Invasion 02 - Der Angriff
Gelatineunterschicht der Anzüge verursachte Beeinträchtigung seiner Kopfbewegungen zu gewöhnen.
»Ich werde es an GalTech melden, vielleicht hat eines der neuen Mitglieder das verlangt«, meinte O’Neal, der allmählich seine Programmierertrance zu verlassen begann. »Aber wir werden die Trainingssoftware ja nicht mehr lange benützen, oder, Sir?«, fragte er grimmig.
»Nein«, pflichtete ihm der Bataillonschef bei. »Nein, ich glaube, die Zeit für Training und Ausbildung geht allmählich zu Ende.«
Das Training für das Zweite Platoon war tatsächlich beinahe vorbei. Die zweite Gruppe war bei dem Angriff praktisch völlig aufgerieben worden, aber als der letzte Soldat fiel, hatte sich der Rest des Platoons den Weg in die Enge frei gekämpft und vorbereitete Stellungen eingenommen. Bei der geringen Frontbreite war es jetzt nur noch eine Frage der Zeit, wie lange Menschen dem Gegner standhalten konnten. Häufig war das im Krieg ein entscheidender Faktor. Diesmal war das Übungsziel erreicht; die Rolle der Kompanie bestand darin vorzurücken und die Positionen zu halten, bis sie von »konventionellen« Kräften verstärkt werden konnten. Ob die Kompanie je in dieser Weise eingesetzt werden würde, war die Frage.
»Sind die sich schon darüber im Klaren, wie wir jetzt eingesetzt werden sollen, Sir?«, fragte O’Neal und hoffte gegen alle Erfahrung, dass der Bataillonskommandeur etwas in Erfahrung gebracht hatte, was ihm noch unbekannt war.
»Nein, bis jetzt noch nicht, und das stört mich sehr.«
»Ich wünschte, Jack würde endlich seinen Kram klar kriegen«, meinte Mike und zog eine unsichtbare Grimasse. Er schob den Priem in die andere Backe und spuckte. So langes Zögern kannte er an seinem alten Boss gar nicht.
11
The Pentagon, Virginia,
United States of America, Sol III
1523 EDT, 29. August 2009
Jack Horner zeigte den Ausdruck, der für ihn zu einer Art Markenzeichen geworden war: ein knappes, fast freundlich wirkendes Lächeln, das dicht unterhalb seiner Augen aufhörte. Der General, dem dieser Ausdruck galt, ließ sich davon nicht täuschen; er erkannte die Anzeichen von Gefahr. Dennoch hielt er es für seine Pflicht, mit seiner Tirade fortzufahren.
»Lassen Sie mich abschließend sagen, General, der gesamte Stab von CONARC ist einstimmig der Ansicht, dass die geplante Verteilung von Streitkräften taktisch unhaltbar und logistisch nicht zu versorgen ist. Die erklärte Absicht – siebzig Prozent unserer Kampfkraft und fast achtzig Prozent unserer Elitetruppen – auf den Küstenebenen zum Einsatz zu bringen, ist ganz und gar unakzeptabel.«
»Für wen?«, fragte General Horner mit unverändertem Ausdruck.
»Für Ihren Stab, Sir, und für das Land, das zu verteidigen wir einen Eid abgelegt haben«, antwortete sein Stabschef, Lieutenant General Bangs, leicht schwülstig.
»Nun gut, General, dann nehme ich Ihren Rücktritt an, wenn Sie mit solchem Nachdruck protestieren.«
»Wie bitte?«, stieß Bangs überrascht hervor. Sein Gesicht war aschfahl geworden.
»Ich denke, ich habe mich doch klar ausgedrückt, oder?«, fragte Horner rhetorisch. Er lächelte wie ein Tiger, die Lippen zurückgezogen, die Zähne freigelegt, und seine eisblauen Augen leuchteten kalt wie ein Gletscher. »Ich bin bereit, Ihren Rücktritt anzunehmen, wenn Sie so von Ihrem Standpunkt überzeugt sind. Ich habe nämlich meine Befehle vom Obersten Befehlshaber, und er hat angeordnet, wir sollen die Ebenen halten. Um das zu tun, müssen wir das Gros unserer Kampfkraft auch dort in Stellung bringen, denn dort werden die Posleen sich konzentrieren. Ich habe meinem Stab, wie Sie das so prägnant formuliert haben, vor zwei Monaten durch Ihre Person Marschbefehle übermitteln lassen. Und Sie kommen jetzt eineinhalb Monate später zu mir und erklären mir schlecht formuliert, dass Sie meinen Plan nicht unterstützen werden. Schön, ich werde Ihren Rücktritt binnen einer Stunde annehmen oder Sie aus wichtigem Grund Ihres Postens entheben. Sie können entscheiden.« Und das nach monatelangen Verhandlungen, um seinen Plan den stets kritischen Politikern zu verkaufen. Für ihn war es immer noch verwunderlich, wie viele Politiker den »Gebirgsplan« einfach akzeptiert hatten und ihn jetzt für die einzig mögliche Lösung hielten.
»Sie können mich nicht aus wichtigem Grund meines Postens entheben«, brauste General Bangs auf. Sein Gesicht hatte sich gerötet, und auf seiner Stirn standen dicke Schweißtropfen. »Weil Sie
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