Invasion 05 - Heldentaten
Bots ein paar Testbohrungen anstellen, um festzustellen, ob sonst noch etwas hier versteckt lag, aber da war nichts zu finden.
»Ich spüre sonst nichts«, pflichtete Tirdal den anderen bei. »Bloß die Energie von dem hier«, dabei deutete er auf das Gerät, »und es fühlt sich an, als wäre es sozusagen im Leerlauf, als würde es warten.«
Damit war für sie hier nichts mehr zu tun, bis sich eine regelrechte archäologische Expedition der Fundstelle annahm, womit zu rechnen war, falls die Menschen je diese Welt einnahmen.
»Also, dann wollen wir hier sauber machen und verschwinden«, ordnete Bell Toll an. »Den Kasten nehmen wir mit, damit sollen sich die Fachleute beschäftigen.«
Gorilla ließ die Bots die Piasbetonstücke wieder eingraben, währen die Soldaten sich darin abwechselten, die Bot-Spuren sowie Schleifspuren an den Steinen zu beseitigen, wie das nur ausgebildete Special-Operations-Leute können.
»Ich kann den Schaden auf diese nahe Distanz leicht erkennen«, sagte Tirdal, als sie fertig waren, »aber einem routinemäßigen Beobachter würde wahrscheinlieh nichts auffallen.«
»Ich kann es sehen«, trumpfte Dagger auf. »Und wenn ich das kann, können andere das auch, wenn sie sich genügend Mühe geben. Aber bis wir hier verduftet sind, sollte es keine echten Suchaktionen geben.«
»Trotzdem, wir sollten versuchen, unsere Spuren in beiden Richtungen zu verwischen«, schlug Shiva vor.
»Der Ansicht bin ich auch«, sagte Bell Toll. Die Soldaten machten sich seufzend ans Werk.
Bei guter Tarnung kommt es entscheidend darauf an, es nicht zu übertreiben, sonst wird das Gelände ein »Garten«, blitzsauber und auffällig anstatt nichts sagend und rauh. Nach echter Zen-Art ist es schwieriger, wenig zu tun als nichts zu tun. Aber als der Abend dämmerte und Regen einsetzte, deutete nur noch wenig darauf hin, dass hier irgendetwas vorgefallen war. Eine gut organisierte Suche würde möglicherweise etwas erkennen lassen, aber keineswegs eine oberflächliche Betrachtung. Wenn sie ihre Sache richtig gemacht hatten, würde der Regen in Kürze alle noch verbliebenen Spuren wegwaschen. Wenn er andererseits die weiche Erde wegspülte, würden Fehler, die ihnen unterlaufen waren, natürlich deutlich erkennbar werden. Deshalb war es auf alle Fälle am besten, schnell abzuziehen.
Bell Toll nahm das klobige Artefakt und schnallte es sich unter einer Chamäleonhülle auf seinen Rucksack. Er stöhnte unwillkürlich auf, als er es hoch stemmte – es war zwar nicht gerade ungewöhnlich schwer, aber leicht war es keineswegs.
Durch den Schlamm zu stapfen ist alte militärische Tradition, die so weit zurückreicht, wie Menschen Kriege geführt haben, also immer. Das ist etwas, woran sich jede militärische Organisation gewöhnen muss, aber trotz aller anderslautenden Witze tut das nie eine.
Der Schlamm verlangsamt die Schritte, klebt an den Stiefeln fest und quillt schließlich hinein, kalt, nass, klebrig und manchmal mit scharfen Splittern durchsetzt. Er spritzt bis in Gesichtshöhe auf, ganz gleich wie hoch das auch sein mag, und ist ganz allgemein betrachtet etwas Unangenehmes. Die Entwickler jeder Generation beharren darauf, einen »schlammsicheren« Stiefel entwickelt zu haben, und in jeder neuen Generation können die Soldaten darüber nur lachen, wenn ihnen der Schlamm durch alle Verschlüsse, Gelenke oder Abdichtungen quillt.
Das Team trottete mit schmatzenden Schritten am nahe gelegenen Fluss entlang, und der Schlamm wechselte sich mit Rinnsalen und Pfützen ab, neben sich hatten sie das düstere, feuchte Flussufer mit seinen Bäumen, deren Äste wie die Finger von Gespenstern bis an den Rand des Wassers tasteten. Vor den meisten Sensoren sollten sie deshalb gut abgeschirmt sein. Selbst Wärmebildgeräte sollten ihre abgekühlten, klammen Gestalten zwischen dem Laubwerk nicht ausmachen können.
Sie waren auf der Suche nach einer Furt. Ihr Plan war, sich vorher noch ein gutes Stück von der Tslek-Anlage zu entfernen. Sobald sie dann den Wasserlauf überquert hatten, sollte die Wahrscheinlichkeit noch geringer werden, dass jemand sie einholte. Sie konnten zwar trotz ihrer Traglasten schwimmen, aber es bestand keine Notwendigkeit, unnötig Energie zu vergeuden.
Die erste Furt, die sie entdeckten, war nicht so einladend, wie Bell Toll das gehofft hatte. Zwar war sie seichter als die Stelle stromaufwärts, befand sich aber an einer schwachen Gefälleposition, die das seichte Wasser ziemlich schnell machte.
Weitere Kostenlose Bücher