Invasion der Götter
stand und auf ihn herabsah.
»Du hast im Schlaf geredet und dann aufgeschrien. Ist alles okay?«
Kurz nachdem Baker ausgesprochen hatte, standen auch schon die anderen Männer aus Tylers Einheit im Mannschaftszelt. Sie waren ebenfalls total verschwitzt, und Mutch hatte einen Basketball unter einen seiner Arme geklemmt.
»Was ist los? Wer hat hier geschrien?«, fragte der Hüne in den Raum.
»Alles okay. Ich habe nur schlecht geträumt. Ihr könnt wieder wegtreten und euch weiter eurem Spiel widmen«, entgegnete Tyler, richtete sich auf und rutschte an den Rand seines Feldbettes.
»Ganz sicher, Sir?«, fragte ihn Franklin.
»Ja, haut schon ab. Los!«, erwiderte der Major und rieb sich sein Gesicht in der Hoffnung, den letzten Rest an Besinnung wiederzuerlangen.
Baker setzte sich neben Tyler aufs Bett, wie er es bereits früher getan hatte, wenn dieser mitten in der Nacht schreiend erwacht war. Baker hatte immer das Gefühl, dass Tyler, auch wenn er es nie zugegeben hätte, darüber sprechen wollte. Diese Albträume waren manchmal so heftig, dass er seinen Kumpel kaum wach gerüttelt bekam. Nach ihrer gemeinsamen Grundausbildung, als er dann schließlich Amy kennengelernt hatte, hatten diese Träume schlagartig aufgehört. Erst vor etwa drei Jahren begannen sie wieder vermehrt aufzutreten.
»Ich war irgendwo draußen. Dort waren Bäume und seltsame weiße Gebilde, die ich jedoch nur schemenhaft wahrnahm. Ich blickte in den strahlend blauen Himmel empor, und obwohl ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts zu fürchten brauchte, hatte ich ein äußerst beklemmendes Gefühl in der Magengegend. Dann verdunkelte sich der Himmel plötzlich. Fluggeräte so groß wie Berge erschienen – es waren so viele, dass man kaum noch etwas von dem Blau des Himmels erkennen konnte. Es gab jedoch nicht nur große, auch kleinere Raumschiffe waren unter ihnen und noch kleinere, die mit dem bloßen Auge im ersten Moment kaum wahrzunehmen waren. Sie hatten die unterschiedlichsten Formen. Einige waren, wie man sich typische Raumschiffe eben vorstellt – klobig und eckig, wie aus einem Science-Fiction-Film oder einer dieser Serien. Doch da waren auch Kugeln, die so hell strahlten wie die Sonne selbst. Der Boden fing leicht an zu vibrieren, dann immer stärker. Dann sah ich eine gewaltige Kugel, deren monströse Erscheinung alle Raumschiffe weit in den Schatten stellte. Zuerst befürchtete ich, dass es sich um den Mond handelte, der drohte, auf die Erde zu stürzen, doch schnell wurde mir mit Schrecken bewusst, dass es sich um eine weitere Art von Schiff handelte. Je näher es kam, desto mehr bebte der Grund unter meinen Füßen. Dann wurde mir bewusst, dass sie wegen mir kamen. Ich hatte keine Ahnung, was sie von mir wollten, doch die Vorstellung, dass sie mich untersuchen und Schläuche in sämtliche Körperöffnungen stecken könnten, ließ mich beinahe verrückt werden. Ich wollte wegrennen, doch ich konnte mich nicht bewegen, während die Kugel immer näher kam und dabei zunehmend gewaltiger wurde. Es dauerte nicht lange, bis sie das komplette Firmament bedeckte und alles um mich herum in absolute Dunkelheit versinken ließ. Auf Finsternis folgte totale Helligkeit. Ein greller Lichtkegel erfasste und blendete mich. Ich konnte keinen Grund mehr unter meinen Füßen spüren, als würde ich schweben. Langsam begann das Licht um mich herum zu brennen, und obwohl ich keine Flammen sehen konnte, fühlte es sich so an, als ob meine Arme und Beine Feuer gefangen hätten. Dann wachte ich auf ...«
Tyler blickte Baker an, der ihm still gelauscht hatte.
»Noch nie zuvor hatte ich einen Traum dieser Art. Noch nie zuvor war ich derart von Angst erfüllt, und ich weiß nicht, was er zu bedeuten hat. Doch mein Gefühl sagt mir, dass ich es schon bald erfahren werde.«
Baker tätschelte Tylers blanken Oberschenkel.
»Das glaube ich nicht. Ich denke, dass du einfach nur all den Stress und die Gefahren, die nächtlich auf uns lauern, in diesem Traum zu verarbeiten versuchst.«
Tyler runzelte verärgert die Stirn.
»Und was hatte dieses Raumschiff dann in meinem Traum zu suchen, welche Bedeutung schreibst du ihm zu? Das ergibt doch keinen Sinn.«
»Vielleicht ist es die Zentrale deiner verborgenen Gefühle? Ich habe keine Ahnung, schließlich bin ich kein Psychologe. Aber ich glaube, dass du das überbewertest.«
»Ach ja? Und was ist mit den Träumen, die ich hatte, die uns vor Gefahren warnten?«, erwiderte Tyler aggressiv. Baker stand auf,
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