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Invasion 01 - Der Aufmarsch

Invasion 01 - Der Aufmarsch

Titel: Invasion 01 - Der Aufmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Ausmaß des Bombardements ab.
    Sollte es zu minimalen Weltraumbombardements kommen – so konnte man höchst aufschlussreich in dem Bericht lesen –, würde der Rückgang der Temperaturen weltweit nur gering sein. Natürlich traf das Gegenteil zu. Ein minimales Bombardement, sechzig oder siebzig Bomben, verteilt über die ganze Erdoberfläche und auf die planetarischen Verteidigungszentren konzentriert, würde ungefähr die gleiche Auswirkung auf das Klima haben wie der Ausbruch des Mount Pi-natubo. Und der hatte zu einem globalen Temperaturrückgang von fast einem Grad geführt und zu einigen äußerst spektakulären Sonnenuntergängen; ansonsten aber hatte das Wetter sich kaum verändert.
    Wenn die Zahl der Abwürfe freilich zunahm, war mit drastischeren Folgen zu rechnen. Zweihundert kinetische Energiewaffen im 5- bis 10-Kilotonnen-Bereich würden etwa die gleiche Auswirkung haben, wie der Ausbruch des Krakatoa, der damals die Welt in eine Mini-Eiszeit gestürzt und Ende des neunzehnten Jahrhunderts zu einer erheblichen Abkühlung weltweit geführt hatte. Falls mehr als vierhundert Bomben zum Einsatz kamen, war damit zu rechnen, dass es zu einer echten Eiszeit kam, besonders da die Kohlendioxidemissionen nach den Projektionen im Laufe der nächsten zwölf Jahre auf beinahe Null absinken würden.
    Und diese Aussage rief den wichtigsten Einspruch gegen den ganzen Bericht hervor. Besagter Bericht ließ starke Zweifel an der Theorie aufkommen, dass die Erde sich gegenwärtig mitten in einer Eiszeit befand und diese Eiszeit ausschließlich durch die augenblickliche CO2-Emission verhindert wurde; im Wesentlichen also, dass die eigentlich geplante Eiszeit durch den »Treibhauseffekt« im Zaum gehalten wurde. Wenn diese Theorie stimmte – und es gab Klimatologen, die das einräumten –, war es durchaus möglich, dass das Ende der Ära der fossilen Treibstoffe als Nebeneffekt eine Eiszeit herbeiführen konnte.
    Wenn die Folge des Krieges, ob er nun gewonnen oder verloren wurde, eine Eiszeit war, dann würden einige der am höchsten zivilisierten Regionen des Planeten unbewohnbar werden. Und die Zustände, die für den Krieg selbst vorhergesagt wurden? Mike hatte die Berichte in unzensierter Form gesehen, also noch vor ihrer Weitergabe an die Presse. Mit diesen Kenntnissen bewaffnet und nachdem er noch ein paar Gefälligkeiten in Anspruch genommen hatte, die man ihm schuldete, verfügte er jetzt über eine Kenntnis der Lage, wie man sie keinem Vater und keiner Mutter wünschen konnte. Und mit diesen Gedanken trat er ins Zwielicht hinaus und ging in die Küche seines bereits in Feiertagsstimmung befindlichen Hauses. Der Duft des Weihnachtsbaums und der Plätzchen, die Sharon gebacken hatte, schlug ihm entgegen.
    »Hey, Honey, ich bin zu Hause!« Das klang nicht überschwänglich, aber das Herz schlug ihm bis zum Halse.
    Sharon kam mit ihrer Jüngsten an der Hand ins Zimmer. Mike zuckte zusammen, als ihm klar wurde, dass Michelle fast aus ihrem rosa Schlafanzug herausgewachsen war.
    Nun, er hatte in den letzten Monaten zwischen sechzig und achtzig Stunden in der Woche im Gallnf-Hauptquartier in Fort Benning verbracht oder war von einem Militärstützpunkt zum anderen gehüpft. Da er einer der wenigen Fachleute für die neuen Waffensysteme der Infanterie war, holte man jedes Mal ihn, wenn irgendwo Probleme oder Pannen auftraten. In den meisten Fällen handelte es sich dabei um ganz normale Schwierigkeiten, wie sie bei der Einführung neuer Technologien unvermeidbar waren, aber gelegentlich war er auch auf Manifestationen von Technophobie gestoßen, wie sie in Verbindung mit dem neuen GKA-Kommandanten häufig erwähnt worden war.
    Acht Monate praktisch ohne jeden Kontakt mit seiner Familie und verdammt wenig menschlichen Kontakten überhaupt hatten ihn ausgelaugt. Er brauchte jetzt dringend eine Pause, und wäre sie noch so kurz.
    »Frohe Weihnachten, Kleines«, sagte er zu seiner Tochter und breitete beide Arme weit aus, um sie an sich zu drücken. »Kriegt Daddy einen Schmatz?«
    »Nein!« Sie legte beide Arme um das rechte Bein ihrer Mutter und presste ihr Gesicht schützend dagegen.
    »Warum nicht?«
    »Nicht Daddy.«
    »Bin ich doch!«
    »Nicht!«
    »Du bist gemein!« Er blies ihr ins Haar und sie kicherte.
    Endlich schlang sie die Arme um ihn, und einen Augenblick lang war die ganze Welt für ihn wieder in Ordnung.
    »Hast du die Feiertage frei?«, fragte Sharon. Damit war dieser Augenblick vorbei.
    »Sogar die ganze

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