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Invasion 06 - Callys Krieg

Invasion 06 - Callys Krieg

Titel: Invasion 06 - Callys Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Ringo
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sauber, verstaute die Sachen in der untersten Schublade der Kommode und stellte das Uhrenradio des Hotels neu ein, nachdem sie es wieder dort eingestöpselt hatte, wo es hingehörte. Erstaunlich eigentlich, dass es erst vier Uhr am Nachmittag war. Gerade genug Zeit, um einen Happen zu essen und sich ein schickes, neues Outfit zu kaufen – sie rümpfte die Nase angesichts der Falten, die ihre Kleider im Koffer bekommen hatten – ehe sie ausging. So, und wo kann ein Mädchen jetzt am Samstagabend in Chicago ein wenig Unterhaltung finden?

6
    Ein paar Minuten nach sieben bestieg sie den Expresszug zum Rekrutierungsbüro von Fleet Strike. Sie war mit einem karierten blauen Faltenmini, knöchellangen Socken, flachen schwarzen Lederpumps und einem weißen Oxfordhemd bekleidet. Die paar Minuten der Zugfahrt benutzte sie dazu, rosafarbenen Lippenstift aufzulegen, sich die Nägel im gleichen Rosa zu lackieren und ihre großen, braunen Augen mit geschicktem Make-up noch größer erscheinen zu lassen. Danke, Wendy, richtige Waschbärenaugen, kann man sagen.
    Die Daten im Netz waren richtig gewesen. Gegenüber der Bahnstation stand ein bescheidenes holzverkleidetes Gebäude, das offensichtlich wie eine Strandhütte aus der Vorkriegszeit aussehen sollte, mit einer Tafel, die in Englisch und in japanischen Kanji-Schriftzeichen potenzielle Gäste darüber informierte, dass sie vor dem Famous New Kobe Sushi Bar and Pool Saloon standen. Eine kleine Wolke aus dichtem Tabakrauch schlug ihr durch die Tür entgegen, als sie sie öffnete, und mit ihr eine nicht unangenehme Mischung aus Sojasauce, Ingwer, Wasabi und Bier. Den zahlreichen Fleet-Uniformen nach zu schließen, hatte sie den richtigen Ort gefunden. Sie lächelte verschmitzt über ein paar bewundernde Pfiffe, die offenbar ihr galten, sah sich im Raum um und schloss aus den diversen Flaschen und Dosen auf den Tischen, dass man hier Bier aus Milwaukee schätzte. Sollte ihr recht sein. Sie nahm an der Bar Platz, bestellte sich ein Bier und äußerte keine Einwände, als einer der Raumsoldaten an der Bar anbot, sie dazu einzuladen.

    »Na ja, ich kann eigentlich nicht gut fragen, ob du oft hierher kommst, weil ich mich dann sicher an dich erinnern würde, also … nun ja, hi, ich bin Eric Takeuchi.« Er streckte ihr die Hand entgegen, aber als er dann danach griff, schüttelte er sie nicht etwa, sondern führte sie an die Lippen, beobachtete sie dabei aber aufmerksam, um sicherzugehen, dass er ihr nicht zu nahe trat.
    Verführer. Ob ich spielen will? Keine Ahnung. Sie musterte ihn, bildete sich mit einem Blick eine Meinung über ihn. Das glatte schwarze Haar, das vorne eine Spur zu lang war und ihm in die Stirn fiel, das vergnügte männliche Interesse in den dunkelbraunen Augen, die makellose Uniform. Sieht ja ganz nett aus, denke ich, aber wahrscheinlich mehr Charmeur als wirklich aufrichtig. Kann’s noch nicht sagen. Einen Happen mit ihm essen und ein paar Runden Billard. Vielleicht, wenn er mit Stil verlieren kann.
    Sie versuchte ihr Sashimi-Mix selbst zu bezahlen, nahm aber höflich an, als er dagegen protestierte.
    »Ein paar Runden Billard?« Sie deutete mit ihrem Bier zu einem Billardtisch hinüber, der gerade frei geworden war.
    »Gern. Du magst also Billard?«
    Freundlich, liebenswürdig, aber nicht übermäßig intelligent. Sie nahm mit der anderen Hand ihren Teller, ging zu dem Tisch hinüber, stellte ihren Teller auf den Tisch und suchte sich unter den Queues im Regal eins aus, das einigermaßen gerade war.
    »Willst du anfangen?« Er stellte sein Bier neben das ihre, nahm sich selbst ein Queue und lehnte es an den Tisch, während er die Kugeln aufbaute.
    »Ja, gern.« Immerhin konnte er die Kugeln regelgemäß ordnen. Sie rieb sich die Finger mit Kreide ein, ehe sie die weiße Kugel von ihm entgegennahm – legte sie hin, bereitete sich auf ihren Stoß vor und stieß dann zu, unterdrückte ein selbstgefälliges Grinsen, als zwei Halbe eine Tasche fanden.
    »Schätze, da muss ich mich anstrengen.« Er prostete ihr mit seinem Bier zu. »Sauberer Stoß für ein Mädchen.«

    »Ja, kann man sagen.« Sie nickte und blickte ihm nach, wie er aufstand und um den Tisch herumging, um seinen Stoß auszuführen.
    »Das hast du wohl schon mal gehört.«
    »Vielleicht sogar ein paarmal.« Sie grinste verkniffen. Na ja, wie viele blöde Redensarten gibt es schon, die ich bei meinem Alter nicht schon mal gehört habe. Mitgehen oder nicht, das ist die Frage. Ach was, benimm dich,

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