Invasion 02 - Der Angriff
hat vorgeschlagen, stattdessen das Erste Bataillon einzusetzen.«
»Hat er einen Grund genannt?«, fragte der Präsident sichtlich verwirrt. »General Olds wollte sie nicht haben, weil sie auf Urlaub sind, stimmt’s? Und ist es denn nicht so, dass der Kommandeur in Kalifornien feststeckt?«
»Nun, Mr. President«, meinte der Minister, »er hat darauf hingewiesen, dass das Erste im Gegensatz zum Dritten voll ausgebildet und erprobt ist. Das Dritte Bataillon hat erst die Hälfte der Ausbildung absolviert, Sir, und hat auch noch keinen Bereitschaftstest abgelegt.«
»Warum hat General Olds es dann vorgezogen, sie aus Kalifornien herzuholen, statt gleich das Erste Bataillon einzusetzen?«, wollte der Präsident wissen. Die Antwort, die er gerade bekommen hatte, hatte ihn in seiner Frage gerade bestärkt. »Ist das nicht das Bataillon, das ihm offiziell zugeteilt ist?«
Dem Verteidigungsminister war anzusehen, dass ihm die Frage unangenehm war. »Ich glaube, da müssen Sie General Olds fragen, Sir.«
»Ich frage aber nicht Olds, Robby. Ich stelle die Frage meinem Verteidigungsminister! Hat das wieder mit der geteilten Kommandostruktur zu tun?«
»Da müsste ich jetzt raten, Mr. President«, antwortete der Minister mit verkniffener Miene.
»Dann raten Sie«, herrschte der Präsident ihn an. Er war dieses Geschwätz allmählich leid.
»Ich denke, es könnte mit der Meinung zu tun haben, die General Olds von den Offizieren des Ersten Bataillons hat, Mr. President, weniger mit ihrer Bereitschaft«, bemerkte der Militäradjutant des Präsidenten.
Der Präsident drehte sich um und musterte den normalerweise meist schweigenden Brigadegeneral. Da seine Funktion in erster Linie darin bestand, den Informationsfluss in Gang zu halten und seine Ansichten für sich zu behalten, überraschte es den Präsidenten, etwas von ihm zu hören.
»Warum sagen Sie das?«
»Ich war bei der Besprechung über Fortress Forward dabei, Mr. President«, erklärte der Offizier mit unbewegter Miene, sein Gesicht wirkte dabei wie aus Mahagoni geschnitzt. »General Olds hat sich mehrfach äußerst negativ über das GKA-Konzept im Allgemeinen und einige der seinem Einsatzgebiet zugeteilten Offiziere des Bataillons im Besonderen geäußert.«
»Hat er Namen genannt?«, fragte der Präsident.
»Nein, Sir, aber die GKA-Präsentation, zu der er sich besonders negativ geäußert hat, wurde von Michael O’Neal vorgetragen.«
»Das ist doch der, der die Medal of Honor erhalten hat?«, fragte der Präsident überrascht. »Hat er sich dazu geäußert, was er gegen ihn hat?«
»Mr. President, lassen Sie mich noch einmal in aller Klarheit erklären, dass er Vorbehalte hinsichtlich des GKA-Programms und einiger Offiziere des seiner Armee zugeteilten Bataillons geäußert hat. Er hat nicht gesagt, dass er besondere Vorbehalte gegen Captain O’Neal habe, obwohl man das aus dem Zusammenhang vielleicht hätte entnehmen können.«
Der Präsident sah seinen Verteidigungsminister an. »Er ist Ihr Freund. Wollen Sie das erklären?«
Der Minister musterte den Militäradjutanten mit einem langen, prüfenden Blick, den der General erwiderte, ohne mit der Wimper zu zucken. Der Brigadegeneral hatte drei Jahre lang die Scharfschützenschule der Special Forces befehligt und konnte den Blick länger halten als eine Katze. »Jim Olds ist ein erfahrener und kampferprobter Offizier mit einigen sehr profilierten Ansichten, Mr. President«, erklärte der Verteidigungsminister. »Davon beziehen sich viele auf das Wesen und die Funktion eines Offizierskorps innerhalb einer Armee. Darüber hinaus hat er auch ganz klare Vorstellungen davon, wie dieser Krieg geführt und wie die Mittel dafür verteilt werden sollten. Diese Ansichten stehen im klaren Gegensatz zu den Vorstellungen der Mehrzahl der GKA-Gemeinschaft.
In Anbetracht dieser Tatsachen bezweifle ich, dass General Olds übermäßig erbaut darüber ist, eine Kompanie unter seinem Kommando zu haben, die einen unangemessen hohen Anteil der Mittel erhält und von einem ehemaligen Sergeant befehligt wird. Und dass jener ehemalige Sergeant so starken Einfluss auf die Vorbereitung dieses Konzepts und die Ausbildung der GKA-Einheiten hatte, findet auch nicht gerade seinen Beifall.«
Mike manövrierte seinen Chevy Tahoe quer über den Mittelstreifen, kletterte dank des Vierradantriebs aus einem Graben heraus und kam dicht vor einem Fünftonner auf die Gegenfahrbahn. Als Mike in die Fahrbahn einbog, bremste der Fünftonner
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