Invasion 02 - Der Angriff
Kleinigkeit außer Acht lässt: Wir sind angegriffen worden.« Diese schlichte Feststellung stieß er beinahe knurrend aus, wobei sein Gesichtsausdruck sich fast überhaupt nicht veränderte. »Zum ersten Mal seit beinahe zweihundert Jahren sehen sich die Vereinigten Staaten einer feindlichen Invasion ausgesetzt. Und das gefällt mir nicht. Wenn diese … Dinger untereinander kommunizieren, dann möchte ich, dass eines laut und klar an sie kommuniziert wird. Wenn man die Vereinigten Staaten angreift, führt das zu einer mächtigen Ladung Ärger.
Die Bilder aus Fredericksburg, so schrecklich sie auch sein mögen, zeigen deutlich, was Amerikaner, auch wenn man sie überrumpelt und sie einer gewaltigen Übermacht gegenüberstehen, auf eigenem Gelände diesen Kreaturen zufügen können. Als Ihr Präsident kann ich den Norden von Virginia einfach nicht preisgeben, ich kann es nicht, wenn ich jeden Morgen mein eigenes Bild im Spiegel sehen muss.
Ich habe diese Entscheidung getroffen, wohl wissend, dass sie den Tod einer großen Zahl von Soldaten bedeutet, die sich zum Dienst an ihrem Land verpflichtet hat.
Den Soldaten draußen im Feld habe ich nur dies zu sagen: Gehorcht den Befehlen, die man euch erteilt, sorgt für eure Kameraden und geht mit dem Wissen in den Kampf, dass nur wenige Dinge einem Menschen gewachsen sind, der im Recht ist und einfach nicht stehen bleibt. Viel Glück. Macht sie fertig. Stapelt sie auf wie Feuerholz.«
Mueller sah zu, wie die Technikerin Leitungen in das Schaltbrett der Sprengsteuerung stöpselte. »Wie weit sind wir denn mit der Verdrahtung?«, fragte sie. Ihre Hände bewegten sich in einer Art eleganter Hast, hielten kaum inne, wenn sie eine weitere Verbindung herstellte, und manchmal schienen ihre Finger im Licht der Morgendämmerung ineinander zu verschwimmen.
»Wir haben jetzt alle mit Ausnahme des äußersten Randes verdrahtet, und die Pioniere haben sämtliche Zünder platziert. Mit den Claymores sind wir noch beschäftigt, aber bis Sie so weit sind, sind die auch fertig.«
»Ich wünschte, wir hätten genügend Pyronics für diese Aufgabe«, sagte sie leicht verstimmt. »Ich arbeite nicht gern mit diesem Militärzeug, das immer vom billigsten Anbieter geliefert wird.«
»Hey, MILSPEC ist Weltklasse!«
»Dass ich nicht lache! Das können Sie den Amateuren sagen, Mann. Es gibt keinen Zünder auf der Welt, mit dem ich nicht schon gearbeitet habe, und ich wette mit Ihnen jeden Betrag, dass eine von diesen Sprengkapseln dann beim Systemcheck ausfällt. Diese blöden Militärkapseln sind einfach zu empfindlich.«
»Okay, dann sagen wir zehn Dollar, wenn Sie Unrecht haben.«
»Das war bloß eine Redensart. Ich trinke nicht, fluche nicht und wette auch nicht. Mein Leben ist auch so schon aufregend genug.«
»Was machen Sie denn sonst?«
»Na ja, früher hab ich mir mein Geld mit Gebäudesprengen verdient, aber in letzter Zeit habe ich freiberuflich gearbeitet.« Sie stellte die letzte Verbindung her und schaltete das Messgerät ein. »Wie sicher sind Sie denn, dass die nicht irgendwelche Sprengkapseln angeschlossen haben?«
»Nicht sicher genug.«
»Gute Antwort. Ich wollte bloß sehen, ob Sie Verstand im Kopf haben.« Sie richtete sich auf und drückte den Rücken durch, rieb sich das Kreuz. »Ich mache das auch lieber an einem Tisch.«
»Im Augenblick müssen wir alle für den Krieg Opfer bringen.«
»Na klar doch. Ich für meine Person habe die Schokolade aufgegeben. Ich geh jetzt eine Runde. Bleiben Sie hier und passen Sie auf, dass unter keinen Umständen jemand dieses Schaltbrett anfasst. Mir gefällt es nicht, wie all diese Amateure hier rumlaufen.«
»Ich dachte immer, ich sei auch einer.«
»Das schon, aber auf die Weise brauche ich mir bloß um einen Sorgen zu machen.«
»Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Da ich ja für die meisten ›Amateure‹ verantwortlich bin, hauptsächlich die Zivilisten, und eigentlich nicht hier festgenagelt sein sollte, hole ich jetzt einen Posten, dem verdammt klar ist, dass er nichts anfassen darf, und der auch nur einfache Befehle versteht, und mache ihm das so klar, dass er es unter Garantie kapiert.«
»Meinetwegen.«
Ein paar Augenblicke später kam Mueller mit einem der für die Bewachung der Baustelle eingesetzten Soldaten zurück. Da fünf Meilen weiter unten an der Straße Bradleys und Humvees in Stellung gegangen waren, war er sich sicher, dass die Posleen entdeckt werden würden, ehe sie den Hinterhalt erreichten. Aber
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