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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Geschützführer seines Fahrzeugs schneller fertig war als der auf dem dritten und wiederholte die Prozedur noch einmal für jedes einzelne Geschütz, bis sie alle parallel eingerichtet waren. Erst dann gab er sich zufrieden. »So, das war’s. Ob sie wirklich sauber ausgerichtet sind, wissen wir erst, wenn wir sie in Reihe abfeuern, Sir. Aber besser krieg ich’s nicht hin.«
    »Das war wirklich verblüffend. Wie haben Sie das mit der Libelle so schnell hingekriegt?«, fragte der Offizier sichtlich immer noch überrascht, wie geschickt Keren war.
    »Den Trick hat mir mein erster Platoon Sergeant beigebracht. Wenn die Blase so aussieht, als würde sie in eine Richtung gehen, muss man zwei Knöpfe packen. Einen drehen, um die Blase zu schieben, und den anderen in entgegengesetzte Richtung drehen. Außerdem soll man immer aus normalem Sichtwinkel auf die Libelle sehen und nicht etwa versuchen, von oben runterzuschauen. Auf die Weise hält man sie ruhig.«
    »Das werde ich mir merken. Danke.«
    » De nada , Sir. Nehmen Sie mir’s nicht übel, aber das war jetzt wirklich dringend nötig.«
    »Ich weiß. Ich glaube, diesmal wird uns die Kompanie wirklich brauchen.« Der junge Lieutenant gab sich sichtlich alle Mühe, nicht ängstlich zu wirken. Für einen Offizier gehörte es sich einfach nicht, sich Angst anmerken zu lassen, und außerdem hatte man ihm gesagt, dass man damit in Situationen wie dieser seine Soldaten mit Sicherheit total verunsicherte und möglicherweise Panikreaktionen auslöste. Unglücklicherweise strengte er sich so an, sich die Angst nicht anmerken zu lassen, dass er zwar nicht verängstigt, dafür aber entsetzt wirkte.
    »Sir«, sagte Keren, dem der arme Junge Leid tat. »Wir sind drei Kilometer hinter der Front und haben ein ganzes Bataillon vor uns. Worüber sollen wir uns also Sorgen machen?«
    »Sieht man das so deutlich?«
    »Verdammt, ja. Wollen Sie einen unverlangten Rat, Sir?«
    »Nein, aber Sie werden ihn mir trotzdem geben, oder?«
    Keren grinste. »Sonst wäre ich kein Specialist. Gehen Sie zum Feuerleitpanzer und sagen Sie Sergeant Ford, der ein Arschloch ist – und von dem auch jeder weiß, dass er ein Arschloch ist, deshalb wird Ihnen das keiner übel nehmen –, er soll zu den Fahrzeugen gehen und sich vergewissern, dass sämtliche .50-Kaliber geputzt und geölt sind. Und sagen Sie ihm auch, er soll dafür sorgen, dass ein paar Ladeschützen das Schussfeld frei machen. Und lassen Sie ein paar Minen legen und solches Zeug. Wie’s eben im Buch steht. Und dann setzen Sie sich hin und blicken ernst und gefasst und starren eine Landkarte an, die Sie bereits auswendig gelernt haben. Bloß nicht auf und ab gehen. Und hie und da nehmen Sie einen Schluck Wasser. Tun Sie so, als würden Sie schlafen. Oder lesen Sie im Handbuch.«
    »Und damit kann man den Soldaten Mut machen?« Der Lieutenant lächelte müde.
    »Nein, aber es ist besser, als wenn man Ihnen dabei zusieht, wie Sie jede Viertelstunde zur Latrine rennen, Sir«, grinste der Specialist. »Ja, die Neuen und, verdammt noch mal sogar die Sergeants, sind ein wenig gelb im Gesicht und könnten jemanden brauchen, der ihnen ein Beispiel gibt und ein bisschen Arbeit, damit sie nicht an das denken, was auf sie zukommt. Tun Sie einfach so, als ob das auch bloß wieder eine Übung wäre, ein schöner, kalter Tag auf dem Lande.«
    »Guter Vorschlag, Specialist. Warum zum Teufel sind Sie eigentlich bloß Specialist?«
    »Das haben Sie noch nicht gehört, Sir?«
    »Nein.«
    »Ich habe meinem letzten Platoon-Führer gesagt, seine Mutter sei eine Hure mit AIDS, die ihn in einer öffentlichen Toilette einfach rausgequetscht und dann vergessen hat, die Spülung zu ziehen, Sir.« Plötzlich wirkte er betrübt. »Ich war da wohl ein wenig besoffen. Aber der war wirklich ein Arschloch«, schloss er, als ob das den Vorfall hinreichend erklären würde.
    »Ganz bestimmt.«

    »Roger, Ende.«
    Captain Robert Brantley hängte das Mikrofon bedächtig wieder an seinen Haken, schob sich den Kevlarhelm auf dem Kopf zurecht, zog den Kinnriemen straff, nahm die Automatikwaffe, die er sich beschafft hatte, lud durch, um sich zu vergewissern, dass sie schussbereit war, und kletterte über die Munitionskisten in dem Bradley-Kampfpanzer und durch die Heckklappe ins Freie. Draußen angekommen, fing er den Blick seines First Sergeant auf und machte eine kreisende Handbewegung mit dem Arm als Signal »zusammenbleiben«.
    Als der Sergeant zu ihm herüberkam, nahm sich

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