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Invasion 05 - Heldentaten

Invasion 05 - Heldentaten

Titel: Invasion 05 - Heldentaten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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sechsundneunzig Stunden warten. Und dann gab es noch eine Tertiärposition im Norden für Notfälle, die ebenfalls für sechsundneunzig weitere Stunden zur Verfügung stehen würde. Alle hofften, dass es nicht dazu kommen würde, denn das würde ein Scheitern ihres Einsatzes bedeuten, und vermutlich würde dann auch in der Nähe ein Militärposten der Kleckse auf sie lauern. Wenn keiner von diesen Plänen zu einem Ergebnis führte, würde die Kapsel davon ausgehen, dass das Team tot war, und den Planeten auf der vorausgeplanten Fluchtroute verlassen, damit wenigstens die bisher gesammelten Informationen in die Republik gelangten.
    Bell Toll sah sich die Karten in ihren Helmsystemen an. Sie würden etwa zehn Tage unterwegs sein, über eine kleine Hügelkette oder niedrige Berge, bis sie einen Aussichtspunkt erreichten. Von dort aus würden sie, unabhängig davon, was sie fanden, eine andere Route zurück zum neuen Sammelpunkt einschlagen.
    »Ist was?«, fragte er Tirdal. Ihre Helme waren mit einem Komm-System ausgestattet, das ursprünglich die halb in den Sagenbereich gehörenden Aldenata entwickelt hatten und von dem man allgemein annahm, dass es absolut sicher und nicht abhörbar war. Trotzdem war es gefährlich, zu viel zu reden, das war etwas, was man sich gar nicht angewöhnen sollte, weil man diese Angewohnheit dann auch nicht ablegte, wenn man nicht über Komm sprach. Und da keiner wusste, wie das verdammte Ding tatsächlich funktionierte, vertrauten ihm die meisten Soldaten nicht ganz.
    »Ich glaube nicht, dass ich irgendwelche Tslek spüre, aber der Hintergrund des ganzen … Lebensgewebes … macht es äußerst schwer, das mit Sicherheit zu sagen«, gab der Sensat zu. »Ich kann nur auf bestimmte Distanz spüren.«
    »Wie weit?«
    »Nicht sehr. Im besten Fall einige Kilometer. Die Ausstrahlung wird von der Distanz nicht ›abgeschwächt‹, aber nähere Gedanken und Gefühle sind klarer, deutlicher fokussiert. Je nach dem Ausmaß des Lebens ist jenseits eines bestimmten Punktes alles eine Art graues Hintergrundsummen, so wie Licht an einem Tag, an dem es schneit. Ich weiß, dass ich das nicht besonders gut erklärt habe, aber dieser Wald wimmelt von tierischem Leben. Es gibt keine Tslek in der Nähe. Darüber hinaus kann ich nichts sagen.«
    »Reicht ja«, erwiderte Bell Toll und befahl dann, indem er an alle sendete: »Vorwärts. Navigationspunkte sind auf Ihren Karten markiert.«
    Zehn Tage der Infiltration sind nicht wie zehn Tage Camping. Nachts arbeiteten sie sich durch strömenden Regen, der ihnen in kleinen Bächen den Hals hinunter und in ihre Anzüge rann und dabei Pflanzenfetzen und Schlamm mit sich führte. Er brannte an den Aufschürfungen, die sie sich zu Anfang beim Kriechen zugezogen hatten, und reizte jeden später hinzugekommenen Kratzer. Die Bots zogen voraus, die Soldaten hinterher, die vorne vorsichtig, die hinten wachsam auf jede Bedrohung von hinten achtend. Wurzeln streckten sich aus und versuchten, sie zu Fall zu bringen, Steinbrocken stürzten herunter und drohten sie zu zerquetschen, scharfkantiges Gras und Blätter wollten nacktes Fleisch aufreißen und zersägen. Die Schwerkraft war ein wenig höher als erdnormal, aber sie waren stark. Was sie mehr ermüdete als das zusätzliche Gewicht, war die Veränderung im Trägheitsverhalten und im Gleichgewicht, die das ihnen nicht vertraute Schwerkraftfeld erzeugte. Häufig zwang ihr Routenverlauf sie dazu, unter würgenden Lianen oder über Felsbrocken zu kriechen, oder die Schwerkraft zog und zerrte an ihnen. Die Luft war fremdartig und feucht, roch nach Fäulnis und Wachstum und trug einen leichten Biss vom Salz des Ozeans mit sich.
    Ihre Rationen waren kalt und wurden beim Marschieren gekaut, anschließend stopften sie den Abfall sorgfältig in ihre Rucksäcke und nahmen ihn mit. Unrat im Lager zieht Ungeziefer an, Unrat im Feld den Feind. Hier konnte er beides bewirken. Alle zwei Stunden hielten sie inne und ruhten aus, schüttelten Schlamm und scharfe Holzstücke von ihren Stiefeln, Dornen aus ihrer Kleidung und wischten sich den Schmutz aus Nacken und Gesicht. Dann ein schneller, prüfender Blick in die Runde, ein paar Schluck Wasser, und der Marsch wurde fortgesetzt. Sie urinierten in einen Behälter, den sie eigens dafür mitgenommen hatten, um damit die Gefahr zu verringern, eine chemische Spur zu hinterlassen. Wenn sie lagerten, wurde der Behälter ausgeleert und sein Inhalt sorgsam vergraben. Der einzige Vorteil, den Ferret

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