Invasion 01 - Der Aufmarsch
mit ernster Miene in den ihnen übergebenen Unterlagen blätterten. Mike musste lächeln, als er die Gliederung sah. Das Dokument war in einzelne Abschnitte aufgeteilt: Einleitung, Bedrohung, Freundliche Kräfte, Einsatzziel und Anhang. Er hatte noch nie ein so knapp gehaltenes und so gut organisiertes Dokument wie dieses in Händen gehalten.
»Die wichtigste freundliche Rasse, die an dem Konflikt beteiligt ist, die Himmit, sind Feiglinge. Das ist keine Beleidigung, das ist einfach ihre Wesensart. Wenn sie glauben, dass man sie entdeckt hat, oder das auch nur vermuten, brechen sie den Kontakt ab. Die andere Rasse, die, mit der wir bisher den meisten Kontakt hatten, die Darhel, können als Individuum immer nur einmal schießen. Dann werden sie allein infolge der Tatsache, dass sie ein Leben ausgelöscht haben, zu einer Art Automat. Die beiden anderen Rassen, die Indowy und die Tchpth, sind so völlig gewaltlos strukturiert, dass sie überhaupt nicht die Fähigkeit besitzen, Gewalt anzuwenden.« Mike überblätterte den Abschnitt, der sich mit der Bedrohung befasste, und überflog die Information über die ersten Aliens, die der Menschheit je begegnet waren. Was auch immer in den nächsten paar Monaten geschah, diese Konferenz würde interessant werden.
»Die Galakter haben also im Grunde die KIs ans Steuer gelassen, drücken einen Knopf, verlieren damit automatisch den, der den Knopf gedrückt hat, und hoffen, dass alles gut geht.
Nur dass bis jetzt noch nichts – aber auch gar nichts – gut gegangen ist. Sie haben über siebzig Welten verloren, und die Verlustrate nimmt zu. Zwar hatten sie ein paar wirklich äußerst bescheidene Erfolge im Weltraum, aber im Bodenkampf sind sie völlig verloren.
Allem Anschein nach gibt es bei ihnen eine Gruppierung, die praktisch schon während der ganzen Dauer des Krieges den Wunsch hatte, sich der Hilfe von Menschen zu bedienen. Diese Gruppierung hatte vor, Menschen nicht nur als Kämpfer, sondern auch für die Entwicklung von Waffen und Taktiken einzuschalten. Weil die Föderation selbst keinerlei Erfahrung im Krieg hat, hat sie sich in diesem Bereichen bemüht, den Feind zu kopieren, aber der ist weder im einen noch im anderen Bereich besonders leistungsfähig. Sie, also die Posleen, haben einen denkenden Anführer, der etwa vierhundert ›Soldaten‹ kontrolliert, die nicht viel intelligenter als Schimpansen sind. Ihre Waffen besitzen keine Zielvorrichtungen, sie sind also darauf angewiesen, in Salven zu feuern, so ähnlich wie die Breitseiten zur Zeit Napoleons. Und aus einer echten Kriegsperspektive sind ihre Schiffe geradezu lächerlich.
Da der Föderation nichts anderes zur Verfügung stand, setzten sie ihrerseits einen Tank ein, der im Bodenkampf eine Art breit streuende Energiemine verfeuert. Ihre ›Kriegsschiffe‹ sind umgebaute Frachter.« Er schnaubte angewidert und ließ seinen Blick zu der Gruppe schwarzer Uniformen im Auditorium schweifen. »Ich glaube, wir werden uns da etwas Besseres einfallen lassen, und die Staatschefs der führenden Industrienationen der Welt glauben das auch. Und Sie, Ladies and Gentlemen, müssen das sogar, um es noch genauer zu sagen, sonst sind Sie nämlich Ihr Offizierspatent los.« An ein paar Stellen wurde gelacht, die meisten Zuhörer hörten allerdings nur halb hin und blätterten in ihren Unterlagen.
»Sinn und Zweck dieser Konferenz ist es deshalb, dass jedes Team festlegt, welche Art von Waffen und Taktik Ihr Land am besten in diesem Krieg einsetzen kann.
Und jetzt weitere schlechte Nachrichten. Das Oberkommando, also ich und einige meiner Kollegen, müssen noch ein paar Dinge ins Reine bringen. Davon abgesehen gibt es da auch gewisse politische Probleme und Budgetzwänge, die das Militär der Föderation belasten. Aus diesem Grund wird der größte Teil der Navy, der Air Force, der Marines und die Eliteeinheiten der Army in den Streitkräften der Föderation aufgehen.« Nach diesen Worten wurde es im Saal wieder lauter, und Cleeburn brauchte eine Weile, um sich Ruhe zu verschaffen.
»In einigen Fällen werden wir mit den Militärstreitkräften anderer Länder zusammenarbeiten, die vor ähnlichen Problemen stehen, besonders die Streitkräfte unserer Alliierten. Über die endgültigen Pläne für Raumschiffe, Shuttles und Raumjäger sowie sonstige Belange, die in Bezug zur Föderationsflotte stehen, wird in einem gemeinsamen Ausschuss entschieden werden müssen. Da Amerika andererseits in diesen Bereichen eine so dominante
Weitere Kostenlose Bücher