Invasion 02 - Der Angriff
Titan über unsere Teileanforderungen?«
»Vierzehn.«
»Löschen.«
»Okay. Dann fünf, in denen Versetzungsgesuche von Mitgliedern der Crew abgelehnt werden. In einem der Mails wird die Führung der Fregatte auf recht schnoddrige Weise in Zweifel gezogen.«
»Schick ihnen Kopien meiner Stellungnahme zu den Gesuchen und sage ihnen, sie sollen mir den Buckel runterrutschen. Aber diplomatisch, bitte. Und dann reichst du die Anträge noch einmal ein. Es sollte doch weiß Gott möglich sein, aus dieser alten Blechkiste rauszukommen.«
»Wird erledigt. Dann sechs Antworten auf Ihre Anforderung von besserer Lebensmittelversorgung, und sie laufen alle darauf hinaus, dass Sie aufhören sollen, zu jammern.«
»Okay. Du reichst die Anforderungen neu ein, steigerst aber jedes Mal die angeforderte Menge, bis du unsere maximale Lagerkapazität erreicht hast. Das machst du einmal täglich oder einmal pro Ablehnung, falls die am selben Tag antworten. Kopien aller Anforderungen ans Flottenhauptquartier.«
»Okay. Der Rest ist fast alles Schrott. Aber da ist noch eine Nachricht von der Titan-Basis, dass der neue CO ernannt ist und heute Nachmittag eintreffen wird.«
»Freude«, sagte Michaels. »Das macht richtig glücklich. Wieder einer.« Ein Teil des Problems war, dass die COs für die Fregatte Captains waren. In einer regulären Navy wären das Posten für einen Lieutenant Commander oder sogar einen Lieutenant gewesen, aber die Fregatten waren der einzige Ort, wo Seeleute der »nassen« Marine die Prinzipien eines Weltraumkommandos lernen konnten. Weil es sich um einen relativ »simplen« Einsatz handelte, waren die für den Posten eingeteilten Offiziere im Allgemeinen der Ansicht, etwa doppelt so viel zu wissen wie die Offiziere und die Crew an Bord. Viele von ihnen hatten gelernt, wie es ist, wenn man Vakuum atmet.
Sharon schüttelte den Kopf. »Hey, vielleicht ziehen wir diesmal ein Glückslos. Wer ist es denn?«, fragte sie das AID.
»Captain April Weston«, erwiderte das AID.
Als Michaels den Namen hörte, sog er unwillkürlich die Luft ein. »Scheiße.«
»Sie kennen sie?«, fragte Sharon.
»Persönlich begegnet bin ich ihr nie«, sagte Michaels. »Aber jeder in der Flotte Seiner Majestät hat schon von ihr gehört.«
Sharon machte eine ungeduldige Handbewegung, die andeutete, dass sie aufgeklärt werden wollte.
Michaels schüttelte den Kopf. »Na ja, sie ist so ziemlich die einzige Frau, die von den Landstreitkräften kommt und in der Flotte Admiral werden wollte. Die reinste Legende. Mütterlicherseits ist sie mit einem Typen namens Mountbatten verwandt, der schon lange tot ist.« Er hielt inne und überlegte offenbar, wie man das einer Amerikanerin erklären sollte.
»Ich habe von ihm gehört«, sagte Sharon trocken. Der Earl of Mountbatten war einer der letzten seiner Art gewesen. Ein enger Verwandter der königlichen Familie, der im Zweiten Weltkrieg als Offizier in der Navy gedient hatte. Nachdem er sich als Kommandeur eines Zerstörergeschwaders ausgezeichnet und man mehrere Schiffe unter ihm zerschossen hatte, war er derjenige gewesen, der als Erster in der modernen Kriegsgeschichte kombinierte Verbände eingesetzt hatte. Nach dem Krieg ernannte man ihn zum Earl of Burma, woraufhin er jenes Land mit großem Geschick in die Unabhängigkeit führte. Er galt als Nationalheld, und als die Bombe eines irischen Terroristen ihn zerfetzte, war das ein großer Verlust für sein Land. »Dann ist sie also mit den Royals verwandt?«
»Entfernt«, meinte Michaels und zuckte die Achseln. »Wir Briten halten immer noch eine ganze Menge von dem, was man, na ja, ›Blut‹ nennt. Sie wissen schon.«
»Herkunft«, meinte Sharon.
»Da ham ‘se verdammt Recht. Na ja, diese Weston ist so ein Typ, der … das irgendwie bestätigt. Wenn der alte Spruch, dass der Apfel nicht weit vom Stamm fällt, stimmt, dann gilt das für sie.«
Sharon nickte. »Das ist also gut?«, fragte sie vorsichtig.
»Oh, ja«, bekräftige Michaels. »Mountbatten hat freilich vier Schiffe überlebt. Und die meisten seiner Leute sind nie mehr nach Hause gekommen. Es hat genug gegeben, die lieber abgehauen wären, als mit ihm auszulaufen.«
Sharon schnaubte durch die Nase und dachte kurz an den Russen, der das Schiff inzwischen verlassen hatte. »Das werde ich riskieren müssen.«
Die Luftschleuse zischte, Captain Weston stieg aus und hantierte dabei am Verschluss ihres Druckhelms. Es ärgerte sie, dass sie in den ersten Augenblicken auf dem
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