Invasion der Götter
seinem Leben so sauber gefühlt. Trotzdem hatte er nicht vor, dies so bald zu wiederholen, dafür war die erste Nutzung zu traumatisierend.
Gerade als Tyler durch die Waschraumtür wieder in das angrenzende Zimmer gehen wollte, sah er, wie sich die verschlossene Tür öffnete. Blitzschnell trat er wieder in den Waschraum zurück und verschanzte sich neben dem Zugang. Er wagte kaum zu atmen. Seine Augen suchten nach etwas, womit er sich zur Not verteidigen konnte, und er fand einen kleinen, schweren metallischen Gegenstand undefinierbarer Funktion.
Schritte, als ob jemand auf Zehenspitzen ginge, bewegten sich auf die Waschraumtür zu, neben der Tyler noch immer stand, bereit, den Unbekannten beim Eintreten sofort zu überwältigen.
Rasch griff der Major zu, als die Person die Schwelle übertreten hatte, legte einen Arm von hinten um deren Hals und presste zugleich den Gegenstand an ihre Kehle.
»Jonathan? Bist du das?«
»Tyler? Was ist das, was du mir da an die Gurgel drückst?«
Der Major ließ von Jona ab und sah sich den zuvor gefundenen Gegenstand genauer an.
»Ich habe keine Ahnung!«, gab er rätselnd zu, während er das seltsam geformte metallische Ding in seinen Händen drehte und wendete. »Also entweder ist es ein kleiner Photonen-Torpedo oder ein intergalaktisches Lustspielzeug.«
»Hast du eine Ahnung, wo wir hier sind und was passiert ist? Das Einzige, woran ich mich noch erinnern kann, ist, dass wir in Viras Schiff waren, und an unbeschreibliche Schmerzen in meinem Rücken, bevor ich dann das Bewusstsein verlor.« Jonathan blickte Tyler fragend an.
»Zeig mir mal deinen Rücken«, forderte ihn der Major auf, woraufhin sich Jona umdrehte und Tyler seine Tunika hochschob, um seinen Rücken zu betrachten. Doch auch dort war nichts zu sehen – keine Narben oder dergleichen. Dabei sah er Jonas Rücken noch immer deutlich vor seinem inneren Auge – die verrußte Wirbelsäule, die blanken Rippen und das verschmorte Fleisch.
»Es war also doch kein Traum, aber wie ist das möglich? Wir müssten tot sein.«
Jonathan sah Tyler verblüfft an, als ob er glaubte, dieser fantasiere. »Was? Warum? Ich verstehe nicht.«
»Wir waren doch in dem Schiff dieser riesenhaften Frau und unterhielten uns mit ihr! Dann war da dieses Geräusch, das die Energiewaffe beim Abfeuern verursachte. Nur Momente später bist du zusammengebrochen, und dein Rücken war offen. Vollkommen verkohlt. Sogar deine Wirbelsäule und einige Rippen konnte man sehen. Dann hat er mich erwischt, dieser Drecksack«, berichtete Tyler.
»Und wo hat er dich erwischt?«, fragte Jonathan interessiert. Tyler fasste sich an seine Brust.
»Direkt hier, aber auch davon ist keine Spur mehr zu sehen.«
»Wie ist das möglich?«
»Ich habe keine Ahnung«, gab der Major zu.
Dr. Blanchard sah an sich hinab, dann betrachtete er Tylers Kleidung.
»Vielleicht sind wir ja tot, und das ist unsere Bestattungskleidung. Würde jedenfalls erklären, warum wir das Gleiche anhaben.«
Der junge Soldat kniff Jonathan kräftig in den Arm, der daraufhin wehleidig kreischte.
»Wohl eher nicht!«, stellte Tyler trocken fest.
Der Major blickte zu der inzwischen wieder geschlossenen Tür, durch die Jonathan den Raum betreten hatte.
»Wie bist du hier eigentlich reingekommen, und, noch viel wichtiger, wie bist du aus deinem Raum herausgekommen?«
»Sie öffneten sich automatisch, als ich vor ihnen stand. Aber unsere Türen waren die einzigen auf dem Korridor, mit denen das funktionierte. Aus diesem Grund habe ich dich auch relativ schnell gefunden.«
Jonathan steuerte optimistisch auf den Ausgang zu.
»Denkst du, ich hätte das nicht auch schon versucht? Ich habe sogar probiert, die Tür aufzustemmen, doch ohne Erfolg.«
Als Jona schließlich vor die Pforte trat, öffnete sie sich direkt. Über sein Gesicht kam ein siegessicheres Grinsen.
»Siehst du«, sagte er erfreut, »es muss nur der Richtige kommen.«
»Da hast du vollkommen recht«, antwortete ihm Tyler und deutete hinter Jonathan, der der Tür den Rücken zugewandt hatte. Jona drehte sich um und fand sich plötzlich in der Gesellschaft eines hageren, kurzgeschorenen blonden Mannes in einem eng anliegenden grau-weißen Overall.
Offenbar darüber überrascht, dass sich zwei Menschen in diesem Raum befanden, musterte er sie aufmerksam und entschied sich kurzerhand, beide anzusprechen.
»Folgt mir!«, waren die einzigen Worte, die der Fremde zu ihnen sprach, bevor er sich emotionslos abwandte und
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