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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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in Richtung auf die iranische Grenze marschierte, umfasste immer noch Zehntausende und hatte der alten Seidenstraße folgend eine blutige Schneise durch Bagram-Ali geschlagen. Andere Posleen-Verbände hatten das antike Buchara dem Erdboden gleich gemacht und strebten jetzt auf das sagenumwobene Taschkent zu. Dieser Verband hier hatte sich wahrscheinlich Teheran und die dort aufgespeicherten Schätze als Ziel ausgesucht.
    Er hätte gern gesagt, dass dies hier der Ort war, an dem ihr Vormarsch zu Ende sein würde. Das Terrain um diesen Pass durch die Berge von Koppetdag war sehr günstig, um ihren Vormarsch zu stoppen. Aber er war der Kommandeur und der einzige Offizier des einzigen unterbesetzten Bataillons, das im Augenblick zwischen den Posleen und der Hochebene von Fars stand.
    Seine Einheit gehörte der Ersten Panzerdivision an, den Unsterblichen. Die Division führte ihre Ursprünge auf die Sagen umwobene Zeit der Meder und des Königs Cyrus zurück, war aber seit den Tagen des Schahs in Ungnade gefallen. Das gegenwärtige Regime schien die Integrität einer Einheit in Frage zu stellen, die ihre Genesis auf Zoroaster zurückführte.
    Aber die Vorgänger der Division hatten einfallenden Barbarenhorden schon wiederholt in genau diesen Bergen die Zähne gezeigt. Wenn die Barbaren klug waren, nahmen sie den Umweg durch Pulichatum und an den Flanken der Salzwüste Dasht-e-Kavir entlang, um dann Meschhed einzunehmen. Oder sie zogen nach Norden zu den Pässen, entlang des Kaspischen Meeres. Nur sehr dumme Barbaren kamen durch die kleine Ortschaft Badschgiran. Durch den Badschgiran-Pass mit seinen endlosen Serpentinen. Durch den sehr leicht zu verteidigenden Pass.
    Da dies eine wohl bekannte Tatsache war, hatte das Gros der Division mit zwei weiteren anderen regulären Infanteriedivisionen außerhalb von Meschhed Stellung bezogen. Reservedivisionen und die islamische Garde waren noch dabei, Stellungen rings um Gorgan zu besetzen. Mazandaran würde vielleicht fallen, aber dann würde der Feind ein gutes Stück vor Khorramshar aufgehalten werden.
    Die einzige Einheit, die zur Verfügung stand, um den belanglosen Badschgiran-Pass zu verteidigen, war ein »Bataillon« klappriger M-60-Panzer, die noch aus der Zeit des Schahs stammten. Die Gesamtzahl einsatzfähiger Panzer betrug weniger als eine Kompanie, und die meisten hielt nur noch Isolierband und Draht zusammen. Und ein einziger ähnlich belangloser, übermäßig intellektueller Offizier ohne jegliche politischen Verbindungen, der ein Bataillon befehligte, das dies nur dem Namen nach war. So also sahen die Verteidiger von Badschgiran aus.
    Das Dorf schmiegte sich in ein Hochtal hinter ihm. Ein typisches Bergdorf; der grüne Winterroggen fing gerade auf den Feldern zu sprießen an, und zwischen den Feldern und einem ausgedehnten Pappelwald plätscherte ein Flüsschen. Die Ortschaft selbst war eine Ansammlung aus alten Lehm- und Backsteinhütten, die sich an die hochragenden grauen Berge schmiegten, und zwischen denen einige wenige moderne Gebäude verteilt waren. Und selbst die stammten aus der Blütezeit der siebziger Jahre. In diesen Bergdörfern änderte sich nur selten etwas.
    Straßen wurden mit Kopfsteinpflaster versehen oder asphaltiert und verkamen dann wieder zu kaum wahrnehmbaren Spuren im Staub. Im fernen Teheran oder Isfahan oder Taschkent – wo auch immer sich gerade das Zentrum der Macht befand – wuchsen Reiche heran und sanken wieder in Bedeutungslosigkeit, aber der Muezzin rief fünfmal am Tag die Gläubigen zum Gebet, ganz gleich, wer gerade das Sagen hatte. Und die Ziegen fraßen das spärliche Gras auf den Bergen. Und im Winter fiel der Schnee. Und gelegentlich zogen Barbaren durch. Dann wurden die Felder von Schlachten aufgewühlt, bis ein neuer Steuereinnehmer ernannt wurde. Und das Leben ging weiter, für die meisten wenigstens.
    Leutnant Farmazan hatte große Mühe gehabt, den örtlichen Mullah davon zu überzeugen, dass dies bei diesem Invasionsheer nicht der Fall war. Er hatte dem alten Mann Bilder von fernen Sternen gezeigt. Die hatte der als Märchen abgetan. Er hatte ihm die Erlasse des Revolutionsrates gezeigt, die Anordnung, die Ortschaft vor der herannahenden Horde zu evakuieren. Der Mullah hatte sie abgetan, mit langatmigen Darlegungen über den Koran und die Belanglosigkeit sterblicher Herrscher. Er hatte ihm Videos aus dem fernen Amerika gezeigt, wo zu Lande, zu Wasser und in der Luft Schlachten tobten. Amerika – ein bekannter Ort

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