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Invasion 02 - Der Angriff

Invasion 02 - Der Angriff

Titel: Invasion 02 - Der Angriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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würde überleben.
    Für ihren Urlaub galt das möglicherweise nicht. Sie hatten die verlassenen Inseln abgegrast und vergebens nach einem Ort gesucht, wo sie ihr müdes Haupt zur Ruhe legen konnten. Oder auch nur auftanken. Ihr Chevy Tahoe soff mächtig Benzin. Da Mike einige Dinge mitgebracht hatte, für die er unterwegs Depots anlegen wollte, konnten sie mit ihren Militärmarken so viel Benzin bekommen wie sie wollten, aber die Kapazität ihres Tanks war dennoch beschränkt.
    Sie hatten in Fort Worth im Norden von Miami voll getankt, aber jetzt hatten sie einen Punkt erreicht, von dem aus sie nicht mehr umkehren konnten. Um damit nach Key West zu kommen, wo Mike überzeugt war, auf dem wieder in Dienst gestellten Marinestützpunkt auftanken zu können, reichte das Benzin nicht aus, aber wenn sie jetzt kehrtmachten, würden sie es bis Miami schaffen. Doch wenn sie das taten, würden sie dort bleiben; die Keys waren es nicht wert, die Wildnis zu Fuß zu durchstreifen. Und damit würde die Reise ein Ende haben.
    Mike warf die nutzlose Landkarte, die er die ganze Zeit studiert hatte, auf den Boden und sah seine Frau an. Trotz der Anstrengungen ihres Urlaubs sah sie immer noch aus wie ein Jungstar in einem billigen Katastrophenfilm. Ihr Haar war ein wenig zerzaust, was es umso ansehnlicher machte, ihre Augen leicht umschattet und ihr Gesicht ernst und ohne Falten. Er lehnte sich zurück und fing an zu sinnieren. Sharon hatte ihm kaum etwas von ihrer Arbeit bei der Flotte erzählt, aber für ihn stand fest, dass es nicht gerade ein Zuckerschlecken war. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass es für sie vielleicht eine Erholung wäre, wenn sie mitten in der Wildnis ohne Benzin praktisch strandeten. Das sprach freilich Bände über die letzten Monate, die sie draußen im Weltraum verbracht hatte. Er räusperte sich.
    »Riskieren wir es weiterzufahren oder wenden wir?«, sagte er und schilderte ihr die Alternativen.
    Sie nickte und sah sich um. Die Landschaft bot keinerlei Entscheidungshilfen. Der Tag war einer jener glühend heißen »grauen Tage«, die es in Florida hie und da gab. Eine Kaltfront war nördlich von ihnen allmählich zur Ruhe gekommen, aber die Wolken in der Höhe waren weiter gezogen, hatten die Sonne verdeckt und dafür gesorgt, dass sich unter ihnen Hitze aufbaute. Das Resultat war ein Zustand, in dem sich schrecklich grelles, indirektes Licht mit trockenem, heißem Wind mischte. Ebenso gut hätten sie in Kansas sein können, nur dass rings um sie Palmen und grünes Wasser lachten.
    Der Anblick, der sich ihnen bot, passte dazu. In der offenen Ladenstraße hatte es früher einmal all die üblichen Geschäfte gegeben, die es an einem solchen Ort zu geben pflegte. Da waren ein Lebensmittelladen, ein Nagelpflegestudio, ein Chiropraktiker und ein Friseursalon. Dazu gesellte sich ein kleines Restaurant, das »Authentic Keys Food« anpries. So stand es wenigstens auf der Tafel, die der heiße, trockene Wind jetzt hin und her wehte.
    Sharon starrte den Palmwedel an, der schon Mikes Blick auf sich gezogen hatte, und schnaubte: »Läuft ja nicht besonders gut, oder?«, fragte sie.
    Mike hatte endlos von seiner Kompanie erzählt. Jedes einzelne Wort, das er von sich gab, war ein Lob für die Männer, die Offiziere und die Ausbildung. Und das bedeutete, dass die Lage, in der er sich befand, etwa ebenso beschissen wie die ihre war. Ihr war klar, dass sie eigentlich darüber reden sollte. Vielleicht hätte er dann sogar Ratschläge für sie, schließlich war er schon ein paar Jahre länger in der Flotte zugange als sie. Aber das würde dann so klingen, als beklagte sie sich, und sie wollte wirklich nicht noch mehr zu der Katastrophe beitragen, zu der sich diese Reise entwickelte.
    Die Tage, die sie im Haus ihrer Eltern in Orlando verbracht hatten, waren aus mehreren Gründen nicht gut gewesen. Zu der völlig unlogischen Einstellung ihrer Eltern hinsichtlich der Posleen kam noch hinzu, dass Cally während ihrer Besuche bei den Großeltern gewöhnt war, die verschiedenen Vergnügungsparks in der Umgebung zu besuchen. Unglücklicherweise waren die freilich alle »für die Dauer der Notstandssituation« geschlossen. Cally hatte sich damit abgefunden; wie es schien hatte sie unter dem Einfluss ihres Großvaters ein beinahe ungesundes Maß an Selbstdisziplin entwickelt. Trotzdem tat es weh, ihr diesen Wunsch nicht erfüllen zu können. Die Fahrt zu den Keys war schließlich ebenso für Cally wie für Sharon und Mike gedacht

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