dem Lagerhaus waren mit einem aus Algen gewonnenen Öl gefüllt, das die Indowy zum Kochen benutzten. Es war auf Diess ebenso verbreitet wie auf der Erde Maisöl, und die fünf Millionen Indowy von Qualtren benutzten so viel davon, dass sie dafür eine Lagerhalle von einem halben Kilometer Kantenlänge benötigten. Ähnlich Maisöl hatte es einen ziemlich hohen Brennpunkt, aber unter gewissen Umständen konnte es brennen, ja sogar explodieren.
    Die aus abgereichertem Uran bestehenden Projektile der Gravkarabiner bewegten sich mit einem nennenswerten Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit. Bei der Konstruktion dieser Waffe hatte man sich zwar bemüht, maximale kinetische Effekte zu erzielen, dabei aber auch sorgfältig auf das Problem der relativistischen Ionisierung und der dabei auftretenden Strahlung geachtet. Das Produkt war ein winziger Tropfen, der sich so schnell bewegte, dass es jeder Beschreibung spottete. Jede andere bisher hergestellte Munition schien im Vergleich dazu bewegungslos zu

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