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Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Invasion aus dem Jenseits (German Edition)

Titel: Invasion aus dem Jenseits (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Köhler
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sich von dem Bild ab, drehte sich langsam um die eigene Achse und sah sich in dem Raum um. Zwischen dem Kamin und der zweiten Tür hing, kaum wahrnehmbar, ein gestal tloses Flimmern in der Luft. Es dauerte nur ein paar Sekunden und wirkte auf Benno wie die Andeutung einer Rauchwolke. Er trat einen Schritt darauf zu.
    Aus der Nähe war nichts zu sehen.
    Auch das schaurige Gefühl war verschwunden.
    Benno musste lächeln, während er das nachlassende Bauchkribbeln genoss. Erwartungshaltung plus düstere Kulisse plus Alleinsein ergibt gruseliges Erlebnis.
    Oder?
    Konnte das hier der Raum sein, in dem sein Webcam-Bild entstanden war? Er hatte nicht danach gefragt. Gut möglich, dass er durch Zufall genau dort gelandet war, wo er hing ewollt hatte. Oder hatte der Baron ihn gar absichtlich hier zum Warten ausgesetzt?
    So wie die auf den Computerausdruck reagiert hatten, schien es sich bei dem Gespenst um eine Fälschung zu handeln, die zu Werbezwecken ins Netz gestellt werden sollte. Und das Bild erfüllte seinen Zweck – ihn selbst hatte es ganz ohne zusätzliche Werbebotschaft ang elockt. Das Lachen des Barons und die verdrehten Augen dieses Maurice schienen gesagt zu haben: Kaum zu glauben, dass tatsächlich jemand auf unser am Computer zusammengebasteltes und testhalber online gestelltes Gespenst hereingefallen ist.
    Die angelehnte Tür erregte Bennos Aufmerksamkeit. Sie schien im Luftzug ein bisschen zu quietschen. Es klang wie ein Wispern und machte ihn nervös. Er trat einen Schritt darauf zu, um die Tür ein wenig heranzuziehen. Sie ganz zu schließen, wäre ihm wie ein Eingriff in die Privatsphäre des Burgherrn vorgeko mmen, erst recht, einen Blick in den anderen Raum zu werfen. Vielleicht hatte es ja seinen Sinn, dass sie offenstand. Aber dieses Wispern wollte er nicht länger hören, und der beständige kalte Luftzug würde ihm noch eine Erkältung einbringen, wenn er nichts dagegen unternahm.
    Aus dem Wispern heraus erklang plötzlich ein Spreißeln, das in einem kurzen heftigen Knacksen endete, dem Brechen eines Knochens gleich, und ein Geräusch, das wie ein g equältes Stöhnen klang.
    „Hallo?“, fragte Benno zaghaft.
    Klack-klack-klack.
    Auch dieses Geräusch kam aus dem anderen Raum. Es wurde in seiner Fantasie zu einer A bfolge schneller Schritte. Eindeutig, irgend jemand war dort drüben. Aber es drang kein Licht durch den Türspalt, der Raum schien vollkommen finster zu sein.
    Benno drehte sich um, ging zurück zu dem Tischchen, schulterte seine Fototasche und b etrachtete den Kerzenleuchter. Ein Streichholzbriefchen lag daneben auf dem Tisch. Drei der Stummel würden noch eine Weile brennen.
    Er zündete die Kerzen an. Ganz langsam und vorsichtig, um die drei Flämmchen nicht zu l öschen, ging er mit dem Leuchter auf den Türspalt zu.
    Das Wispern dauerte an. Von den Scharnieren kam es nicht, wie er jetzt im Schein der Kerzen feststellen konnte – die Tür war viel zu schwer, um im Luftzug zu pendeln.
    „Das ist albern“, sagte er leise zu sich selbst.
    Wäre die Tür geschlossen gewesen, er wäre nie auf die Idee g ekommen, dahinter zu schauen. Es ging ihn auch nichts an. Es war nicht viel weniger indiskret als in einem fremden Schrank herumzustöbern. Es sei denn, aus dem Schrank kamen seltsame Geräusche...
    Benno streckte die Hand zur Tür aus – und zögerte. Jeden M oment konnte der Baron kommen und ihn holen. Wenn er ihn hier beim Herumschnüffeln erwischte, würde aus der Führung nichts werden. Andererseits: Wenn er überhaupt irgendwas herausfinden wollte, dann musste er hinter die Kulissen blicken und sich nicht mit dem abspeisen lassen, was man ihm zu sehen gestattete.
    „Ich schau ja nur mal kurz“, beruhigte er sein Gewissen und drückte die Tür ein bisschen we iter auf. Das Holz des Türrahmens fühlte sich eiskalt und etwas rissig an. Diese alten Gemäuer waren die reinsten Kühlschränke, selbst jetzt im Sommer.
    Der Schweiß, der ihm beim Au fstieg zur Hauptburg ausgebrochen war, klebte inzwischen getrocknet an ihm, und die dünne Salzschicht, die sich über den ganzen Körper gelegt hatte, spannte bei jeder Bewegung und verstärkte sein Frösteln. Als könne er das Aneinanderreiben der Salzkristalle auf seiner Haut spüren. Er hatte das Gefühl, durch das Abgeschnittensein von Außengeräuschen, Sonnenlicht und anderen Menschen zur Wahrnehmung von Sinneseindrücken in der Lage zu sein, die sonst unterhalb der Reizschwelle lagen.
    Dieses Wispern zum Beispiel schien übe

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