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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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ihr Mann.
    Man sollte meinen, dass in einer auf Gerechtigkeit basierenden Welt derartige Vielseitigkeit, ja Allmacht hinsichtlich der Funktionen einer Kompanie, angefangen von der Versorgung (Schreiber in der Zahlmeisterei, neun Monate, Jahr drei) bis hin zur Funktion des Panzerabwehrzuges (Dienst tuender Zugführer, beinahe ein Jahr, Kanonier, Jeep-Kommandant, Sergeant der Fahrbereitschaft), einem Soldaten stetiges Lob und schnelle Beförderungen eintragen würden. Jede Aufgabe, die gefährlich, schmutzig, schwierig und langweilig war – für Sergeant Duncan wie geschaffen.
    Aber das führte zu einem weiteren Problem mit Sergeant Duncan. Wie konnte jemand denselben Vortrag halten, immer wieder dieselben Unterweisungen geben, und das nicht etwa an Untergebene, sondern an Vorgesetzte, und sich dabei nicht eine gewisse Herablassung aneignen? Wenn einem der Kompanie-Chef ständig Fragen stellen musste, führte das unweigerlich dazu, dass man gelegentlich gehässige Vergleiche anstellte. Wenn man zweimal in seiner Karriere bei bewerteten Manövern am Ende die (buchmäßigen) Überreste der Kompanie führte und einmal eine höhere Bewertung als der derzeitige Befehlshaber bekam, wenn die komplizierteste Aufgabe zur Routine wurde, wenn man immer wieder für jede schwierige und langweilige Aufgabe ausgewählt wurde, weil man sich einfach so verdammt gut darauf verstand und das beiläufig auch dazu führte, dass man dem First Sergeant nicht ständig im Nacken saß, dann setzt allmählich eine Art lähmender Langeweile ein, die anfängt an der Seele zu nagen. Und diese Langeweile führt im Fall der Sergeant Duncans dieser Welt dazu, dass sie sich mit der Zeit an selbst gestrickten Verbesserungen versuchen. Wäre es besser, wenn man die Drähte so anbrachte? Könnten wir vielleicht ziviles Feuerwerk im Manöver einsetzen? Der Nachhall jenes ganz speziellen Experiments war immer noch nicht ganz verklungen.
    Für Sergeant Duncan, die Army und jedenfalls auch für die D-Kompanie wäre es viel besser gewesen, wenn man ihn in eine neue Umgebung versetzt und ihn neuen Herausforderungen ausgesetzt hätte. Aber nichtsdestoweniger blieb er aus vielen Gründen eine Institution der Kompanie und des Bataillons und fing an, sich zu einem Eitergeschwür zu entwickeln.
    Wie das Schicksal es wollte, kam die Veränderung auf ihn zu, statt dass es umgekehrt gewesen wäre. Er drehte das schwarze Kästchen zwischen den Fingern, während er auf seiner Pritsche einem Zimmerkollegen gegenübersaß, der ihm zuwider war. Inzwischen hatte er erkannt, dass er allem Anschein nach für jeden Zimmerkollegen, der ihm sympathisch war, wenigstens drei bekam, die er nicht ausstehen konnte. Dieser hier war allmählich dran: ein Scout Sergeant, der sich für etwas Besseres hielt. Nun, Duncan hatte als Scout Dienst getan, als dieser kleine Scheißer noch zur Schule gegangen war, und hatte schon damals besser geschossen; deshalb konnte dieser Scout nach Bob Duncans Ansicht ebenso gut sein überdimensioniertes Ego wieder in seinen Rucksack packen und jederzeit hier verduften. Der Blödmann war im Augenblick damit beschäftigt, einen Dolch etwa von der Länge seines Unterarms an einem Diamantstahl zu wetzen, als hätte er vor, ihn am nächsten Tag an einem Posleen auszuprobieren. Soweit Sergeant Duncan das bis jetzt hatte in Erfahrung bringen können, hatten die Posleen praktisch an ihrem Körper keine Stelle, wo man ihnen mit einem Messer ernsthaften Schaden zufügen konnte. Außerdem: Wie glaubte dieser Idiot eigentlich den Krötenstecher in einem Kampfanzug benutzen zu können? Das ständige Wetzen ging Duncan inzwischen mehr auf den Geist als die ständig kratzende Wolldecke auf seinem Bett. Du großer Gott! Schafft mir endlich diesen Saftarsch vom Leibe! Um sich von dem Blödmann abzulenken, studierte Duncan, während er darauf wartete, dass die letzte Einheit aufgerufen wurde, das neueste schwarze Kästchen, das man an sie ausgegeben hatte. Es war etwa so groß wie das Päckchen Marlboro in seiner linken Brusttasche, flach und mattschwarz, ganz ähnlich wie ihre AIDs. Schwarz wie das Pik-Ass. Und irgendwie projizierte das Ding ein Kraftfeld, das selbst ein Kaliber.308 nicht durchdringen konnte. Er hatte das bereits versucht. Sogar mehrere Male, um auf Nummer Sicher zu gehen. Und das Kästchen bewegte sich nicht einmal, wenn die Kugeln davon abprallten; das war ziemlich verrückt. Wohlgemerkt, die Jungs rings um ihn bewegten sich verdammt schnell, wenn

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