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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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hast, musst du nur noch mehr aufpassen, sonst machst du noch mehr Fehler und nicht weniger«, rezitierte sie pedantisch.
    »Okay, deine Zielperson geht also auf einem Weg«, sagte O’Neal und schüttelte den Kopf. Er trank einen Schluck Mineralwasser aus der neben ihm stehenden Flasche und deutete mit einer Kopfbewegung auf ihre Feldflasche.
    »Posleen oder Mensch?«, fragte sie und trank einen großen Schluck Wasser. In Papa O’Neals Haus gab es das beste Wasser der ganzen Welt.
    »Na schön, diesmal Mensch.«
    »Okay«, nickte sie. Menschen waren im Allgemeinen klüger als Posleen, wenigstens sagten das Papa O’Neal und ihr Daddy, der das eigentlich wissen sollte. Wenn man in seiner Ausbildung lernte, Menschen zu töten, musste es einem später leichter fallen, Posleen umzubringen.
    »Und er ist schlau …«, fuhr Mike sen. fort und drehte sich halb zur Seite, um auszuspucken. Der braune Saftstrahl traf einen Grashüpfer, der auf einem Grashalm döste.
    »Nein, ist er nicht«, widersprach sie und legte ihre Feldflasche weg. »Er geht auf einem Weg.«
    »Manchmal muss man die Wege benutzen«, sagte Papa O’Neal.
    »Ich nicht. Ich bin in den Bäumen.«
    »Okay, eine Zielperson bewegt sich also zu Fuß auf dem Weg, eine nicht besonders schlaue, menschliche Zielperson.«
    »Okay.« Sie nickte.
    »Und ist schlau genug, nach Stolperdrähten Ausschau zu halten.«
    »Hunde?«
    »Fühler.«
    »Okay.«
    »Und er entdeckt den Stolperdraht …«
    »Fühlt.«
    »Richtig. Und was tut er?«
    »Nicht sehr schlau?«
    »Richtig.«
    »›Geh immer davon aus, dass deine Zielperson schlauer ist als du selbst.‹«
    »Würdest du jetzt aufhören, mir vorzubeten, was ich selbst gesagt habe, und mit der Übung weiter machen!« Sein Priem wanderte in die andere Backe, und er spuckte erneut.
    »Okay«, stimmte sie zu. Wenn er es so wollte, sollte es ihr recht sein.
    »Okay, was macht Mr. Nicht-Besonders-Schlau?«
    »Er schneidet den Draht ab.«
    »Dann tu das.«
    »Kommt nicht in Frage!«, widersprach sie. »Schneid du ihn ab. Ich glaub dir doch nicht, dass das eine Übungs-Claymore ist!«
    »Okay, dann zieh die Sprengkapsel runter und schneide dann den Draht ab.«
    »Okay.« Sie kroch zu der getarnten Claymore-Mine hinüber und schob dabei vorsichtig einen langen Grashalm vor sich her, bewegte ihn in weitem Bogen; man konnte nie wissen, ob Papa O’Neal seine Übungen irgendwie verfeinert hatte. Dann sah sie sich um, um sich zu vergewissern, dass Grandpa nicht irgendwelche Schweinereien mit dem Zünder anstellte, und zog die Sprengkapsel heraus.
    Eine Folge scharfer Detonationen ertönte hinter ihr, als die an die präparierte Sprengkapsel angeschlossenen Übungs-Claymores der Reihe nach hochgingen. Wenn sie alle echt gewesen wären, wäre jetzt ein hundert Meter langer Streifen am Feldrand in einem Vorhang aus Feuer hochgegangen.
    »Und die Moral der heutigen Lektion?«, fragte Papa O’Neal trocken. Der Priem, den er im Mund hatte, ließ sein Grinsen noch breiter erscheinen.
    »Du bist ein widerliches Ekel, Grandpa!«, herrschte sie ihn an.
    »Und ich bring dir bei, wie man flucht.«
    »Hey!«, rief sie empört aus und hob die Sprengkapsel hoch. »Die ist ja nicht einmal echt!«
    »Als ob ich dich an einer echten Kapsel herumhantieren ließe«, sagte der alte Mann. »Das glaubst du doch selbst nicht. Ich hab schließlich versprochen, dich ganz und unversehrt zurückzubringen.«
    »Man zieht doch die Kapseln immer ab«, sagte sie leicht verunsichert.
    »Nicht, wenn ich etwas daran angebracht habe, das das verhindern soll. Wenn ich das Ding so nicht in die Luft jagen kann, dann eben anders. An echten Fallen herumzuhantieren ist etwas für Schwachköpfe und verdammte Schwachköpfe. Welches von beidem bist du?«
    »Oh, na schön. Reicht es für heute?«
    »Ja, für heute ist’s genug, ich möchte nur noch, dass du mir nachsprichst ›Ich werde nicht …‹«
    »Ich werde nicht …«
    »Versuchen …« Ein brauner Strahl.
    »Versuchen …«
    »Irgendwelche Sprengkörper …«
    »Irgendwelche Sprengkörper …«
    »Zu entschärfen.«
    »Zu entschärfen.«
    »So wahr mir Gott helfe.«
    »So wahr mir Gott helfe.«
    »Amen.« Ein brauner Strahl.
    »Amen.«
    »Komm, lass uns ein paar Kapseln hochjagen«, sagte er dann und lächelte dabei. Cally war gut beim Entschärfen, aber ihr wahres Hobby war Pistolenschießen.
    »Okay, aber diesmal möchte ich fünf Punkte Handicap«, sagte sie und überprüfte die Walther, die sie in einem

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