Invasion der Götter
sie als die wiedergekehrten Götter und Erlöser. Doch auch Menschen außerhalb dieser Stammesgruppierungen und der ehemaligen Hochkulturen sahen in den Fremden alles andere als eine Gefahr.
Ein Sender hatte sogar eine Diskussionsrunde einberufen, in denen Politiker, Verschwörungstheoretiker und selbsternannte Extraterrestrik-Experten wilde Spekulationen in den Raum warfen und schon anfingen, die Tatsachen vollkommen zu verdrehen.
Iris ließ sich von dem Schund, den die Medien fabrizierten, nur deshalb berieseln, um sich keine Gedanken über Jonathan und sein Verbleiben machen zu müssen, was ihr allerdings sehr schwer fiel.
»Darf ich mich zu Ihnen setzen, Dr. Decall?«, sprach sie jemand von hinten an.
Iris drehte ihren Kopf in die Richtung, aus der sie die Stimme vernommen hatte, und schreckte von dem braunen Ledersofa auf.
»Mr President! Natürlich, was für eine Frage! Schließlich ist das Ihre Couch.«
»Danke! Aber bitte setzen Sie sich wieder.«
Die junge Wissenschaftlerin versuchte nervös, sich gleichzeitig mit dem US-Präsidenten zu setzen, um ihm gegenüber nicht unhöflich zu erscheinen. Gemeinsam blickten sie nun auf die Mattscheibe und sprachen kein Wort. Iris war so aufgeregt, direkt und ganz alleine neben dem Präsidenten zu sitzen, dass der sonst so smarten und redegewandten Frau kein geeignetes Thema einfiel.
»Es ist furchtbar, was die Medien alles mit den Menschen anstellen können«, sagte er und versuchte damit das Eis zwischen ihnen zu brechen. »Man sollte ein Verbot erlassen, das es minderintelligenten Menschen verbietet, ihre Hasstiraden und Hirngespinste zu verbreiten. Sie verunsichern die Leute nur damit und lösen Panik und Hysterien aus. Es sind viele Dinge in den letzten Jahren entdeckt worden, die der Menschheit aus gutem Grund vorenthalten wurden, um genau das zu vermeiden, was eben jetzt eintritt.«
»Auf der einen Seite muss ich Ihnen recht geben, Mr President. Jedoch ...«
Iris wollte dem Präsidenten gerade klarmachen, dass es nicht in allen Fällen gut ist, den Menschen Informationen vorzuenthalten, als eine junge blonde, adrett gekleidete Frau herbeieilte.
»Entschuldigen Sie, Mr President, aber wir wären dann so weit.«
Der US-Präsident sah Iris mit besorgter Miene an.
»Nun muss ich wohl meines Amtes walten und der Nation versuchen die Furcht zu nehmen. Meine Amtskollegen der anderen Länder und ich müssen hier wohl auch ein paar Dinge, die die Medien inzwischen vollständig verdreht haben, wieder ins rechte Licht rücken. Wenn Sie möchten, Iris, dürfen Sie mich gerne begleiten.«
Sie nickte und erhob sich mit dem Präsidenten von der Couch. Die Frau sah Iris überrascht an.
»Sind Sie Iris Decall? Dr. Iris Decall, die Assyriologin aus Manhattan?« »Ja, die bin ich. Wieso fragen Sie?«, entgegnete Iris verwundert. »Wir haben etwas gefunden, das eigentlich Sie erhalten sollten. Mitarbeiter hatten Sie bereits versucht zu Hause zu erreichen. Uns war jedoch nicht bekannt, dass Sie sich hier in Washington aufhalten. Würden Sie mir bitte folgen?«
Erstaunt blickte Dr. Decall den Präsidenten an, der ihr zustimmend zunickte.
»Gehen Sie nur. Ich denke, dass ich das auch alleine hinbekomme.«
»Davon bin ich überzeugt«, sagte sie schmunzelnd und folgte dann der jungen Frau durch die Korridore fernab von allem Trubel. Kurz bevor die Frau vor einer Tür zum Stehen kam, vernahm Iris gedämpft ein krächzendes Schreien. Die Frau öffnete die Tür, und hinter ihr kam eine brünette Frau zum Vorschein, die vollkommen unbeholfen versuchte, einen Säugling zu beruhigen.
»Wir fanden sie vor den Toren des Pentagon. Ihre Mutter hatte sich schützend auf sie gelegt, als eine Bombe detonierte. Die Kleine hatte sehr großes Glück gehabt. Ihr Name ist Kimi, das konnten wir bislang herausfinden, und die Mutter stammte allem Anschein nach aus Rumänien. Es scheint so, als wäre sie extra in die USA gekommen, um Ihnen ihr Kind anzuvertrauen.«
Iris sah zuerst zu dem Baby, dann blickte sie vollkommen überrascht wieder die junge Frau an.
»Woher wissen Sie all das, wenn die Mutter doch bereits tot war, als man das Kind fand?«
Die brünette Frau erhob sich, setzte das Kind auf ihre Hüfte und reichte Iris ein Stück Papier, das neben ihr auf dem Tisch lag.
»Dies fanden wir bei dem Mädchen. Meine Großmutter stammte aus Rumänien, und sie konnte mir ein paar Brocken beibringen, doch das meiste verstehe ich nicht. Wir hatten die Hoffnung, dass Sie die Sprache
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