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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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Schiff solche Ungeschicklichkeit an den Tag legen musste, aber sie hatte schließlich bisher erst einmal einen Raumkampfanzug getragen, und das war während der vierstündigen Einweisung auf dem Stützpunkt Titan gewesen.
    Einer der angetretenen Maate trat zwei Schritte vor und hakte das letzte widerspenstige Verschlussteil aus, woraufhin ihr das Schrillen einer aufgezeichneten Bootsmannspfeife beinahe das Trommelfell zerriss.
    Sie trat vor und erwiderte die Ehrenbezeigung einer gut aussehenden Brünetten in einem leicht verschmutzten Overall. »Captain April Weston«, sagte sie und entnahm ihrer Gürteltasche ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Sie hatte das während des Shuttleflugs geübt, so dass das Manöver makellos funktionierte.
    »Sie werden hiermit angewiesen, sich unverzüglich auf die Fregatte Agincourt zu begeben und dort das Kommando zu übernehmen«, zitierte sie. »Gezeichnet: Hareki Arigara, Vice Admiral, Leiter Personalbüro Fleet.« Weston ließ das Blatt sinken und nickte der Brünetten zu, bei der es sich vermutlich um den Executive Officer handelte. »Ich übernehme das Kommando, Ma’am.«
    »Ich bin hiermit abgelöst, Ma’am«, sagte die Brünette. »Sharon O’Neal, Lieutenant Commander. Ich bin Ihr XO.«
    Captain Weston nickte und ließ den Blick über die angetretene Crew schweifen. Es handelte sich um eine verhältnismäßig kleine Gruppe. »Ich werde jetzt gleich einen Beweis meiner Unwissenheit liefern«, gab sie zu. »Ist das hier die ganze Crew?«, fuhr sie leicht verblüfft fort. Normalerweise pflegte zur Begrüßung eines neuen Kommandeurs fast die gesamte dienstfreie Crew anzutreten. Da der Raum, in dem sie sich befanden, für mehr Leute Platz bot, war diese Gruppe aus etwa zwanzig vielleicht tatsächlich alles. Damit würde die Crew insgesamt höchstenfalls dreißig umfassen. Die Crew einer »nassen« Fregatte hingegen zählte mehr als hundert. Der Kreuzer, den sie zuletzt befehligt hatte, hatte eine Besatzung von über tausend gehabt.
    »Ma’am, vier haben im Taktikzentrum Dienst«, antwortete der XO, »drei in der Technik und vier weitere auf verschiedenen anderen Posten. Außerdem haben wir noch sechs Indowy in der Crew.« Sie zögerte. »Gewöhnlich … gewöhnlich schließen sie sich größeren Gruppen von Menschen nicht an.«
    Weston nickte. Das hatte man ihr bei der Einführung erklärt. »Verstanden.« Sie blickte in die Runde und hob die Stimme etwas an. »Ich bin sicher, dass wir einander im Laufe der nächsten paar Monate gut kennen lernen werden.« Die Stimme klang befehlsgewohnt, ließ erkennen, dass das, was sie sagte, auch geschehen würde, ganz gleich, was ihr das Universum in den Weg stellen mochte. Im Vergleich zu dem abwechselnd aufgeblasenen und jämmerlichen Russen, dessen Stelle sie übernommen hatte, war das für die Mitglieder der Crew in höchstem Maße beruhigend. Und eben das hatte sie beabsichtigt.
    Sie sah sich um, musterte die schäbig wirkenden Wände und das heruntergewirtschaftete Gerät um sie herum. Die Beleuchtung war bläulich und unangenehm, und der Laderaum, in dem die Crew angetreten war, zeigte zahlreiche Schrammen und Beulen. Schmutz freilich war kaum zu sehen, das Schiff also offensichtlich den Umständen entsprechend gut gepflegt. Aber sein Alter und sein erbärmlicher Zustand waren dennoch deutlich zu erkennen. Sie lächelte und fuhr dann schmunzelnd fort: »Ich denke, wir werden uns wirklich gut miteinander anfreunden.«
    Aus der Gruppe war ein etwas unsicheres Lachen zu hören, und sie wandte sich dem XO zu. »Mrs. O’Neal, wenn Sie mich bitte zu meinem Bereitschaftsraum bringen würden, dann können wir zur Sache kommen.«
    »Yes, Ma’am«, sagte Sharon. Der neue Kommandeur hatte offenbar einen realistischen ersten Eindruck bekommen, und die Reaktion war besser, als sie sich erhofft hatte. »Wenn Sie mir bitte folgen würden …«

    Der Bereitschaftsraum erwies sich als ein enger Vorraum zum eigentlichen Quartier des Captains. Er war deutlich kleiner als das Büro, das April bei ihrem ersten Kommando gehabt hatte – übrigens auch einer Fregatte – und ungünstig angeordnet. Die Kapitänskajüte war fast dreißig Meter von der Brücke entfernt und mit dieser durch ein Labyrinth aus ungewöhnlich niedrigen und engen Korridoren verbunden. Als Büro kam dieser Raum unter gar keinen Umständen in Frage.
    Sie wandte sich ihrem XO zu, der in perfekter Habachthaltung hinter ihr stand, und machte eine Handbewegung. »Um Himmels willen,

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