Invasion aus dem Jenseits (German Edition)
unversperrt waren, ließ er zum Teil geöffnet, zum Teil geschlossen. Falsche Spuren legen, so viele wie möglich.
Um einen weiteren A bzweig herum, nach links, noch mal nach rechts, dann ging es nicht mehr. Durch die nächstmögliche Tür, die sich öffnen ließ, stürmte Benno hinein, schloss sie hinter sich und brach dahinter zusammen.
Er blieb auf dem Rücken liegen, keuchte so leise wie möglich und lauschte, bis ihm so kalt wurde, dass er aufstehen musste. Er war in einen fast leeren, schmucklosen Raum geraten. Irgendein Neben- oder Abstellraum. Es gab kein Fenster. Nur ein paar Kisten waren im Licht der Taschenlampe zu erkennen. Den Gedanken, in eine der Kisten zu steigen, dachte er gar nicht zu Ende. Nicht gefunden zu werden, durfte auch nicht zum Dauerzustand werden. Angriff, je eher desto besser!
Er postierte sich an der Tür, löschte die Taschenlampe, stec kte sie ein und hielt den Spaten griffbereit. Er war im Vorteil. Seine Augen würden an die Dunkelheit gewöhnt sein, wenn es zur Konfrontation kam.
Benno hatte das Gefühl, seine Beine steckten in Ofenrohren, so übersäuert und steif waren seine Muskeln. Einen langen Kampf würde er nicht durchhalten. Er musste gleich treffen, mit dem ersten Schlag.
Martina fiel ihm ein. Was, wenn Maurice gar nicht ihn gejagt hatte, sondern mit Martina als Geisel alles absuchte und ihn dazu bringen wollte, sich zu stellen?
Er lauschte an der Tür, hörte nichts und wagte es, sie einen Spalt zu öffnen. Nichts, keine B ewegung, kein Laut.
Er beschloss, sich zum Ausgang durchzuschlagen und vom Burghof aus die Polizei zu rufen. Ein blöder Plan, aber wohl das ei nzige, was er tun konnte. Oder?
Benno hatte das Gefühl, dass da noch etwas war, eine Möglic hkeit, die er noch nicht bedacht hatte. Es war, als wolle ihm jemand diese Möglichkeit zuflüstern, aber dieser Jemand flüsterte nicht laut genug.
Sein Atem ging wieder normal. Er schlich hinaus auf den Flur und vor zur nächsten Ecke. Er versuchte, sich den Irrgarten aus der Vogelperspektive vorzustellen. Man konnte hier wohl stundenlang herumschleichen und sich gegenseitig suchen, ohne auch nur in die Nähe von einander zu geraten. Die Vielzahl an Möglichkeiten gab ihm Sicherheit – und doch konnte es jeden Moment passieren, dass er in eine Pistolenmündung schaute.
Er war noch bei diesem Gedanken, da ging neben ihm eine Tür auf, Hände packten ihn am Hemd und zerrten ihn mit einem Ruck in einen stockfinsteren Raum.
Um auf dem Flur keine unnötige Aufmerksamkeit zu erregen, hatte er die Taschenlampe ausg eknipst. Jetzt versuchte er, sie wieder einzuschalten, aber er war so damit beschäftigt, sich zu wehren, sich aus dem Griff zu winden, dass es ihm nicht gelang. Statt dessen fuchtelte er mit dem Spaten in der Hoffnung, dem anderen wenigstens ein bisschen weh zu tun und sich dabei befreien zu können.
Plötzlich ging unmittelbar vor ihm ein Licht an, ein winziger greller Punkt mit enormer Strahlkraft, und dahinter zeichnete sich der Schemen eines Mannes ab.
„Benno, ich bin’s!“
Es war die Stimme des Barons, aber das konnte ja wohl nicht sein! Die Krallenhand an se inem Hemd löste sich, er fand den Knopf seiner eigenen Taschenlampe, leuchtete in Gesichtshöhe dorthin, wo er den Gegner vermutete, und tatsächlich, es war der Baron.
„Was machst du denn hier?“
„Dieser Leibwächter hatte mich überwältigt, aber ich konnte mich losreißen und weglaufen. Seitdem sitze ich hier und überlege, wie es weitergehen soll. Ich sah dich durchs Schlüsselloch.“
„Durchs Schlüsselloch? Ganz schöner Zufall.“
„Allerdings. Was ist mit Martina?“
„Maurice hatte sie geschnappt.“
„Hatte? Und jetzt?“
„Keine Ahnung. Die Handfesseln konnte ich ihr durchschneiden, bevor er mit der Pistole auf mich losging. Und sie hat das Messer, also...“
Benno fiel etwas auf. Er trat einen Schritt zurück und hob den Spaten in Abwehrposition.
„Was soll das?“, fragte der Baron irritiert.
„Wo hast du denn die Taschenlampe eigentlich her?“
„Von dem Typen.“
„Du hast dich also von ihm freigekämpft und ihm auch noch die Taschenlampe abgenommen.“
„Ja.“
„Und dann bist du weggelaufen und hast ihn abgehängt?“
„Ja. Du doch auch, was Herrn Müller betrifft.“
„Der hatte mich aber noch nicht am Kragen.“
„Aber der kennt sich besser aus als du. Bei mir ist es umg ekehrt, was diesen Typen betrifft.“
„Und was ist mit diesem Staatssekretär? Was hat der
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