Invasion 02 - Der Angriff
Geste drückte Harry den Knopf, auf dem »ON« stand. Unter den in der Kneipe Versammelten, die bereits dem Alkohol und den Häppchen zugesprochen hatten, trat erwartungsvolle Stille ein, als der überdimensionierte Bildschirm zum Leben erwachte und die Abendnachrichten von CBS zeigte.
Er verbeugte sich, als freundlicher Applaus aufkam, und ging dann hinter die Bar zurück, wo Mike und Honest John einen freundschaftlichen Disput führten.
Die wöchentliche Party war bereits in vollem Schwung, als die Moskitos sich auf die Kneipe herabsenkten.
In einer Ecke vergnügten sich die Jugendlichen aus dem mittleren Bereich der Keys; einige der Teenager tanzten. Eine lange Tafel in der Mitte des Raums war zur Hälfte mit Tellern und Töpfen bedeckt, die einzelne Familien mitgebracht hatten. Meist handelte es sich um verschiedene Zubereitungsarten von Conch, den Riesenmuscheln, für die die Keys berühmt waren. Das Hauptgericht freilich bildeten zwei fast mannsgroße schwarze Grouper, und draußen am Grill brutzelten ein in der Mitte in Schmetterlingsform aufgeschnittener Gelbflossen-Thunfisch und eine Unmenge Hummerschwänze.
Mike und Familie hatten ihren Beitrag zu dem Fang geleistet. Honest John hatte sein Boot für den Rest des Aufenthalts der O’Neals zur Verfügung gestellt und war jeden Tag mit ihnen zum Fischen und Tauchen ausgelaufen. Mike war mit reichlicher Beute an Hummer und verschiedenen Fischarten zurückgekehrt, während Sharon und Cally mit den Delphinen und Karen ihren Fang in Ufernähe betrieben hatten.
Obwohl Mike vorgehabt hatte, seine Zeit mit Cally und Sharon zu verbringen, hatten diese sich doch mehr zu den Delphinen hingezogen gefühlt, während er draußen seinem Hobby nachgegangen war.
Der erfahrene Kapitän hatte bewiesen, dass man kein »Thunfisch-Boot« braucht, um Thunfisch zu fangen, und hatte gemeinsam mit Mike im Golfstrom Jagd auf die stromlinienförmigen Fressmaschinen gemacht, deren explosionsartige Bewegungen Mike entzückt hatten, während John und die Fangkooperative ihre Freude mehr an dem frischen Protein hoher Qualität gehabt hatten; frisch gefangener Thunfisch war schließlich ein wertvolles Tauschgut.
Seine Geschicklichkeit als Taucher hatte Mike ebenfalls einiges Lob eingetragen. In hohem Maße hatte er das seinem GalTech-Atemgerät zuzuschreiben. Das kleine, noch in der Erprobungsphase befindliche System entzog dem Wasser Sauerstoff und Stickstoff und war so geschickt konstruiert, dass es für mehrere Tage reichte. In der Tiefe war es auf vierzig Meter beschränkt, aber dafür war es so leicht, dass man überhaupt nicht das Gefühl hatte, mit Gerät zu tauchen.
So konnte Mike sich ohne Blasen zu hinterlassen bis dicht an die gewöhnlich schreckhaften Grouper und Schweinefische heranpirschen und sie selbst dann noch zur Strecke bringen, wenn sie zu fliehen versuchten; die Fische hatten einfach keine Zeit, um zu lernen, dass ein kompakter Körper mit riesigen Flossen unheimlich schnell sein konnte.
Er schaffte es sogar, einen jungen Thunfisch zur Strecke zu bringen, der sich von der seltsamen seehundähnlichen Gestalt im Wasser angezogen fühlte. Der dreißigpfündige Gelbflossler war ein willkommener Beitrag zu ihrem Festmahl.
Am Ende hatte er es doch noch geschafft, Cally wenigstens für einen Tag ihren Delphinen abspenstig zu machen und mit auf hohe See zu nehmen. Eine riesige Dorade hatte bei ihr angebissen und hätte sie fast aus dem Boot gezerrt. Als ihr Fang im Kielwasser ihres Seglers mit ihr kämpfte, verflogen die letzten Reste ihres Bedauerns darüber, ihre Freunde an diesem Tag verlassen zu haben.
Und die Abende waren ebenso schön wie die Tage gewesen. Mike, Sharon und Cally verbrachten die Abendstunden meist in der Kneipe und verzehrten dort, was sie untertags gefangen hatten, diskutierten auch mit Harry, Bob und Honest John und Karen, was das Radio zu melden hatte. Wenn es dann acht Uhr wurde, ließ Callys Energie allmählich nach. Mike musste sie meist ins Bett tragen. Danach wurden die Gespräche entweder fortgesetzt, oder Mike und Sharon zogen sich in ihr Zimmer zurück und …
An den letzten beiden Abenden hatten die Nachrichten sich vorzugsweise mit dem Krieg befasst. Überwiegend waren es schlechte Nachrichten. Das Positive, was über die letzten Kampfhandlungen auf Diess berichtet wurde, wo nur noch vereinzelte Widerstandsnester der Posleen aufgerollt wurden, wurde überlagert durch den Beginn des Irmansul-Feldzugs, wo die Posleen von Anfang an
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