Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion der Nichtmenschen

Invasion der Nichtmenschen

Titel: Invasion der Nichtmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
verschoben. Der Motor lief noch, doch etwas klapperte scheußlich. In Mallorys Kopf summte ein heller, hoher, wellenförmiger Ton. Er setzte sich ans Steuer, trat auf das Gaspedal und wartete, wie der Wagen reagierte. Er bewegte sich, wenn auch nicht sehr rhythmisch. Die Achse mußte verbogen sein, so daß ein Rad in eine andere Richtung zog. Die Lenkung riß an seinen Händen und zerrte immer nach einer Seite.
    Langsam, wie ein verletztes Tier, zockelte der Wagen die dunkle Straße entlang.

 
6
     
    Mallory brachte zehn Meilen zwischen sich und das Offenbarungskollegium, ehe er sich den Luxus erlaubte, an den Straßenrand zu fahren, um ein paar Minuten auszuruhen. Er hatte etliche Schnitte im Gesicht und eine schmerzhafte Rippenprellung. Sein verletzter Arm tobte. Sein Kopf war heiß, sein Magen gähnend leer. Hinter dem rechten Ohr hatte er eine dicke Beule. Wenn er sich auch nur vorsichtig berührte, schoß ein heftiger Schmerz durch seinen Kopf. Der kalte Wind fuhr in Stößen durch die zerbrochene Windschutzscheibe. Ihn fröstelte erbärmlich.
    „Fortschrittsbericht“, sagte er laut vor sich hin und staunte über seine heisere, krächzende Stimme. „Erstens: Ich bin von Beatrice weggekommen, und ich weiß, was ich dort gesehen habe. Und ich habe Bruder Jacks Zeugnis, daß ich mir das alles nicht nur eingebildet habe. Zweitens: Ich habe Lori gefunden. Sie ist am Leben. Drittens: …“ Er zögerte und versuchte Ordnung in seine Gedanken zu bringen. Es fiel ihm sehr schwer, etwas zu denken. Sein Kopf schmerzte, sein ganzer Körper schmerzte. Er brauchte Schlaf, Essen, einen Drink und einen Arzt.
    „Später“, sagte er zu sich selbst. „Jetzt geht es nur darum, was ich als nächstes tun muß. In ein paar Stunden wird es hell. Strangs Männer schwärmen dann wieder aus. Sie müßten ungefähr zwischen mir und Omaha sein. Ich brauche eine Straßenkarte.“
    Er öffnete das Handschuhfach und schob den Feststeller weg, damit die Klappe nach unten fallen konnte. Er fand abgetragene Handschuhe, die er anzog, einen zerknüllten Papierbecher, einen fettigen Schraubenzieher und eine Karte. Das Licht des Instrumentenbrettes genügte ihm, sich darauf zu orientieren. Strangs Hauptquartier mußte etwa eine Meile abseits der Hauptstraße nördlich von seinem Rastplatz liegen – also viel zu nah, als daß er das Risiko eingehen konnte. Die andere Möglichkeit war die, weit nach Osten auszubiegen und dann zurückzufahren.
    „Würde mir ja eine ganze Menge helfen, wenn ich nur wüßte, wo ich bin“, murmelte er mit kältestarren Lippen. „Ich muß das eben erraten. Von Strangs Camp aus habe ich mich in östlicher Richtung gehalten. Die Richtung behielt ich auch bei – oder der Wind hat sich gedreht …“ Jetzt schien er ihm entgegenzublasen. Also konnte er sich auf den Wind nicht verlassen. Am besten wäre wohl, solange auf der Straße weiterzufahren, bis er einen Wegweiser fände oder wenigstens eine Straßenmarkierung. Wenn er Glück hätte, käme er sogar in eine Stadt. Von dort aus könnte er dann seinen Weiterweg genau festlegen.
    „Das wäre also erledigt“, sagte er laut vor sich hin. „Hoffentlich geht mir das Benzin nicht aus. Und hoffentlich kocht mir der Kühler nicht. Und hoffentlich werde ich nicht ohnmächtig und fahre auch nicht gegen einen Baum.“
    Die Vorderachse mußte sehr verbogen sein, denn wenn er auch nur mit einer Geschwindigkeit von fünfzehn Meilen pro Stunde fuhr, rüttelte der Wagen so, als wolle er ihm die Gedärme aus dem Leib schütteln. Die Lenkung schien sich irgendwo festzufressen. Er roch heißes Öl.
    „Vielleicht ist der Kühler schadhaft“, murmelte er. „Zum Glück ist die Nacht kalt.“
    Er kam an eine Straßenkreuzung, bog langsam nach links ein, fuhr noch ein Stückchen weiter und hielt dann am Straßenrand.
    „Warum bin ich jetzt abgebogen?“ brummte er vor sich hin. Seine Stimme kam ihm selbst fremd vor, aber wenn er sie hörte, schienen sich seine Gedanken leichter auszurichten.
    Muß nach Norden fahren, beantwortete er seine eigene Frage.
    „Nein. Falsch. Ich habe mir doch überlegt, daß ich nach Osten fahren und auf die Hauptstraße treffen muß …“
    Nein. Diese Richtung, beharrte ein anderer Teil seines Geistes. Nicht mehr weit.
    „Was ist nicht mehr weit?“ Er schüttelte den Kopf und starrte durch die zerbrochene Windschutzscheibe hinaus in einen unkrautbewachsenen Graben, auf den das schiefe Licht seines Scheinwerfers fiel.
    Das Haus. Ich muß zum Haus

Weitere Kostenlose Bücher