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Invasion der Nichtmenschen

Invasion der Nichtmenschen

Titel: Invasion der Nichtmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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befahl Wiss.
    Mallory trat vor Wiss in eine große, dunkle Halle hinaus, in der zahlreiche übergroße Türen mit Kathedralglasscheiben zu sehen waren. Seine Schritte klangen hart auf dem Fliesenboden und kamen als Echo von Wänden und Decke zurück. Durch das Fenster des Treppenabsatzes fiel helles Mondlicht. In der unteren Halle bedeutete ihm Wiss, er solle zur Rückseite des Gebäudes gehen.
    „Nicht so schnell“, rief ihm Wiss nach. „Warum pressiert’s denn so?“
    „Ich habe Deeb nicht erschossen“, antwortete Mallory. „Das hat Bruder Jack getan. Erinnerst du dich, ich hatte gar keine Waffe.“
    „Ah, das macht mir Spaß!“ verkündete Wiss. „So hab ich’s immer gewollt. Und jetzt nach links.“
    Sie standen nun in einer kleineren, dunklen Halle. An den Wänden lehnten Besen, Schrubber und ein Schubkarren. Durch eine halboffene Tür erkannte Mallory Rohre.
    „Es ist sehr schwer, gegen die Sünde zu kämpfen“, seufzte Wiss. „Du fängst damit an, daß du nach ihr Ausschau hältst, und es scheint, als könnte man keine finden. Ja, ins Gesicht tun sie einem immer furchtbar tugendhaft, und hinter dem Rücken machen sie dann ihren Pakt mit dem Satan.“
    „Bruder Jack und du – ihr beide wißt eine ganze Menge über den Teufel“, bemerkte Mallory.
    „Ich weiß noch viel mehr als er“, prahlte Wiss. „Du hast ihn ausgeschmiert, aber mich schmierst du nicht aus. Du mußt jetzt sterben. Hinaus zur Tür!“
    Mallory drückte gegen die Tür, und ein Flügel schwang nach außen. Er trat auf einen ziegelgepflasterten Weg, an dessen beiden Seiten Mülltonnen standen. Dahinter ragten hohe, dunkle Bäume auf, und der Mond schien durch die Wolken.
    „Hierher“, befahl Wiss. „Ich begrabe dich dann im Garten. Und zugedeckt wirst du mit Mist.“
    Die kalte Nachtluft machte Mallory wieder frischer und klärte seinen Kopf, ihm war jetzt nicht mehr ganz so übel wie vorher.
    „Ich muß mich übergeben“, sagte er. Er tat einen Schritt zur Seite und lehnte sich an einen Baum. Er würgte. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, daß Wiss den Bogen senkte. Er stöhnte, drückte eine Hand auf seinen Magen und – war mit einem Satz zwischen den Bäumen.
    Wiss kreischte. Ein Pfeil pfiff durch die Äste links von Mallory. Er rannte einen Zickzackkurs zwischen den jungen Bäumen, der in großem Bogen zum Haus führte. Wiss schrie und stampfte krachend durch das Gebüsch. Mallory stürzte und rollte sich ab.
    Wiss rannte an ihm vorbei. Mallory wartete zehn Sekunden ab, stand auf und schlich so leise wie möglich seinen Weg zurück. Dann hörte er, wie Wiss abrupt stehenblieb. Auch er blieb stehen und setzte seinen Weg erst immer dann fort, wenn auch Wiss weiterging.
    Vor einer umgebauten Scheune wurde die Zufahrt breiter. Dort stand eine dunkelfarbene Limousine, dessen Stoßstange an die verwitterte Holzwand stieß. Mallory kam von links her zum Wagen, öffnete die Tür und schob sich hinter das Lenkrad. Der Zündschlüssel steckte. Er holte zweimal tief Atem und drehte ihn.
    Der Starter tat wie eine altmodische Kaffeemühle. Mallory gab Gas. Endlich sprang der Motor an. Er legte den Rückwärtsgang ein, fuhr ein Stück zurück, bremste, ging in den ersten Gang und schoß davon. Die Reifen zogen eine tiefe Spur in die trockene Erde. Wiss erschien in diesem Augenblick neben dem Haus. In zwei Meter Entfernung röhrte Mallory an ihm vorbei. Er sah gerade noch, wie der andere den Bogen in Schußposition brachte.
    Hinter ihm splitterte Glas. Der Metallbolzen bohrte sich in das Armaturenbrett rechts von ihm. Mallory schaltete die Scheinwerfer ein, um die Kurve zur Zufahrt nicht zu übersehen. Vor ihm erhob sich ein massives Tor. Er hatte schon eine Geschwindigkeit von sechzig Meilen pro Stunde, und in diesem Augenblick schoben sich die beiden Torflügel zu. Im allerletzten Moment warf sich Mallory seitlich auf den Beifahrersitz. Der gewaltige Anprall schleuderte ihn gegen die rechte Tür. Als er sich wieder aufrappelte, sah er, daß sich ein Torflügel langsam aus den Angeln löste und seitlich in die Büsche fiel.
    Der Wagen schleuderte und brach mit dem Heck nach rechts aus, als er auf die Straße kam. Mallory fing das Lenkrad ab, lenkte in den Busch hinein, brach durch dürre Zweige und Jungholz, rasselte in einen flachen Graben und kam auf der Straße zum Stehen.
    Mallory wischte die Glasscherben aus dem Gesicht und Blut aus seinem Auge. Die Windschutzscheibe war zertrümmert. Ein Scheinwerfer war demoliert, der andere

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