Invasion 02 - Der Angriff
die Abat , und die in Metall gehüllten Thresh.
Den ballistischen Waffen war nur beizukommen, wenn man die Thresh in den Nahkampf verwickelte. Sobald sein Oolt’ondar über die Ernte gekommen war, würden die ballistischen Waffen ihr Feuer einstellen müssen. Und wenn er in ihrer Mitte war, dann würden sie sie ausgraben, wie die Abat , die sie waren. Die metallgekleideten Thresh blieben das einzige Problem. Aber auch sie waren für die Säbel der Posleen verletzbar, und wie gewöhnlich waren es nur wenige. Er konnte sie mit seiner zahlenmäßigen Übermacht überwältigen, besonders wenn er seine Front ausdehnte und sich ganz auf sie konzentrierte.
Alles schrie nach einem Angriff auf breiter Front. Es hätte gar nicht vollkommener sein können.
»Telaradan! Vorwärts! Assarnath! Nach links. Wir werden ihre Brut essen! Vorwärts! Ausschwärmen. Und tötet zuerst die Metall-Thresh! Tel’enaa, fuscirto mit! «
»Eingraben!« Der First Sergeant der Charlie-Kompanie ging mit langen Schritten an der Reihe von Anzügen entlang und schob sie in Position oder hantierte an ihren Waffen herum. Und erteilte noch in aller Hast einige Ratschläge.
» Nein! Verdammt noch mal!« Er riss dem Soldaten, der mit seinen Panzerhandschuhen Erde schaufelte, eine Kraterladung vom Gürtel. Die Anzüge konnten in erstaunlich kurzer Zeit erhebliche Erdmengen bewegen, aber die dafür vorgesehenen Grabladungen waren trotzdem schneller. »Die Schützenlochladungen verwenden!«, schnarrte der Sergeant über die Kompaniefrequenz, riss dem nächsten verwirrten Soldaten eine Ladung vom Gürtel und klatschte sie ihm in die Hand.
»Da kommen sie jetzt!«, schrie einer der vorgeschobenen Posten, sprang aus seinem Loch und versuchte die schützende Front zu erreichen. Er hätte es beinahe geschafft – aber da platzte seine Brust rot auf. In der Dunkelheit schwebte eine Leuchtkugel zischend nach oben. Dann war ein Klatschen am Himmel zu hören, und das ganze Feld vor der Infanteriekompanie war taghell erleuchtet. Es war mit Zentauren bedeckt.
Die Maschinengewehrstellung des Dritten Platoon eröffnete als Erste das Feuer. Das orange Leuchtspurfeuer, das dem unerwarteten Besuch träge durch die unbewegte Nachtluft entgegenschwebte, schien einen Feuersturm auszulösen.
»Geschütz Drei! Leuchtspur! Einstellung fünf!«, schrie Keren. Die Geschützmannschaft fuhr ruckartig aus dem Schlaf und taumelte zu ihrem Mörser. Als die Überreste des Korps neu verteilt worden waren, hatten genügend Geschützfahrzeuge zur Verfügung gestanden, um sie alle aufzunehmen. Als einigermaßen intakte Einheit hatte die Mörsergruppe Alpha zwei verwaiste Fahrzeuge zugeteilt bekommen, um damit ihre Verluste auszugleichen. Außerdem hatte man ihnen einen Feuerleitpanzer zur Verfügung gestellt. Keren hatte verzichtet. Der Suburban war viel bequemer.
Auf Kerens Vorschlag hatte das Platoon die Mörser eingestellt in Stellung gelassen, um die Kompanie zu unterstützen. Geschütz drei hatte einzig und allein die Aufgabe, Leuchtkugeln zu verschießen, der Rest brauchte bloß ungezielt zu feuern.
Die stellvertretende Geschützbedienung, also die Person, die den Mörser tatsächlich abfeuert, hatte an das kalte Metall ihrer Waffe geschmiegt geschlafen. Auf den Ruf von der Feuerleitstelle hin war sie einfach mit einer Granate in der Hand in die Höhe gefahren. Noch ehe sie ganz wach war, hatte sie das Geschoss im Rohr und feuerte. Es handelte sich um ein reguläres HE-Geschoss, nicht eine Leuchtrakete, und so wie die Waffe eingestellt war, traf das Geschoss fast eine Meile hinter den angreifenden Posleen auf. Aber die Absicht allein zählte.
Das nächste Geschoss war eine Leuchtkugel.
Lieutenant Leper rannte nach vorn zu dem vorgeschobenen Befehlsstand. Er hatte nicht nur das Kommando über die Mörser, sondern auch über die Kompanie selbst. Und damit waren die normalen Abläufe völlig durcheinander geraten. Die Mörser waren ziemlich weit vorgeschoben, und sein Befehlsstand befand sich näher bei ihnen als bei der eigentlichen Front. Er hatte vorgehabt, am Morgen da etwas Ordnung zu schaffen, aber dazu hatten die Posleen ihm keine Zeit gelassen.
Als er das große Loch erreichte, das sie aus dem Lehmboden Virginias gegraben hatten, sah er den Feind zum ersten Mal klar und deutlich und verzweifelte. Die Kompanie hatte gegen diese gewaltige Phalanx keine Chance; vermutlich waren die Posleen ihnen zahlenmäßig wenigstens um das Hundertfache überlegen. So wie es
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