Invasion 02 - Der Angriff
alles noch wie in Heimarbeit. Ergo verfügen wir nicht über genügend Waffen, die den Posleen wirklich Schaden zufügen können.«
»Also müssen wir sie am Boden schlagen«, warf Cally ein, die plötzlich auftauchte, um sich ein Stück ausgebackenes Muschelfleisch zu schnappen. »Bis die Mom ein richtiges Schiff geben und wir mehr Gravgeschütze Klasse 9 haben, stecken wir in der Scheiße.« Sie stopfte sich das zarte Stück Riesenmolluske in den Mund und trottete wieder zu ihren Altersgenossen in der Ecke zurück.
»Und Sie sagen, wenn wir sie auf dem Boden packen, geht’s uns dreckig«, sagte Honest John. Er grinste wie ein Haifisch. »Ich wette, es gibt Mittel und Wege, um denen wehzutun, zu denen es keine Taktik braucht.« Er nahm wieder einen Schluck aus seinem Glas und zog einen Joint heraus. »Vielleicht sollte man sich von hinten an sie anschleichen.«
»Und was tun?«, fragte Mike neugierig. Honest John hatte sich immer mit Vergnügen mit ihm über das Meer, das Fischen und auch ein paar militärische Themen unterhalten, aber jetzt ließ er zum ersten Mal erkennen, dass das nicht bloßes Stammtischgeschwätz war. Es war, als hätte er eine Maske abgelegt und sei plötzlich ernst geworden.
»Konvois überfallen? Nachschublager vernichten? Artilleriefeuer anfordern? Kader entführen?«
Mike schüttelte den Kopf. »Auf Barwhon gibt es eine ziemlich robuste Fernaufklärungsabteilung. Aber die schlagen eigentlich nicht zu, sie warnen, wo Schläge stattfinden werden. Die Posleen haben so etwas wie Konvois nicht, bis jetzt jedenfalls noch nicht. Und außer ihren Schiffen haben sie auch keine Nachschublager. Und diese Schiffe werden recht massiv verteidigt.« Mike hielt inne und dachte nach.
»So wie die Gäule ihr Zeug aufteilen, liegen die meisten guten Artillerieziele, die sie bieten, außerhalb unserer Reichweite. Und deshalb arbeiten ein paar Universitäten an Geschützen mit größerer Reichweite.« Mike schüttelte wieder den Kopf und paffte an seiner Zigarre. »Und den Posleen ist es auch gleichgültig, wenn eine ›Ortschaft‹ von einer Special Operations-Gruppe ausgelöscht wird. Die ziehen keine Verbände von der Front zurück, um sich nach der Gruppe umzusehen. Sie benutzen lokale Verbände. Sie brauchen nur das kombinierte Team zu fragen, das wir vor der Expeditionstruppe nach Barwhon geschickt haben.«
»Dann ›kauern wir uns also nieder und lassen uns verprügeln‹, wie? So haben Sie es doch genannt?«, fragte Karen leise.
»Ich fürchte, so ist es«, antwortete Sharon. »Die Flotte ist im Bau. Ich weiß nicht, ob es schneller gehen könnte, vielleicht ja, vielleicht nein. Sobald wir über eine richtige Flotte verfügen, sind wir sicher. Aber bis dahin müssen wir uns auf dem Boden gegen sie wehren.«
»Wir haben es mit mobiler Kriegführung versucht«, sagte Mike und trank einen Schluck Bier. »Die Franzosen haben das ein paar Mal auf Barwhon probiert. Ohne Erfolg.« Er schnitt eine Grimasse.
»Na ja, Franzosen«, meinte Harry viel sagend.
Mike schnaubte. »Lassen Sie das bloß nicht General Crenaus hören. Uns haben die auf Diess auch ganz schön fertig gemacht, aber da hatten sie ›das Karree‹ bereits aufgebrochen. Also ist das kein fairer Vergleich. Aber ein M-1-Panzer ist für deren Waffen nicht viel mehr als eine Blechdose. Ich sehe also wirklich nicht, wie wir in offener Feldschlacht gegen sie bestehen könnten.«
»Na ja«, schnaubte John, dessen Alkoholpegel inzwischen merklich gestiegen war, »Inseln nehmen sich die ja nicht vor.«
»Nein, das tun sie nicht«, pflichtete Mike ihm bei.
»Dann jagen wir eben die Seven Miles Bridge in die Luft und sind in Sicherheit«, fuhr John fort und nahm einen langen Zug von seinem Joint.
»Und das wär’s dann«, erklärte Karen ruhig. »Dann sind wir abgeschnitten.«
»Es ist ja ohnehin schon schlimm genug«, maulte Harry. »Seit die Klinik auf Marathon geschlossen hat, haben wir schon zwei Leute verloren, die sonst überlebt hätten. Tom Robins ist an Blinddarmentzündung gestorben und Janey Weaver an Scharlach. Der Himmel stehe uns bei, wenn es zu einer Masernepidemie kommen sollte.«
»Bei einer Epidemie hilft die Regierung«, sagte Karen.
Mike griff nach seinem Bierglas, um sicherzustellen, dass man sein Gesicht nicht sehen konnte, aber John war nicht so diplomatisch. »Die Regierung?«, lachte er. »Welche Regierung? Die, die euch die kubanische Mafia gebracht hat? Oder die, die Florida Electric dazu gezwungen hat, ihre
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