Invasion der Götter
nach unten fiel und sich schließlich leicht dampfend an dem Gelee auflöste.
»Jo!«, sprach er stirnrunzelnd zu sich selbst. »Da darf man keinen sonderlich Langen haben, der löst sich sonst in Rauch auf!«
Ein Waschbecken konnte er nicht entdecken, was die Frage aufwarf, wo man sich hier nach dem Toilettengang die Hände waschen oder nach dem Zähneputzen den Mund ausspülen sollte.
Langsam, aber sicher dämmerte es dem Major, dass er sich wohl nicht mehr auf der Erde befand – angesichts der nach menschlichen Maßstäben normalen Raumhöhe wohl aber auch nicht mehr auf Viras Schiff.
Wo war er hier also?
Eine Duschkabine, die einem der moderneren irdischen Modelle glich, fand sich in einer der vier Ecken wieder. Ob sie nun nur für eine oder mehrere Personen konzipiert worden war, konnte der Major nicht recht entscheiden, doch ihre Größe war enorm. Ihm fiel auf, dass die milchgläserne Kabine auch oben geschlossen war. Vorsichtig versuchte er sie zu öffnen, um einen Blick ins Innere zu werfen, doch ehe er die vermeintliche Kabinentür berühren konnte, schob sich diese von selbst beiseite. Überall waren feine Düsen angebracht, die der Major von außen durch das Glas nicht erkannt hatte. Es mussten Hunderte sein, die in der Kabine überall verteilt waren. Er wollte sich das genauer ansehen und trat ein. Plötzlich leuchtete ein Bildschirm auf, und eine fremdartige Stimme sprach zu ihm. Tyler erschreckte sich beinahe zu Tode, da er sich in diesem Moment voll und ganz auf eine der Düsen konzentriert hatte.
»Was ist los?«, schreckte er auf und starrte auf den Schirm. »Primitive Erdensprache erkannt. Starte Analyse!«
»Primitive Erdensprache?«, wiederholte der Major schockiert. Ein Laserraster fing an, seinen Körper von Kopf bis Fuß zu scannen, was nur wenige Sekunden dauerte.
»Verunreinigung hundert Prozent. Soll der Reinigungsprozess beginnen, oder wollen Sie abbrechen?«
»Hey! Es ist wohl ein paar Tage her, seit ich das letzte Mal zum Duschen kam, aber das ist noch lange kein Grund, unfreundlich zu werden.«
»Bitte berühren Sie den Bildschirm, um den Reinigungsprozess zu starten oder zu beenden!«, forderte ihn die weibliche Stimme erneut auf.
Verwirrt sah sich Tyler das Display an, auf dem zwar zwei Worte standen, doch für ihn waren dies nur Hieroglyphen. Eine ganze Weile wanderte er mit seinem Finger von einem Feld zum anderen, sich vollkommen unschlüssig, welchen der beiden er nun berühren sollte. Die Chance stand fünfzig-fünfzig, dass er den Abbrechen-Knopf erwischte. Schließlich entschied er sich für den unteren, da die Stimme zuerst die Reinigung und dann den Abbruch erwähnte, daher war diese Entscheidung für den Major eine logische Schlussfolgerung.
»Danke für die Eingabe. Reinigungsprozess wird jetzt gestartet«, sagte die Stimme freundlich, beinahe schon neckisch.
Tyler schrie und klopfte gegen die Scheibe der Schiebetür. Dann tippte er panisch auf dem Bildschirm auf die Stelle, an der sich zuvor noch der tatsächliche Abbrechen-Knopf befunden hatte. Doch das Display zeigte keine Reaktion mehr. Panisch rüttelte und riss er an dem leicht von der Wand abgesetzten Bildschirm, doch dieser ließ sich nicht mal einen Millimeter bewegen. Auch die Tür, die er mit geballter Kraft aufzustemmen versuchte, schien wie zugeschweißt zu sein. Die Düsen, von denen sich Tyler fragte, wie sie wohl funktionierten, fingen an, feinen grünlichen Dunst auszustoßen. Innerhalb kürzester Zeit war er nicht mehr in der Lage, normal zu atmen. Es verursachte ein Stechen in seinen Lungen, sodass seine Hilfeschreie jäh endeten. Nur langsam gewöhnte er sich japsend daran, und erst nach einiger Zeit konnte er wieder normal Luft holen. Die Sicht jedoch blieb weiter vernebelt. Gerade als sich das beklemmende Gefühl in Angst umzuschwenken drohte und er anfing zu glauben, er werde dieser Situation nie mehr entkommen und auf ewig in dieser Kabine ausharren müssen, wurde der Dunst gänzlich abgesaugt.
»Säuberungsprozess abgeschlossen. Analyse der Verunreinigung ergab null Prozent. Ich wünsche Ihnen einen schönen Tag. Sie dürfen die Kabine nun verlassen«, meldete die Stimme freundlich, was Tyler eher wie eine Provokation vorkam nach dem, was man ihm vollkommen unvorbereitet angetan hatte. Ein lauter ›Ping‹-Ton erklang nach der Ansage, und die Zellentür öffnete sich.
Auch wenn es dem Major schwerfiel, es sich nach diesem Erlebnis selbst einzugestehen, hatte er sich noch nie in
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