Invasion der Monitoren
möchte Sie sprechen.«
»Äh … Nasty Jack?«
»Vorwärts. Wir werden meinen Wagen nehmen.«
»Aber …«
Blondel hörte ein leises Klicken, als die Sicherung des Revolvers entfernt wurde. Hastig bewegte er sich in die angegebene Richtung. Gleich darauf stand er vor einem dunkelglänzenden, chrombesetzten Leichenwagen neuesten Modells.
»Steigen Sie ein. Wenn Sie sich anständig benehmen, beenden Sie die Fahrt im Sitzen.«
»Können wir uns nicht nochmal darüber unterhalten? Sie begehen einen schweren Irrtum …«
»Manche kapieren einfach nicht, wann sie den Mund halten sollten«, knurrte die Stimme. »Steigen Sie ein, fahren Sie langsam und bleiben Sie in den Hintergassen. Wenn sie uns entdecken, geben Sie Gas, und dann werden wir ja sehen, ob die Kiste hält, was dieser Bursche uns von ihr versprochen hat.«
Schweigend glitt Blondel hinter das Lenkrad und manövrierte den schweren Wagen auf die dunkle Straße.
Nach vierzig Minuten Fahrt und vielen Umwegen an den wachsenden Inseln des monitorialen Wiederaufbaus vorbei gelangten sie schließlich in eine Gegend mit einzeln stehenden Häusern, die eine Veranda und einen dürftigen kleinen Rasen besaßen.
»Nächste links«, kam der Befehl aus der Dunkelheit. Blondel gehorchte. »Hier die Einfahrt hinein!« Blondel bog in die Kieseinfahrt und hielt dann vor einem stattlichen alten Fachwerkhaus, überschattet von mächtigen Ulmen und gespenstisch blau angestrahlt von einem großen rechteckigen Leuchtschild auf dem Rasen, das diskret verkündete: »PERSÖNLICHE FÜRSORGE FÜR IHRE LIEBEN.«
»Steigen Sie aus.«
»Äh, ich glaube wirklich, ich sollte Ihnen da noch etwas erklären, bevor dies weitergeht«, begann Blondel.
»Erklären Sie’s Jack. Er hört sich so was gern an.«
Sie überquerten den Rasen und gingen um das Haus herum zu einer Seitentür. Blondels Begleiter klopfte dreimal, dann zweimal, schließlich viermal. Nichts geschah.
»Hallo, Max!« schrie er endlich.
»Ja?« Die Tür wurde geöffnet, und ein unrasierter Mann mit bleichem, fettem Gesicht blickte heraus. Blondel gehorchte einem Stoß mit dem Revolver in den Rücken und trat in eine geräumige Küche, in der es nach Tomatenpaste und Chianti roch.
»Das ist der Kerl, den Jack sprechen wollte.«
Der Dicke betrachtete Blondel gelangweilt und nickte. »Geht ‘rein.«
Wieder ein Stoß in den Rücken, und Blondel dachte sehnsüchtig an den Handschuh und den Kraftfeld-Knopf in seiner Tasche …
»Vorwärts, Freundchen!« Der letzte Stoß schleuderte Blondel förmlich durch eine Schwingtür in einen Salon von verblichener Rokoko-Eleganz. Am Kopf eines langen Tisches saß ganz allein ein Mann und schälte mit einem Federmesser eine Weintraube.
»Das ist Nasty Jack«, sagte die Stimme hinter ihm. »Tun Sie nichts und sagen Sie nichts, solange er es Ihnen nicht befiehlt.«
Der Mann namens Nasty Jack war schlank, ein dunkler Typ mit glänzendem, pomadisiertem Haar und einem Goldzahn. Die Ärmel seines purpurnen Seidenhemdes wurden von diamantenbesetzten Ärmelbändern hochgehalten, und ein weiterer Diamant von der Größe eines Elchzahns zierte seine gelbe Strickkrawatte. Er steckte die Weinbeere in den Mund und spuckte die Kerne auf das Tischtuch.
»Sie sind also ein General, hah?« Er hatte eine sehr tiefe Stimme.
»Nein, das bin ich nicht, und wenn der Idiot, der mich hergeschleppt hat, auf mich gehört hätte …«
»Man hat Sie ‘rausgeschmissen, wie?« Nasty Jack nickte verständnisvoll. »Das gleiche ist mir passiert, als ich in der Armee war. Irgendein Spitzel von der IG hat behauptet, ich würde irgendwelchen unsoliden Unternehmern Rekruten zu einem Dollar fünfzig die Stunde ausleihen. Und aus war’s.« Jack schenkte sich dunklen, roten Wein ein und trank das Glas auf einen Zug leer.
»Sie verstehen nicht ganz …«, begann Blondel, wurde aber sofort von Jack unterbrochen.
»Ich bin großzügig, General«, erklärte er. »Was mich betrifft: Einmal ein General, immer ein General.« Er klappte das Messer zusammen und steckte es in die Tasche seiner karierten Weste. »Und jetzt wollen wir uns mal über Ihren Vorschlag unterhalten.«
»Wenn Sie mich nur erklären lassen wollten …«
Jack winkte ab. »Jeder fällt ab und zu mal vom Stuhl, General«, sagte er. »Unser Pech war es, daß wir eben erwischt wurden, Sie und ich.« Er beugte sich vor. »Sind Sie immer noch bereit, Ihren Plan durchzuführen?«
»Also, eigentlich …«
»Nur für den Fall, daß Sie Ihre
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