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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Kommen Sie, ich möchte mit Ihnen reden.« Er bedeutete Mike, dass er ihm folgen solle.
    Ein kleines Stück vom Kommandoposten entfernt blieb er stehen. Die Stelle, an der sie sich jetzt befanden, war der Punkt, an dem die Posleen am tiefsten in das Territorium der Panzergrenadiere eingedrungen waren. Die Mauern waren verrußt und trugen deutliche Spuren von Beschuss, große Löcher von 20-mm-Kanonen und HVM-Geschossen. Mikes Füße zermalmten Unmengen von Patronenhülsen unter den fünfhundert Kilo, die sein Anzug wog. Der General betrachtete einen ausgebrannten Marder-Panzer und tippte dann Mike an die Brust.
    »Da drinnen schlägt das Herz eines Kriegers, Lieutenant O'Neal«, sagte er ernst. »Aber Krieger und Soldat sind nicht immer gleichbedeutend. Besitzen Sie die Disziplin eines Soldaten oder nur die Wildheit eines Kriegers?«
    »Ich kann Befehle entgegennehmen und erteilen, Sir«, sagte O'Neal nach kurzer Überlegung. »Ich betrachte mich als Soldat. Im Augenblick neigt man dazu, den Aspekt des Kriegers ein wenig herunterzuspielen, was meiner Ansicht nach ein Fehler ist. Nur ein Krieger hält durch, wenn alle um ihn herum tot sind. Es gibt viele Soldaten auf der Welt, aber Schlachten werden von Kriegern gewonnen.«
    »Dann hören Sie mir jetzt in Ihrer Eigenschaft als Soldat zu, Lieutenant«, sagte der General mit grimmiger Miene. »Falls die Posleen hier wieder massiert anrücken, werden wir abziehen, ob die amerikanische Einheit nun da ist oder nicht.«
    Mit dieser Aussage hatte er gerechnet, auch wenn er sich eine andere erhofft hatte. »Haben Sie darüber mit General Houseman gesprochen?«, fragte er vorsichtig.
    »Der Befehl stammt von ihm. Aber ich unterstütze ihn uneingeschränkt. Die Hauptfront ist darauf angewiesen, dass meine Truppe einigermaßen intakt ist. Wenn die Posleen wiederkommen, werden sie sich hier festsetzen; ein zweites Mal lassen sie sich nicht einfach verscheuchen. Das Korps braucht meine Division, um die Front zu stützen. Wir können nicht hier bleiben und uns auf dem Altar der Kameradschaft opfern. Verstehen Sie das?« Der General musterte die undurchsichtige Gesichtsplatte des Helms und fragte sich, wie wohl der Ausdruck des Gesichts dahinter sein mochte.
    »Ja, Sir, ich verstehe.« Mike legte eine kurze Pause ein und tippte auf ein paar Schaltknöpfe an seinem Unterarm. Dann fuhr er fort: »Sir, ich und mein Platoon werden hier bleiben, bis ich der Ansicht bin, dass die Stellung nicht mehr zu halten ist.«
    »Gut, damit bin ich einverstanden. Ich hoffe, dass es nie so weit kommt.«
    » Mon Général! «, rief einer der französischen Stabsoffiziere und gestikulierte mit einem Funkmikrofon.
    General Crenaus ging gefolgt von Mike zum Befehlsposten zurück.
    »General, eine Meldung von einem der Sani-Helikopter. Sie melden, dass da ein riesiges Schiff über die Stadt auf uns zukommt.«
    »Geben Sie her«, sagte der General und riss dem Mann das Mikrofon weg. »Hier spricht General Crenaus, wer ist da?«

    Chief Warrant Officer Charles Walker kannte kein größeres Vergnügen als mit Höchstgeschwindigkeit möglichst dicht über dem Boden dahinzurasen. Einen Blackhawk oder einen OH-58 auf Touren bringen und sehen, was die Kiste hergibt. Das Wartungspersonal war darüber immer wieder stocksauer, und auch seine Vorgesetzten zeigten sich nie sonderlich erbaut davon, aber das war im Gefecht immer noch die beste Situation. Und die augenblickliche Lage war der beste Beweis dafür.
    Zwischen den dicht gedrängten Reihen der Posleen gab es eine schmale Lücke, und die lag auf dem gewundenen Kurs, der zum Landeplatz führte, den sie sich freigeschossen hatten. Der Platz reichte nicht aus, um zu wenden und wieder aufs Meer hinaus zu fliegen, also musste man den Hubschrauber in die Höhe ziehen, zum höchsten Punkt des Gebäudes, und ihn dann einfach zur Landung heruntersacken lassen. Dann konnte man die Leichen der Gefallenen einladen und wieder zum Flugzeugträger hinausfliegen. Im Augenblick waren über hundert Helikopter der verschiedenen Kontingente im Einsatz, und es war ein reines Wunder, dass es bislang noch keine Abstürze gegeben hatte. Als Walker die Maschine jetzt wieder zur Seite kippte und in Richtung Dach nach oben zog, stieß sein Copilot, ein CW01, mit dem er heute das erste Mal unterwegs war, ein Stöhnen aus.
    »Was, zum Teufel, ist das denn?«, fragte er und deutete mit einer Kinnbewegung darauf.
    Warrant Officer Walker blickte nach links oben. In der Ferne – wie weit

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