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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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gelegentlich Kolonisten
verkehrten, die vor der letzten Etappe nach draußen etwas harte Währung für eine letzte ordentliche Mahlzeit springen ließen.
    Trotzdem war es an diesem Montagabend nicht einmal annähernd voll, und man führte sie schnell an einen Tisch in einer Ecke, der von einer kleinen Kugel beleuchtet wurde, die – fast, aber nicht ganz – wie Kerzenlicht flackerte. Neben den Tellern lagen eine zusammengefaltete Serviette aus echtem Stoff, eine Gabel und zwei Essstäbchen aus Plastik. Sie bestellte Hühnchen süß-sauer und eine Frühlingsrolle. Das Lokal gab sich sehr kultiviert, wirkte aber für ihren geübten Blick trotzdem touristenhaft. Da bestellte man am besten etwas, das nicht so leicht zu verpatzen war.
    »Konservativer Geschmack?«, fragte er, nachdem er den Phoenix and Dragon bestellt hatte.
    »Warum? Habe ich etwas gewählt, was ich nicht hätte nehmen sollen, Sir?« Sie blickte verlegen zur Seite. »Ich dachte nur, es sieht interessant aus. Würden Sie mich für eine … Landpomeranze … halten, wenn ich Ihnen gestehe, dass ich meine Besuche in Restaurants wie diesem an den Fingern einer Hand aufzählen kann?«
    »Nein, Captain – Sinda – Hühnchen süß-sauer ist schon in Ordnung.« Er lächelte, es wirkte beinahe sanft. »Ich vergesse manchmal, wie jung einige unserer Offiziere sind.« Ihre Hand lag auf dem Tisch, und er griff hinüber und strich ihr über den Handrücken. Sie fuhr sich mit der Zunge nervös über die Lippen und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Jung, aber durchaus eine sehr erwachsene Frau. Nach allem, was ich bis jetzt gesehen habe, sind Sie ein tüchtiger junger Offizier, Sinda«, sagte er.
    »Danke, Sir.« Sie drehte sich halb zu ihm herum, und strahlte ihn mit ihren kornblumenblauen Augen an. Beim Durchsuchen seines Büros habe ich das nicht gefunden, was ich brauchte. Vielleicht gelingt es mir, wenn ich den General durchsuche. Außerdem wäre das ein guter Vorwand, etwas für meine überschüssigen Hormone zu tun. Ob ich die Unschuldige spiele? Wird vielleicht am besten sein.
    Dienstag, 4. Juni
    Am nächsten Morgen begegnete sie Pryce beim Kaffeeautomaten, sah ihn aber, nachdem er dann in Richtung CID weggegangen war, den ganzen Vormittag nicht mehr. General Beed hingegen blieb unübersehbar. Ihre erste Aufgabe am Morgen, so erklärte er ihr, bestand darin, mithilfe ihres PDA sein E-Mail-Konto aufzurufen und seine Korrespondenz auszudrucken und sie für ihn nach Kategorien zu sortieren. Sie musste sich auf die Lippen beißen, um ihn nicht darauf hinzuweisen, dass er die Mails von einem AID oder PDA sortieren, nach Wichtigkeit anordnen und auch in Routinefällen beantworten lassen konnte – er brauchte es nur zu verlangen. Nachdem er sich dann die Korrespondenz angesehen und darauf vermerkt hatte, was damit geschehen sollte, holte sie den Stapel aus seinem Ausgangskorb, um alles durch eine nur leicht verbesserte Version eines Vorkriegskopierers zu jagen, wobei eine Kopie in seine Akte ›Korrespondenzeingang‹ abgelegt werden musste, ehe irgendetwas beantwortet oder in anderer Weise bearbeitet werden durfte.
    Der Mann war ganz offenkundig ein Dinosaurier, und wenn er mit ihr sprach, hatte sie manchmal alle Mühe, beim Lächeln nicht mit den Zähnen zu knirschen.
    Aber in einem Punkt legte sie sich mit ihm an. Wer auch immer hier den Kaffee machte, sollte von Rechts wegen erschossen werden.
    »Sir, ist Ihnen etwas, äh … Seltsames an unserem Kaffee aufgefallen?«, begann sie.
    »Er wird hier vor Ort angebaut, in der Hydroponik, Makepeace. Es hat mit der Luft zu tun – Sie werden sich daran gewöhnen.« Er zuckte die Achseln und summte leise vor sich hin, während er sich durch ein paar Berichte des Fleet-Strike-Militärgefängnisses arbeitete.
    Der Gefängniskomplex befand sich auf dem Stützpunkt, allerdings in einer völlig separaten Kuppel. Flucht war natürlich möglich. Es hatte auch schon solche Fälle gegeben. Einige Male. Für Fleet Strike war das größte
Ärgernis daran, dass man anschließend eine Crew in Anzügen hinausschicken musste, um die Leichen zu bergen. Cally war sich nicht sicher, ob sie es den Gefangenen übel nehmen sollte. In nicht atembarem Smog zu ersticken war vermutlich ein wesentlich angenehmerer Tod als ein Unfall bei Null- g -Arbeit im Orbit, und das war gewöhnlich das Schicksal aller Gefangenen, die nicht eine ausgesprochen kurze Strafe zu verbüßen hatten. Und Gefangene mit kleineren Problemen wurden

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