Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
Vom Netzwerk:
der Gottlosen, war die Antwort gewesen, was konnte man in einem solchen Gomorrah anderes erwarten. Schließlich hatte der Leutnant sich beinahe die Haare gerauft und den Dämon Tamerlan heraufbeschworen.
    Und bei diesem gefürchteten Namen war der gestrenge alte Mullah bleich geworden. Der Mongolenfürst hatte das sagenhafte alte Perserreich zu einem Schatten seiner selbst gemacht, hatte jeden einzelnen Adeligen, Führer, Beamten oder Angehörigen der Intelligenz getötet. Die einzigen Perser, die übrig geblieben waren, nachdem Tamerlan mit seinen Horden durch das Land gezogen war, waren die Bauern gewesen. Und die meisten von ihnen waren getötet oder in die Sklaverei verschleppt worden.
    Nachdem der Mullah weitere Beschreibungen gehört und man ihn auf Ähnlichkeiten hingewiesen hatte, hatte er schließlich nachgegeben. Unter großem Geschrei und Zähneknirschen hatte er angefangen, die Armen, Bauern und Handwerker der abgelegenen Ortschaft aus ihren Häusern zu drängen und die lange Straße zum fernen Meschhed hinunter. Dort, wo die Straße von dem Plateau abzweigte, konnte man noch die letzte einsame Gestalt sehen, als die schreckliche Heerschar in der Ebene sichtbar wurde.
    Der Leutnant hatte ein paar Kanonen und einige wenige Granaten zusammenkratzen können. Die Artillerie war lächerlich, hauptsächlich uralte 105-mm-Haubitzen. Sie stammten noch aus der Zeit des letzten Pahlavi. Die Vereinigten Staaten hatten sie im Zweiten Weltkrieg im Rahmen der Pacht-Leih-Verträge geliefert. Und daneben verfügte er noch über ein paar heruntergekommene britische Fünfpfünder. Die robusten Kanonen waren jahrzehntelang das Rückgrat der britischen Artillerie gewesen, inzwischen aber so veraltet, dass die meisten Länder sie als Museumsstücke betrachteten. Die Rohre waren praktisch bis auf das blanke Metall abgewetzt, und die Schildzapfen an den Lafetten konnten jeden Augenblick springen.
    Und mit dieser zusammengekratzten Schar halb ausgebildeter Wehrpflichtiger, antiquierten Waffen, knapper Munition und knappen Lebensmittelvorräten sollte er eine Armee von Aliens aufhalten, die ein halbes Dutzend turkmenischer Brigaden vernichtet hatte! Er hoffte, dass sie nach Norden abbiegen würden, wo sich die Überreste der turkmenischen Armee gerade eingruben, um Aschgabad zu verteidigen. Vielleicht würden sie das tun, aber irgendwie bezweifelte er es.
    Wahrscheinlich könnte es noch schlimmer kommen, dachte er, obwohl er sich das nicht recht vorstellen konnte. Und während er so sinnierte, fielen erste Schneeflocken auf die ausgetrockneten, grauen, mit Felsbrocken übersäten Bergwiesen. Er seufzte. Ob es wohl irgendjemanden auf der Welt gab, dem das Schicksal mehr zugesetzt hatte als ihm?

    Pham Mi schüttelte den Kopf und nahm dem jungen Rekruten den Karabiner weg. Er zerlegte die altehrwürdige Kalaschnikow mit ein paar schnellen Handgriffen und schüttelte den Kopf. Der Miliz-Rekrut ließ beschämt den Kopf hängen, als der Veteran ihm die Rostflecke am Schloss zeigte.
    »Dummes Kind«, schimpfte der narbige Pham. Er schlug dem jungen Mann mit dem herausgenommenen Schlagbolzen auf den Kopf. »Mag ja sein, dass du sterben willst, aber deine Kameraden wollen leben. Mach das sauber, und dann hilf den Frauen beim Stellungengraben.«
    Es war Jahre her, dass Pham zuletzt im Zorn einen Schuss abgefeuert hatte. Viele, viele Jahre. Er war nicht Mitglied der Demokratischen Armee gewesen, als sein Land sich gegen China verteidigt hatte, auch nicht bei dem Einfall nach Kambodscha. Aber als Führer der Volksmiliz seiner Ortschaft war er dafür verantwortlich, das Vorrücken des Feindes so lange wie möglich zu verzögern. Die Führung erwartete nicht von ihm, dass er sie aufhielt. Aber die Volksmilizen würden ganz ohne Zweifel dem Feind zusetzen und seinen Vormarsch beeinträchtigen. Sie hatten die Feinde des Volkes immer wieder gelähmt. Dies war ihre tausendjährige Geschichte. Und auch diesmal würde es nicht anders sein.
    Hundert Frauen aus dem Dorf arbeiteten an den Gräben und Bunkern, während die Männer der Miliz an ihren Waffen und sonstigem Gerät tätig waren. Wie unsinnig das alles doch anmutete. Die meisten Waffen waren Museumsstücke, Überreste des großen Kampfes gegen die Franzosen und die Yankees. Das sonstige Gerät aber – die Stiefel, die Tornister, die Munitionsgurte und Uniformen – war ausnahmslos amerikanischer Herkunft.
    Natürlich war alles gebraucht, und ein Großteil des Materials in den Kisten und

Weitere Kostenlose Bücher