Invasion der Götter
begab sich zu seinem Feldbett und griff nach seiner Hose.
»Sei mir nicht böse, aber diese Träume, in denen du angeblich Gefahren gesehen hast, hast du immer erst danach erzählt. Die jedoch, die du mir sofort im Anschluss beschrieben hast, sind nie so eingetroffen. Ein Zufall? Ich will dich bestimmt nicht als Lügner darstellen, aber an solche Sachen glaube ich nicht – Dinge vorab zu sehen und andere mystische Sachen. Das widerspricht sämtlicher wissenschaftlicher Logik.«
»Baker, du bist ein ...« Tyler konnte seinen Satz nicht beenden, da er bemerkte, dass sie nicht mehr alleine waren. Ein uniformierter Mann stand vor dem Major und sah ihn mit großen Augen an.
»Ein kleiner Streit, Sir? Komme ich ungelegen?«, fragte er emotionslos.
»Was gibt es, Sergeant?«, entgegnete Tyler, ohne auf die Fragen des Mannes einzugehen.
»Brigadier General Murphy möchte Sie umgehend sprechen, Sir.«
»Der General? In Ordnung. Sagen Sie ihm, ich bin in wenigen Minuten bei ihm.«
Der Sergeant stand weiterhin mit großen Augen vor ihm, als Tyler gerade im Begriff war, sich seine Hose zu greifen und sie sich anzuziehen. Fragend sah er den Mann an.
»Gibt es sonst noch etwas Sergeant?«, fragte er und hielt in seiner Bewegung inne.
»Nein, Sir«, antwortete dieser, blieb jedoch stehen.
»Wenn Sie darauf warten, dass ich meine Unterhose wechsle, muss ich Sie enttäuschen, die ist erst morgen wieder dran«, sagte Tyler mit dem Humor, den man von ihm gewohnt war.
Etwas überrascht wandte sich der Mann ab und verließ ohne ein weiteres Wort das Mannschaftszelt.
Wenig später betrat Major Tyler Grand das Zelt seines Oberkommandierenden Brigadier General Murphy. Bevor Tyler auch nur einen Laut von sich geben konnte, kam der General sofort zu dem Grund seiner Anwesenheit.
»Major! Gestern Nacht um Null-Einhundertzehn hiesiger Ortszeit entdeckte ein Satellit eine nie vorher gesehene Lichtquelle, die gerade einmal zweiunddreißig Sekunden anhielt. Dabei handelte es sich um einen stark gebündelten Strahl, der die Atmosphäre unseres Planeten in Richtung Zentrum des Universums verließ. Das jedenfalls bestätigten die Experten der NASA nach einer kurzen Analyse. Wie ihnen außerdem aufgefallen war, handelte es sich nicht nur um einen schlichten Lichtstrahl, vielmehr war eine Art Datenübermittlung darin enthalten. Doch unsere Leute können die Nachricht momentan noch nicht entschlüsseln«, berichtete Murphy langatmig.
»Und warum erzählen Sie mir das alles, General?«, fragte Tyler respektvoll.
»Das will ich Ihnen sagen, Major. Da es für die Regierung zu viel Zeit in Anspruch nehmen würde, ein Sonderkommando einzufliegen, wurden wir mit dieser Sache betraut. Der Ursprungsort dieser Anomalie ist eine alte Ruinenstadt im Süden des Irak. Dort soll sich laut Recherche zu diesem Zeitpunkt ein Expeditionsteam unter der Leitung von Professor Mortymer Hall und Dr. Jonathan Blanchard aufhalten. Für das Pentagon hat dies höchste Priorität, und sie verlangten, dass ich meine besten Männer damit betraue. Das heißt, Sie und Ihr Team werden in einer Stunde mit einem Helikopter dorthin aufbrechen. Bewahren Sie Diskretion über den wahren Grund Ihres Erscheinens, und halten Sie sich bedeckt. Versuchen Sie herauszufinden, was diese Akademiker dort treiben und, vor allem, was sie über die Sache wissen. Und besonders wichtig, lassen Sie sich nicht abwimmeln – diese Typen, die fürs Buddeln bezahlt werden, sind absolute Schwätzer. Schusswaffengebrauch nur im äußersten Notfall. Haben Sie noch weitere Fragen, Major?«
Sicherlich hatte Tyler Fragen – unzählige sogar. Doch er vermutete, dass der General diese ebenso wenig beantworten konnte wie er selbst.
»Nein, Sir«, antwortete er also.
»In Ordnung. Weitere Instruktionen erhalten Sie nach einer objektiven Analyse vor Ort über Funk. Wegtreten, Major. Und viel Glück.«
Kapitel 3
Südöstlich von Al-Khidr
Expeditionscamp/Irak
[36 Stunden, 20 Minuten]
Was ich bislang aus den Steintafeln erlesen konnte, ist absolut faszinierend. Die gesamte Geschichte der Welt und der Entstehung des Menschen, seine Lehren und Unterweisungen, das alles haben uns die Obrigen des Christentums all die Jahrhunderte vorenthalten. Auch wenn ihre eigene Lehre von der Wissenschaft längst widerlegt ist, finden sie immer noch viel zu viel Anhänger. Sollte dies veröffentlicht werden, würde es die tief religiöse Welt ins absolute Chaos stürzen. Es stellt alles in Frage, woran der
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