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Invasion 05 - Heldentaten

Invasion 05 - Heldentaten

Titel: Invasion 05 - Heldentaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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die Menschen. Bis zur Stunde hatte diese Anflugtechnik jedes Mal, wenn man sie eingesetzt hatte, funktioniert. Zumindest, soweit es ihnen bekannt war. Aber es gab natürlich immer Teams und Fahrzeuge, die einfach verschwanden, ohne dass irgendjemand wusste, warum.
    Der Sturz in das System war so langweilig wie wohl sonst nichts im gesamten Universum. Jemand hatte einmal gesagt, Kampf sei nichts anderes als »lange Perioden der Langeweile, durchsetzt mit Augenblicken schieren Schreckens«. Das entsprach zwar der Wirklichkeit, gab aber die Spannung nicht wieder, die jene Langeweile ständig durchsetzt, die Hoffnung, dass etwas geschieht, um die Langeweile zu unterbrechen, verbunden mit der Hoffnung, dass eben nichts geschieht. Für die Nerven ist es jedenfalls die reine Hölle, eine Hölle, die sich jeder Beschreibung entzieht. Jede Kampfhandlung in dieser Phase bedeutete den sofortigen, unergründlichen Tod. Da war Langeweile vorzuziehen.
    Am besten schlief man einfach. Aber für die Zeit, die man schlafend verbringen kann, gibt es Grenzen, ganz besonders im freien Fall. Jeder Mensch hatte vor, etwa vier Stunden der Zeit schlafend zu verbringen, und da blieben beinahe zwanzig übrig, in denen man nichts anderes tun konnte, als sich Sorgen zu machen.
    Gun Doll hörte sich Tanzmusik an, ihr Helmdisplay lieferte ihr dazu so etwas wie eine Lightshow. Mehr brauchte sie allem Anschein nach nicht, um sich in einem Zustand halbwacher Trance zu halten. Ferret und Shiva murmelten und sahen einander kopfschüttelnd an. Wirklich eine höchst seltsame Tussi. Ferret sah sich Nachrichten und Filme an und wechselte jedes Mal das Programm, wenn ihn entweder die Wirklichkeit oder die mangelnde Fantasie eines Regisseurs langweilten. Shiva arbeitete sich durch Dokumentarfilme von einem Dutzend Planeten und absorbierte in verblüffendem Tempo Geschichte, Biologie, Kunst und Kultur. Übrigens behielt er das auch alles. Die Breite seines Wissens war atemberaubend.
    Dagger starrte einfach ins Leere. Das war Teil seiner Fassade oder auch seiner Persönlichkeit, je nachdem. Keiner konnte mit Sicherheit sagen, was es war, und keiner hatte Lust oder den Mut, danach zu fragen. Auf seine eigene, verdrehte Art war Dagger ebenso seltsam wie Gun Doll. Hol's der Teufel, alle waren sie seltsam. Man konnte kein FAT sein und normal. Das Einzige, was sie alle gemeinsam hatten, war hohe Schmerztoleranz.
    Gorilla ließ Video und Audio auf Full-Surround laufen. So lange er in diesem wie ein Ball geformten Sarg hockte, wollte er nichts mit der Realität zu tun haben. Wahrscheinlich würde nie jemand dahinter kommen, weshalb sich jemand mit Phobien, wie er sie hatte, je freiwillig gemeldet hatte. Aber er kam jedes Mal damit klar. Neben ihm las Thor Bücher auf die ganz altmodische Art – Fließtext auf einem Bildschirm. Historische Romane, Fantasy, Reiseabenteuer, Liebesromane, Abenteuer, Geekpunk Futurefic und was er sonst noch in die Finger bekam. Bell Toll hatte häufig das Gefühl, dass Thor ein viel besserer Soldat sein oder sich vielleicht sogar als Offizier qualifizieren könnte, wenn er hie und da auch einmal etwas anderes als Romane lesen würde. Der Mann wurde vor gefräßiger Gier nach Worten förmlich aufgefressen, aber alles, was er las, war irgendwie Fluchtliteratur. Doch solange ihm das half, besser mit seinem Job zurechtzukommen, würde der Captain sich bestimmt nicht darüber beklagen. Ganz gleich, wie weit der Mann hier drinnen von der Realität entfernt war, im Einsatz waren seine Sinne und Instinkte vorbildlich, und er konnte gut schießen. In der Stadt wäre er vermutlich für einen Job nicht zu gebrauchen, aber draußen in der Wildnis war er klasse.
    Tirdal war die unbekannte Größe, und alle außer Dagger musterten ihn immer wieder verstohlen. Er wirkte absolut ruhig und blickte starr nach vorn, so wie Dagger, starrte Dagger an, durchbohrte ihn förmlich mit seinen Blicken. Es war beinahe so, als wäre vor ihm nichts, als starrte er nach draußen in den schwarzen Himmel mit den Myriaden von Sternen. Das schwache, rätselhafte, an einen Fuchs erinnernde Lächeln trug nicht gerade dazu bei, Menschen zu beruhigen. Ob der Darhel total ausgeflippt war? Oder meditierte er? War er tot? Niemand wollte fragen. Dagger starrte zurück, starrte durch Tirdal hindurch. Ein unheimliches Bild.
    Und Bell Toll war beschäftigt, machte sich Sorgen um seine Soldaten, den Einsatz, die bevorstehende Qualifikationsprüfung, die stattfinden musste, ob nun

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