Invasion 02 - Der Angriff
Schnell-zieh-Holster im Kreuz trug.
»Kommt überhaupt nicht in Frage. Ich fange an alt zu werden, und meine Hände zittern«, antwortete er mit greisenhafter Falsettstimme und hielt ihr seine zitternde linke Hand hin. »Ich glaube, ich sollte ein Handicap kriegen.«
»Du hast schon eins, Grandpa; du fängst an senil zu werden. Weißt du noch, letzte Woche? Vierzehn Punkte Vorsprung vor mir auf zwanzig Meter Distanz? Du weißt doch, was die Leute sagen: Kurzzeitgedächtnis …«
»Bist du auch ganz sicher, dass du acht bist?«, fragte er.
10
Fort Indiantown Gap, Pennsylvania,
United States of America, Sol III
2237 EDT, 28. Juli 2009
For heathen heart that puts her trust
In reeking tube and iron shard,
All valiant dust that builds on dust,
And, guarding, calls not Thee to guard,
For frantic boast and foolish word –
Thy mercy on Thy People, Lord!
»Recessional«
Rudyard Kipling, 1897
Für Heidenherz, das nur vertraut
Auf stinkendes Rohr und Eisenscherben,
Nur tapferer Staub, der auf Staub baut,
Der hütet, ohne Deine Hut zu erbitten,
Für irres Prahlen und Wahnreden –
Sei Deinem Volke gnädig, Herr!
»Schlusschoral«
Stewarts zweite Gruppe rannte los, ließ sich zu Boden fallen, feuerte dabei die ganze Zeit aus ihren Gravkarabinern auf die vorrückenden virtuellen Posleen. Jedes Mal, wenn die silbernen Strahlen der tränenförmigen, mit relativistischer Geschwindigkeit abgefeuerten Geschosse die Wand der Posleen trafen, rissen gewaltige Explosionen tiefe Löcher in die heranrückenden Linien. Als Antwort darauf trommelten mit Hypergeschwindigkeit abgefeuerte Flechettes und sonstige Geschosse auf die Panzerung der Verteidiger ein, wobei allerdings das Gros das Ziel verfehlte. Aber in Anbetracht der Millionen panzerbrechender Geschosse, die auf relativ wenige Anzüge abgefeuert wurden, waren Verluste statistisch sicher.
»Zehn-Zweiundzwanzig, Zehn-Zweiundzwanzig, ausführen!«, sagte Stewart mit gleichmäßiger Stimme, als Private Simmons’ Datenleitung ausfiel. Die Hälfte des Teams stellte das Feuer gerade lange genug ein, um in ein Seitenfach ihres Panzers zu greifen und einen kleinen kugelförmigen Gegenstand herauszuholen. Sie klappten den Deckel der Kugel ab, drückten einen Knopf, legten das kleine Gerät ein Stück rechts von sich auf den Boden und fingen wieder zu schießen an.
»Zehn-Alpha klar«, sagte der Anführer des Alpha-Teams, als das Bravo-Team das gleiche Manöver vollführte.
Während Bravo den Beschuss wieder aufnahm, gingen die vom Alpha-Team gelegten Ladungen los. Wieder stellten sie das Feuer gerade lange genug ein, um sich in die so improvisierten Schützenlöcher gleiten zu lassen, und nahmen dann die Posleen erneut unter Beschuss. »Klar Zweiundzwanzig Alpha«, rief der Teamleiter.
Augenblicke später befand sich das gesamte Platoon in Deckung.
»Das ist also Ihr Fahrplan«, sagte Colonel Hanson.
»Yes, Sir«, bestätigte O’Neal und beobachtete dabei das zweite Platoon, wie es unter gegnerischem Beschuss vorrückte. Die in aller Hast von der zweiten Gruppe errichtete Verteidigungslinie war für den Augenblick für die auf einem schmalen Streifen zwischen einer Bergkette und dem Manada River vorrückenden Posleen undurchdringlich, einem Strom, den man für diese Übung wesentlich breiter angesetzt hatte, als er in Wirklichkeit war. »Wir haben bis jetzt etwa zweihundert Szenarien durchgespielt und die einzelnen Gruppierungen der Kompanie für jeden einzelnen Fall ausgebildet. Im weitesten Sinne entspricht das den Hornsignalen, wie sie früher die Kavallerie benutzt hat. In diesem Fall praktizieren die Gruppen ein Zehn-Zweiundzwanzig: ›in Eile Kampfpositionen bilden und in Deckung gehen.‹ Nicht, dass ihnen das bei dieser Übung lange nützen wird.« Er arbeitete an seinem Kautabak und spuckte ihn dann in eine Tasche in der biotischen Unterschicht des alles umschließenden Helms. Wie alle anderen Abfallstoffe wurden Speichel und Tabakreste von dem System schnell verdaut. Für die Unterschicht war das alles Rohstoff.
»Ist der Test denn fair?«, fragte Colonel Hanson, dem nicht entging, dass das zweite Platoon sich etwa ebenso schnell auflöste wie Kandiszucker in heißem Wasser. Er sehnte sich nach einer Zigarette, aber im Helm zu rauchen war nicht gerade ein Vergnügen.
»Ich denke schon. Als Nightingale das Flankenmanöver entdeckt hatte, war es für die Zweite schon beinahe zu spät, optimale Bedingungen herbeizuführen, nämlich die Posleen auf
Weitere Kostenlose Bücher