Invasion der Götter
Mensch je glaubte, und dabei habe ich gerade mal einen kleinen Teil der Steintafeln übersetzt. Es gibt noch so viele Geheimnisse und auch so viele Antworten, die sich dahinter verbergen. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie viel unsere Weltreligionen von der Wahrheit abkupferten und letztlich verdrehten. Sajaha sagte damals ihrem König vorher:
›Das zweite Bild, das ich Euch bringen will, zeigt viele betende Menschen; viel beten sie und in vielen Ländern. Doch zur wahren Gottheit beten sie nicht, geblendet ist ihr Verstand. Das Licht, das einst da war, haben sie in ihren Tempeln verhüllt, falsche Inschriften tragen ihre heiligen Steine. Und sie bringen verkehrte Opfer dar, schneiden Mädchen die Haare ab und verbrennen die Weisen. Sie sehen die Zeichen der Götter nicht mehr. Und so, wie sie beten und opfern, so führen sie gierige Kriege.‹
Eine solche bedeutsame Passage habe ich auch auf einer der Tafeln gefunden. Sie wussten bereits, dass die Menschen sich irgendwann ihre eigene Wahrheit zurechtlegen würden. Aus diesem Grund sorgten sie mit diesen Schriften vor und verankerten zudem in unserem genetischen Code eine Art Zeitschaltuhr. Nach und nach soll sie uns an diesem Bild, das uns über viele Generationen suggeriert wurde, zweifeln lassen«, berichtete Iris Jonathan über Live-Chat aus Deutschland.
»Verstehe mich bitte nicht falsch!«, sagte Jonathan und blickte mit nachdenklichem Blick in die Webcam. »Ich finde das alles sehr faszinierend. Doch was mich noch viel brennender interessiert ist, was du über die Inschrift an der Tür herausgefunden hast. Ist darüber ein Hinweis verzeichnet, wie man sie öffnen kann?«
Iris’ Gesichtsausdruck wirkte ein wenig pikiert. Sie hatte den Eindruck, dass er die Wichtigkeit seiner Arbeit über die ihre stellte.
»Da war ich in der Lage, eine komplette Übersetzung anzufertigen. Mortymer hatte bereits gute Vorarbeit geleistet. Die Inschrift lautet wie folgt: ›Kinder von Ki‹ – wobei Ki für den Planeten Erde steht –, ›Bewahrer des Erbes der Anunnaki. Wenn diese Pforte gefunden, nur denen Eintritt gewährt wird, welche fähig sind zu sehen – am Tag der Wiederkehr der Wesen des Göttergeschlechts, Schöpfer der Welten.‹«
»Das ist alles?«, fragte Jonathan enttäuscht, nachdem Iris ihren Vortrag beendet hatte. »Kein Schlüssel oder Code, über den man Zutritt erhält?«
»Nein«, entgegnete Iris verunsichert, da dieser Text ihrer Meinung nach bereits sehr viel preisgab. Schließlich bezeichneten sich seine Urheber als Schöpfer der Welten. Demnach musste es mehrere Planeten geben, die sie bevölkerten. Zu welchem Zweck, hatte einer der bekanntesten Vertreter der Prä-Astronautik in seinen Büchern bereits aufgeklärt.
Jonathans Miene verfinsterte sich. Sein Ziel war zum Greifen nahe – einzig diese Pforte hinderte ihn daran, den Beweis erbringen zu können, vor dem auch ein noch so irregeleiteter Mensch nicht die Augen verschließen konnte. Iris kannte diesen enttäuschten Gesichtsausdruck von ihm.
»Wenn sich die Tür nicht geöffnet hat, als Morty und du davorstandet, dann müsst ihr irgendjemanden finden, bei dem sie sich öffnet.
Auch wenn ich dir gerne helfen würde, aber ich kann nichts weiter für dich tun. Vielleicht finde ich ja einen Hinweis in den restlichen Texten. Sobald ich etwas Bedeutendes gefunden habe, werde ich mich bei dir melden. Bis dann!«, entgegnete sie, bevor sie vom Monitor verschwand.
Fassungslos starrte Jonathan auf den dunklen Bildschirm, auf dem nun die Worte »Verbindung getrennt!« erschienen. Murmelnd wiederholte er die übersetzte Pforteninschrift, die er sich auf einem Schreibblock notiert hatte. »Kinder von Ki, Bewahrer des Erbes der Anunnaki. Wenn diese Pforte gefunden, nur denen Eintritt gewährt wird, welche fähig sind zu sehen – am Tag der Wiederkehr der Wesen des Göttergeschlechts, Schöpfer der Welten.«
Wütend griff er zu dem Block und schleuderte ihn quer durch sein Zelt, wo er schließlich vor den Füßen Mortymers landete, der gerade eintrat, um nach Jonathan zu sehen und sich nach der Übersetzung zu erkundigen.
Morty warf einen Blick hinab, schnitt eine Grimasse und sagte: »Oooh, Post!«, bevor er sich danach bückte. Aufmerksam las er, was auf dem Notizblock stand, während Jonathan gespannt auf seine Reaktion wartete.
Erneut schnitt er eine Grimasse. »Nun, dann müssen wir wohl jeden im Camp vor die Pforte führen und hoffen, dass sie auf einen von ihnen reagiert«, sagte er guter
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