Invasion 02 - Der Angriff
dann mit allem Nachdruck ja.«
Die Gruppe aus Pionieren und Zivilisten drängte sich erschöpft im Erdgeschoss der Assembly of God -Kirche von Fredericksburg. Oben an der Wand hatte man ein Loch ins Mauerwerk geschlagen, durch das Staff Sergeant Tri, der auf der obersten Sprosse einer Leiter stand, von Zeit zu Zeit hinaussehen konnte.
»Ich hoffe nur, denen ist nicht bewusst, dass an Zaunpfosten gewöhnlich Zäune hängen«, fuhr er fort und spähte durch ein Nachtsichtteleskop in die Dunkelheit hinaus.
»Und ich hoffe nur, denen ist nicht bewusst, dass an Zaunpfosten oben gewöhnlich keine Bomben angebracht sind«, schmunzelte einer der Zivilisten und spielte mit den Blasen an seinen Händen. »Mir ist das scheißegal, solange ihr Pioniere bloß den Bunker rechtzeitig fertig bekommt.«
»Keine Sorge, Mr. Sunday«, beruhigte ihn Lieutenant Ray. »Das schaffen wir schon. Zuerst schaufeln wir die Gräben, und dann sterben wir in ihnen, stimmt’s, Sergeant Tri?«
»Behaupten zumindest unsere Marine-Pioniere, die Seabees , Sir«, seufzte der Sergeant.
»Sollten wir uns nicht zurückziehen, Sergeant?«, fuhr der Lieutenant ohne eine Spur von Reue fort. »Wir könnten noch einen weiteren Hinterhalt legen.« Er strich liebkosend über die Claymore. Der Clacker lag daneben und war bereits an einem Zünder angeschlossen.
»Leider haben wir kaum noch Sprengstoff, Sir. Wir hätten alles hier einsetzen sollen.«
»Hey, Sergeant, es ist ganz so wie früher. Immer den letzten Schuss für sich selbst aufheben!«
»Echo 39, hier Tango 39, Ende.«
Sergeant Tri griff nach dem Hörer des Funkgeräts. Das PRC-77 war eine Antiquität, aber immer noch zu gebrauchen. »Tango 39, hier Echo 39, Ende.«
»Echo 39, wir fangen jetzt an. Posrep Lafayette und Old Greemvich, Ende.«
»Roger, Tango 39, verstanden, Posrep Lafayette und Old Greenwich, Ende. Aktivität hier immer noch negativ.«
»Roger, Echo 39. Also, hier Tango 39, war nett, dich gekannt zu haben, alter Chinese.«
Sergeant Tri schluckte und merkte, wie seine Augen feucht wurden. »Verstanden, Tango 39. Wir sehen uns in der Hölle wieder, Hillbilly. Hier Echo 39, Ende.«
Sergeant Tri wischte sich die Augen und spähte wieder durch das Loch in der Wand nach draußen.
»Anscheinend habe ich zu früh geredet«, sagte er. »Sie sollten jetzt Ihre Waffen bereit machen.« Hinter ihm griffen Soldaten wie Zivilisten nach ihren Gewehren und traten hinter weitere Schlitze in der Wand.
Eine Phalanx von Zentauren trottete die Straße herunter auf sie zu, ganz wie man es ihm gesagt hatte. Ihre Krokodilköpfe wanderten ständig hin und her, schnüffelten in der kühlen Nachtluft nach Beute. Ein gutes Stück hinter den vordersten Reihen schwebte in seinem Untertassenfahrzeug ein Gottkönig, erkennbar an seiner größeren Gestalt und dem Kamm, der seinen Schädel zierte.
Sergeant Tri verstand durchaus mit einem AIW umzugehen, aber unter den Zivilisten gab es ein paar erstklassige Schützen, die bereits zum Dach unterwegs waren, um sich der Gottkönige anzunehmen. Sie hatten klare Anweisung, wann sie nicht schießen sollten.
Obwohl die Zielerfassungssysteme der Posleen jeden auch noch so gut versteckten Scharfschützen ausmachen konnten, versagten sie gewöhnlich in der Hitze des Gefechts, und deshalb warteten kluge Scharfschützen, bis ein Gefecht in vollem Gang war, ehe sie feuerten. Sergeant Tri rechnete nicht damit, dass das mit dem ersten oder auch dem zweiten Gottkönig ein Problem sein würde, weil er und die in der Kirche Anwesenden gerade eine höchst produktive Stunde damit verbracht hatten, den Angreifern einen heißen Empfang zu bereiten.
Der Jeff Davis Highway verlief von der Kreuzung mit der Interstate 95 im Süden der Stadt praktisch schnurgerade bis zur Brücke über den Rappahanock River nördlich der Stadt. Von der Walker-Grant-Mittelschule bis zur Kirche war im Wesentlichen freies Gelände. Jetzt säumten Zaunpfosten aus Eichenholz die sonst völlig leere Straße.
Auch wenn für die Verteidigung der Stadt keine Grabenbagger eingesetzt werden konnten, war der Pfostengräberansatz, den einer der Zivilisten mitgebracht hatte, aus der Sicht Sergeant Tris ein Geschenk des Himmels. Das Bataillon verfügte zwar kaum über Minen, dafür reichlich über Sprengstoff, aber dafür gab es eine einfache Abhilfe. Während der Fahrt aus der Stadt hielten sie an einem Baumarkt an und beluden dort einen Pick-up-Truck mit Kisten voll Nägeln und Isolierband und nahmen
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