Invasion 03: Der Gegenschlag
Infanterieerfahrung vergewisserten sich, dass die anderen alle wussten, wie man eine Waffe lud und abfeuerte. Dann organisierte er etwas Verpflegung und anschließend saßen sie herum und warteten darauf, dass jemand den Daumen aus dem Hintern nahm. Beeilt euch und wartet dann, war ja im Prinzip gar nicht so übel, aber die Posleen waren gar nicht so weit hinter ihnen; und wenn derjenige, der für dieses Chaos hier verantwortlich war – anscheinend ein Captain, und das war wirklich verrückt, denn in seiner unmittelbaren Umgebung hockte mindestens eine Brigade mit ihrem Gerät herum –, sich nicht bald in Bewegung setzte, würden die Posleen sie einfach überrennen.
Dann verbreitete sich das Gerücht, dass der Ausgang aus dem Kessel abgesperrt war. Irgendwie schaffte Buckley es, mit seinen Leuten die entstehende Unruhe in den Griff zu bekommen, aber dann stellte sich heraus, dass es sich nicht nur um ein Gerücht gehandelt hatte; die Posleen hatten ihnen tatsächlich den Weg nach draußen abgeschnitten.
Des Weiteren erfuhr er, dass der größte Teil der im Kessel befindlichen Soldaten mit ihrem Gerät auf zwei Alternativrouten nach draußen gelangen sollte. Großartig. Er hatte nichts gegen das Kämpfen, schließlich hatte er die letzten zehn Jahre nicht viel anderes getan, aber für den Fall, dass alles schief ging, war es doch hilfreich, wenn man den Weg nach draußen kannte. Etwas später stellte sich dann heraus, dass »der größte Teil« die »kampffähigen« Einheiten nicht einschloss.
Und kurz darauf fanden er und seine Gruppe sich hinten auf einem Bradley, der zu dem Pass unterwegs war, den die Posleen eingenommen hatten.
Nun war Buckley alles andere als ein Feigling, aber er hatte einen Blick auf die Karte geworfen und war zu dem Schluss gelangt, dass es mit so jämmerlich wenig Leuten Selbstmord war, jenen Pass einnehmen zu wollen.
Am Ende kam es zu einer Besprechung, wo der Lieutenant, der die Bradleys befehligte, alle Gruppenführer zusammenrief und ihnen den Plan darlegte, nach dem sie vorgehen sollten. Das SheVa-Geschütz, wahrscheinlich dasselbe, das den Lamprey erledigt hatte, dem er sein unfreiwilliges Bad zu verdanken hatte, würde ein Nuke auf den Pass abfeuern. Anschließend würden sie ihn stürmen und etwaige Überlebende erledigen.
»Es wird ganz einfach sein«, schloss der Lieutenant seine Ausführungen. »Die Posties werden nach dem Nuke alle Toasties sein. Wir brauchen den Pass bloß zu sichern, bis die Brigade auf der anderen Seite die Straße heraufgekommen ist.«
Sergeant Buckley hatte sich schon bei der Army herumgetrieben, als noch keiner etwas von Posleen gehört hatte, und wusste, wenn jemand log. Der Satz »Die Zahlung ist unterwegs« ist nichts verglichen mit »Trucks stehen in der Absprungzone bereit«, aber das schlimmste militärische Klischee, das es überhaupt gibt, musste sein: »Die Artillerie wird sie platt drücken, und wir brauchen dann bloß mehr reinzugehen und neue Linien zu ziehen«.
Buckley blickte auf, als das Funkgerät in dem Bradley zu tönen begann.
»ATOMWARNUNG. ATOMWARNUNG. ZIELKOORDINATEN: UTM 17 311384E 392292N. 100 KILOTONNEN. DREISSIG SEKUNDEN!«
Man konnte sich einfach darauf verlassen, dass alles schlechter wurde.
»FÜNFZEHNSEKUNDEN. ZEHN …«
Sie würden alle sterben.
Pruitt atmete ein. »Initiieren«, sagte er dann.
Zwischen den Nukes für Vernichtungsflächenfeuer und den Anti-Lander-Penetrators gab es sowohl Ähnlichkeiten wie auch Unterschiede. Da das SheVa nach wie vor ein Glattrohrgeschütz war und die Geschosse demzufolge flossenstabilisiert sein mussten, warfen sie ihre Treibkäfige ab. Aber sie hatten einen größeren Querschnitt als die Penetrators und flogen mit geringerer Geschwindigkeit. Und last not least waren sie, weil sie ja keine Panzerung zu durchdringen brauchten, aus einfachem Karbonstahl gemacht. Da das Metall, aus dem sie bestanden, als feiner Staub verteilt werden würde, war es besser, ein Material zu benutzen, das der menschliche Körper in seinem Stoffwechsel verarbeiten konnte.
Das Geschoss jagte in einem Feuerstrom aus dem Rohr, warf seinen Treibkäfig ab und raste zum Balsam Gap.
Die Waffe detonierte 2.740 Meter über Meereshöhe, 600 Meter über und etwa 350 Meter nordöstlich des Passes. Es heißt, dass der Begriff »nah« nur bei Handgranaten und Wasserstoffbomben zählt, aber in diesem Fall zählte »nah« nicht ganz. Der Feuerball dehnte sich über den Stellungen der Posleen aus,
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