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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Schlacht von Tarawa hatte sie heroische Etappendienste geleistet. Sie wäre ums Haar bei der Invasion Japans eingesetzt worden und dafür in die Geschichte eingegangen – nur dass es zu dieser Invasion nie gekommen war. Unglücklicherweise war sie deshalb nur eine kleine Fußnote in der Geschichte der Army, und zwar eine Fußnote, die bis zur augenblicklichen Situation niemand zur Kenntnis genommen hatte. Und dementsprechend hatten die Bodenstreitkräfte reagiert.
    Die Soldaten und Offiziere, die man zu der Einheit versetzt hatte, waren im Großen und Ganzen von der Art, die man lieber gehen als kommen sieht, und die neuen Rekruten hatten außer diesen Soldaten und Offizieren sowie ein paar Runderneuerten niemanden, der ihnen ein Beispiel geben konnte. Ein paar Offiziere und Unteroffiziersdienstgrade fielen positiv auf, aber meist nur deshalb, weil man aus einem Morast der Unfähigkeit auch schon mit durchschnittlichen Leistungen herausragt.
    Das Mörser-Platoon der Alpha-Kompanie des Vierhundert-zweiundfünfzigsten Infanteriebataillons, Dritte Brigade, Fünfzigste Infanteriedivision, gehörte zu diesen wenigen Ausnahmen. Specialist Keren war zugegebenermaßen schon einmal Sergeant gewesen und würde vermutlich wieder ein Private werden, aber mit seinem Geschick im Umgang mit einem Mörser hatte das nur sehr wenig zu tun. Er hatte ein kleines Alkoholproblem, mit dem die Gewohnheit einherging, Offizieren gelegentlich in aller Ausführlichkeit und mit einigem Nachdruck zu erklären, womit sich ihre Mütter seiner Ansicht nach ihr Taschengeld verdienten, aber im Einsatz war das kein Problem. Und unter den »ausgebildeten« Privates war er so etwas wie ein Höhepunkt. Andere frisch gebackene Privates hatten etwa das geistige Niveau eines Gorillas. Und der Platoon Sergeant hatte die letzten fünfzehn Jahre damit verbracht, in einer Feinmechaniker-Werkstätte seine Kenntnisse der Metallbearbeitung zu vervollkommnen. Der Platoon-Führer hatte trotz des Überangebots an First Lieutenants erst vor kurzem die Offiziersschule der Nationalgarde der Pennsylvania Army absolviert und würde in Kürze mit hoher Wahrscheinlichkeit anfangen müssen, sich zu rasieren.
    Trotz alledem hatte sich in dem Platoon ein gewisses Kameradschaftsgefühl entwickelt, das in weiten Teilen der Division bedauerlicherweise überhaupt nicht anzutreffen war, und sie hatten es sogar geschafft, während der gelegentlich ausgebrochenen Unruhen zusammenzuhalten. Und sie hatten sogar Ausbildungsdienst geleistet, wenn der Rest des Bataillons sich einfach gedrückt hatte oder die Hälfte der Zeit nicht zum Dienst erschienen war. Welcher Zauber sie angesteckt hatte, ob nun Kerens sarkastische Einschätzung ihrer Chancen im Falle echter Kampfhandlungen oder das pedantische Interesse des Platoon Sergeant für jedes noch so kleine Detail sowohl im persönlichen wie auch im Gerätebereich, oder die an ein junges Hündchen erinnernde Beflissenheit des Platoon-Führers – die Einheit war jedenfalls zusammengewachsen. Zugegebenermaßen lagen sie weit unter den vor Eintreten der Notstandssituation gültigen Normen für die amerikanische Army und hatten auch noch eine Menge Ausbildung vor sich liegen, aber sie waren so gut, wie das eben in der Fuckiri Fiftieth ging.
    Unglücklicherweise hätte die augenblickliche Situation selbst eine erfahrene Einheit ausgebuffter Veteranen vor Probleme gestellt.
    »Weißt du, ich mag Lieutenant Leper. Ich meine …« Keren warf wieder einen Spaten voll Erde aus dem Loch, das er neben dem Mörser grub. Vielleicht würde er es nicht brauchen, aber wenn doch, dann bestimmt dringend und in großer Eile. Die meisten im Platoon hielten ihn für einen Schwachkopf.
    »Schluss jetzt, Keren.« Sergeant Herd wusste, dass er in Keren den besten Mörserschützen im Bataillon, vielleicht sogar der ganzen Division hatte, aber er wusste auch, dass er ihn am ganz kurzen Zügel führen musste.
    »Nein, wirklich, er ist ein netter Kerl und gibt sich auch große Mühe …«, fuhr er fort, warf dabei die nächste Ladung Erde aus dem Loch und sah sich um, ob er jemanden getroffen hatte. Nein. Verdammt.
    »Was glaubst du denn«, schnaubte Sheila Reed, die den Transporter fuhr und als Ladeschützin eingesetzt war, »das du besser könntest?«
    »Scheiße, ich weiß , was ich besser könnte«, erwiderte Keren und warf die nächste Schaufel voll Erde noch höher. Der Wind erfasste sie und trug den Staub zum Rest der Crew hinüber, die auf dem Mörserträger

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