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Invasion der Götter

Invasion der Götter

Titel: Invasion der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Atum
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beherrschen und wissen, was Sie damit anfangen sollen.«
    »Ich kann rumänisch«, bestätigte Iris, nahm den Brief an sich und las ihn sich aufmerksam durch. Der Inhalt ließ ihr einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Interessiert sahen die beiden Frauen die Linguistin an, die einen fassungslosen Blick zurückwarf.
    »Dieser Brief wurde nicht von der Mutter des Kindes verfasst, sondern von deren Urgroßmutter, also der Ururgroßmutter des Kindes. Unten in der Ecke steht sogar das genaue Datum, wann der Brief geschrieben wurde – am 21.12.1916. Und dieser Brief ist auch nicht direkt an mich gerichtet, er ist vielmehr eine Anweisung an ihre Urenkelin, dass und wann sie mich aufsuchen soll. Doch warum sie dies tun soll, steht nicht in dem Brief. Haben Sie noch weitere Schriftstücke bei der Mutter gefunden? Eine zweite Seite dieses Dokuments oder irgendwas anderes, was mir weiterhelfen könnte?«
    Die Frauen schüttelten den Kopf.
    »Dann werden wir wohl nie erfahren, was deine Mutter von mir wollte, kleine Kimi«, sagte Iris mit weicher Stimme, während sie der brünetten Frau das Kind behutsam aus den Armen nahm.
     
    Erdorbitale Umlaufbahn
    [8 Stunden, 14 Minuten]
     
    Tyler fühlte sich wie damals, als er in Calella de la Costa an der Costa Brava in Spanien im zarten Alter von neunzehn Jahren Nacht um Nacht durch die Clubs getingelt war, auf der Suche nach der ultimativen Party. Kaum wieder zu Hause in den USA, hatte er vor Erschöpfung beinahe eine Woche durchgeschlafen.
    Kopfschmerzen, wie er sie in diesem Moment verspürte, hatte er damals allerdings nicht, obwohl er durch seinen massiven Cocktailkonsum um Haaresbreite an einer Alkoholvergiftung vorbeischrappte. Tyler lag in einem Bett, und sanftes Licht ließ den Raum freundlich erscheinen. Die Tatsache, dass er sich in einer ihm vollkommen fremden Umgebung befand, war jedoch weniger verwunderlich, als dass er überhaupt noch am Leben war. Plötzlich entsann er sich an das traumatisierende Ereignis und begann panisch seine Brust zu betasten. Alles fühlte sich vollkommen normal an. Der Major richtete sich blitzartig auf, rutschte an den Rand des Bettes und bemerkte, dass er nicht mehr sein beiges Tanktop und die Tarnhose trug. Eine hauchdünne weiße Stoffhose kleidete seine Beine, und an seinem Oberkörper trug er ein weites knopfloses Hemd aus dem gleichen Material. Prüfend hob er das mit einer Tunika zu vergleichende Kleidungsstück bis unter sein Kinn. Nichts war zu sehen – keine Narbe, rein gar nichts zeugte von dem Schuss, der ihn frontal getroffen hatte.
    War alles nur ein Traum? Wenn ja, wo war dann Jonathan, und wo zum Geier befand er sich hier? Tyler fing an, sich aufmerksam umzusehen.
    Viel befand sich nicht in dem Zimmer. Außer der Schlafmöglichkeit, die aus einem holzähnlichen Material bestand, waren da noch eine Art Kommode und eine inaktive Wandkonsole mit einem dunklen Bildschirm. Die Wände waren in hellen Weiß- und Beigetönen gehalten, was wohl zu der angenehmen Atmosphäre beitrug. Der Major jedoch war ein skeptischer Mensch. Die Ruhe und Harmonie waren in seinen Augen trügerisch, zudem glaubte er nach wie vor nicht, dass er nur geträumt hatte, und über wundersame Selbstheilungsfähigkeiten verfügte er seines Wissens nach noch nicht.
    Tyler bemerkte eine Tür, die man auf den ersten Blick leicht übersehen konnte, da sie sich farblich kaum von der Wand unterschied. Behutsam versuchte er sich auf seine noch wackeligen Beine zu stellen. Was auch immer geschehen war, es hatte seinem Körper stark zugesetzt. Wie auf Stelzen bewegte er sich auf die Tür zu, die keinen ersichtlichen Öffnungsmechanismus zu haben schien. Kraftlos versuchte er sie zu drücken, zu ziehen und zu schieben, doch keine seiner Bemühungen fruchtete. Als er sich weiter umblickte, entdeckte er rechter Hand eine weitere Tür. Noch bevor er diese erreichte, öffnete sie sich von allein. Tyler überschritt achtsam die Schwelle, wie er es als Soldat auf fremdem Terrain zu tun gewohnt war, und fand sich überraschend in einem kleinen Waschraum wieder. Von außen hatte die Toilettenschüssel die ihm bekannte Form, doch ihr Innenleben sah verblüffend anders aus. Sie besaß nicht wie gewohnt einen Abfluss, stattdessen befand sich im Innern des metallischen Behälters eine geleeartige Masse, die zentimeterdick am Boden und an den Seitenwänden haftete. Tyler beugte sich über die Schüssel und löste einen dicken Speicheltropfen aus seinem Mund, der zügig

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