Invasion 02 - Der Angriff
Offizier anzubrüllen. Wie die Lage ist? Die Lage ist, dass wir alle in der Scheiße stecken! Vom Neunten Korps hatten sie gehört, dass die nicht mehr lange würden aushalten können. Und wie jemand mit den Posleen auf den Fersen den Rückzug antreten konnte, war eine gute Frage. Es würde zehn Mal so schlimm wie Occoquan sein. Da waren die Posleen wenigstens weit verteilt gewesen. In diesem Fall würden sie massiert und dicht hinter dem Korps aktiv werden.
Und seine Einheiten befanden sich auf der falschen Seite des Neunten Korps. Da sie die Südflanke schützten, würden die Posleen, wenn das Korps weichen musste, hinter ihnen schwärmen. Und das war nur eine Frage der Zeit. Es gab ein Gerücht, ein ziemlich gesichertes Gerücht sogar, dass hinter den Linien MP-Einheiten eingesetzt worden waren, die Anweisung hatten, Deserteure zu erschießen.
Aber all das würde bald ohne Belang sein. Wenn der Deich brach, war das alles egal.
»Wir halten die Südflanke des Korps, Sir.« Tatsächlich hielten sie die Südflanke von Lake Jackson. Lake Jackson selbst war so etwas wie die Verankerung der Südflanke des Korps. »Die Gegend war ruhig. Ein Gottkönig mit einer Kompanie ist hier aufgetaucht, aber damit sind wir ohne nennenswerte Verluste klar gekommen.
Insgesamt wurde die Front von einer nicht mehr vollzähligen Brigade gehalten. Und die meisten waren nicht einmal Infanterie. Schreiber und Köche und die Offizierskapelle. Alles, was vom Zehnten Korps minus Divisionsartillerie übrig geblieben war.
Die Verluste, als die Posleen-Kompanie angegriffen hatte, hatten weniger als ein Platoon ausgemacht. Andererseits war dies alles, was von einem ganzen Korps übrig geblieben war. Es gab da gewisse Berechnungen, an die er lieber gar nicht erst dachte. Würde jenes Platoon für das Korps das Äquivalent eines Bataillons sein? Und wenn ja, sollte man sie dann ebenso wie den Verlust eines Bataillons betrachten? So weit, so gut?«, endete er.
»Wie ich informiert bin, haben Sie sich von der Interstate zurückgezogen?« Die Frage kam völlig ausdruckslos, aber Leper spürte, wie Keren hinter ihm an sich hielt.
»Wir waren die Nachhut, Sir«, sagte der Lieutenant mit monotoner Stimme.
»Wie schätzen Sie die Posleen-Verbände ein?«
»Sir?«
»Wie viele sind es, Lieutenant?«, fragte der Colonel mit eiserner Geduld.
Der erschöpfte Offizier starrte ihn einen Augenblick lang mit großen, runden Augen an. »Ist das eine Trickfrage?«
»Nein.« Die Gesichtsplatte im Helm von Bishop bestand aus facettiertem Piastahl und war beinahe unsichtbar, und auch wenn sie das nicht gewesen wäre, hätte er den Ausdruck des Offiziers nicht erkennen können. Die Frage war sinnlos.
»Sir, es sind mehr als Sterne am Himmel stehen, mehr als es Grashalme gibt, mehr als es im Wald Bäume gibt. Man braucht bloß einen Blick auf sie zu werfen. Sie füllen die Welt von einem Horizont bis zum anderen, und jeder von diesen Scheißgäulen versucht einen umzubringen«!
Die gepanzerte Gestalt stand völlig reglos da und blieb einen Augenblick lang stumm. »Und wie haben Sie dann überlebt?«
Leper blinzelte ein paar Mal und dachte an all diejenigen seiner Leute, die nicht überlebt hatten. »Das weiß ich nicht«, gab er dann zu. »Eigentlich sollte ich tot sein.« Er schloss die Augen und schüttelte den Kopf.
»Wir haben – großer Gott – vergessen Sie, dass wir die Kompanie und den Alten an die Artillerie verloren haben. Wir haben sie so verloren, wie ein Fluss Wasser verliert! Manchmal hatte ich fünfzig, sechzig Leute. Und dann blieben wir eine Sekunde lang stehen, um … um Luft zu schnappen, um … um uns neu zu formieren, zum Teufel, um rauszukriegen, wer an den Fahrzeugen hing. Und dann kamen sie . Und … dann waren wir wieder auf der Straße und sind gerannt, so schnell wir konnten. Und hatten vielleicht noch zwei Gruppen. Und das ist immer wieder passiert.« Er hielt sich jetzt die Hand über die Augen und schüttelte ständig den Kopf.
»Ich weiß nicht, wie viele durch meine Hände gingen, Colonel. Ich weiß nicht, wie viele ich entlang der Straße verloren habe. Ich weiß nicht, an wie vielen wir vorbeigerannt sind. Einige haben einfach aufgegeben. Einige davon waren verletzt. Einige andere konnten einfach nicht mehr. Ich kenne nicht einmal ihre Namenl « Der Lieutenant richtete sich auf und versuchte die Tränen zurückzuhalten.
Der Colonel griff nach oben und nahm seinen Helm ab. Die massive Pyramide aus Piastahl löste sich
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