Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
Vom Netzwerk:
Bild der hochragenden Tchpth-Türme vor der untergehenden violetten Sonne. Über den purpurfarbenen Dschungelgiganten und den Türmen der Stadt war ein monolithischer dunkler Block zu sehen, aus dem silberne Blitze auf die Darhel und Menschen herunterzuckten, die das Terrain verteidigten. Als Antwort auf eine träge Garbe von Leuchtspurmunition, die dem fernen Posleen-Landeboot entgegenjagte, schmetterte ein silberfarbener Blitz herunter, erfasste die Kamera in einer Schockwelle der von dem Plasmastrahl weg explodierenden Luft und schleuderte sie wie ein Kinderspielzeug in die Luft.
    Jetzt war die Kamerasicht seitwärts. Irgendetwas, ein Knopf oder Fetzen Stoff von dem Körper, an dem die Kamera lehnte, verdeckte den unteren Teil des Bildes. Ein amerikanischer Springerstiefel lehnte, als müsste er gleich umfallen, auf einem Haufen grauer Fetzen, dem zerrissenen Körper eines ehemaligen Feindes. Das einzig lebende menschliche Wesen weit und breit, ein französischer Para, nahm sein leer geschossenes Magazin aus der Waffe und starrte es einen Augenblick lang benommen an. Dann warf er das leere Magazin weg, griff an seinen Gürtel und zog das Bajonett. Er pflanzte es auf und sprang mit dem lauten Ruf » Camerone! « aus dem Bild.
    Augenblicke später kamen wie von Lepra zerfressen wirkende gelbschuppige Beine mit adlerähnlichen Krallen ins Bild. Die Kamera geriet einen Augenblick lang ins Schwanken, dann explodierte der Bildschirm in einer roten Wolke. Ein deutliches Bild des Feindes hatte es nicht gegeben.
    »Meine lieben Mitbürgerinnen und Mitbürger«, sagte der Präsident, als das Bild des Rednerpults wieder auf dem Bildschirm erschien, »wir stehen vor einem Sturm, wie es ihn in unserer Geschichte noch nie gegeben hat. Aber wie die majestätischen Eichen unseres Landes sind auch unsere Wurzeln tief und ist unsere Union stark. In diesem Sturm werden wir Blätter verlieren, auch Zweige und Äste. Aber mit Hilfe Gottes werden wir den Sturm überstehen und im Frühjahr neu erblühen.« Einen Augenblick lang trat Stille ein, als die Zuhörer die ganze Tragweite dessen, was sie eben miterlebt hatten, zu erfassen begannen, dann fing einer im Saal zu klatschen an. Der Applaus breitete sich aus, wurde immer lauter, bis er wie Donner aus den Lautsprechern hallte. Einen Augenblick lang waren alle, die Zeuge dieser Rede geworden waren, von einer Vision des Überlebens geeint, einer Vision von der Zukunft nach finsterer Nacht. Und diesen einen kurzen Augenblick lang herrschte Einheit, sich gegen den Sturm zu stellen.

8
    Fort Bragg, North Carolina, Sol III
    1648 EDI, 19. November 2006

    Staff Sergeant Bob Duncan, Erster Feuerleit-Offizier des Zweiten Bataillons der 325th Infantry Division, stellte in seiner Kommandokette gelegentlich ein Problem dar, etwas, was etwas beschönigend als Führungsproblem bezeichnet wurde. Eigentlich hatte er während seiner ganzen Militärlaufbahn solche Probleme gehabt und sich nie ganz einfügen können. Er hatte sämtliche Einsatzabzeichen, die man von einem Soldaten erwartete, der zehn Jahre bei der 82nd Airborne gedient hatte, die Rangerplakette, das Springerabzeichen, die Streifen eines Staff Sergeant, aber trotzdem hatten seine First Sergeants und Zugführer nie volles Vertrauen zu ihm. Zum Teil lag das an gewissen Eigenheiten seiner Karriere. Aus unterschiedlichen Gründen war er nie in eine andere Einheit versetzt worden. Er war frisch von der Fallschirmspringerschule als gemeiner Soldat eingetroffen, sofort in die Kompanie D (damals CSC-Kompanie) des Zweiten Bataillons versetzt worden und auch dort geblieben. Es hatte keinerlei Versetzungen nach Korea oder Deutschland gegeben, auch keine Abordnung zu Airborne-Einheiten in Italien, Alaska oder Panama. Stattdessen hatte er allem Anschein nach während seiner Zeit bei der Truppe so ziemlich jede Aufgabe in der Kompanie erfüllt. Ein Scout wurde gebraucht, um einen bestimmten Auftrag zu erfüllen? Sergeant Duncan. Jemand, der einen Abschleppdienst für Humvees befehligen konnte? Sergeant Duncan. Ein Leiter für die Feuerleitzentrale? Ein Anführer einer Granatwerfergruppe? Man brauchte nur Sergeant Duncan zu rufen. Er war zu einer festen Institution der D-Kompanie geworden, unverrückbarer als die Kasernen, fester etabliert als die Befehlsgruppen, die in ständigem Wechsel begriffenen First Sergeants, Lieutenants und Commanders. Jedes Mal, wenn die neuen First Sergeants, Lieutenants und Commanders eine Frage hatten, war Sergeant Duncan

Weitere Kostenlose Bücher