Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Invasion der Nichtmenschen

Invasion der Nichtmenschen

Titel: Invasion der Nichtmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
übrige. Wer sind Sie denn? Und wem gehört dieses Haus?“
    „Du kommst spät, Algoric“, wisperte der alte Mann. „Ich habe gewartet … lange gewartet. Aber jetzt bist du hier. Ich hoffe, daß es noch nicht zu spät ist …“
    „Zu spät – wofür?“
    „Alles tut mir so leid, was geschehen ist, Algoric. Aber ich versuche, alles wieder in Ordnung zu bringen.“
    „Und worüber reden wir jetzt eigentlich?“ fragte Mallory. „Sind Sie meine Halluzination, oder bin ich die Ihre?“ Er lachte und lehnte sich an das Gerüst, weil eine neue Welle der Benommenheit ihn wie schwarzes Wasser überspülte.
    „… der Hauptteil der Streitkräfte“, flüsterte die alte Stimme. „Ob sie wohl rechtzeitig ankommt? Ah, es ist spät, so spät. Aber wer hätte das wissen können? Und jetzt …“ Die Augen des alten Mannes saugten sich an Mallorys Gesicht fest. Ein Ausdruck der Bestürzung spannte seine erschlafften Züge. Er hob den Kopf ein wenig an.
    „Aber … du bist ja gar nicht… Algoric! Wer bist du? Und wie …“ Er fiel zurück. Seine Augen sahen ins Leere.
    Mallory beugte sich über den fast bewußtlosen Alten. „Aufwachen, Alter! Wer sind Sie? So reden Sie doch mit mir!“
    Das alte Gesicht war schlaff. Seine Lippen bewegten sich, aber Mallory vernahm keinen Ton. Ein baumelnder Draht fiel Mallory auf. Er sah aus wie eine unterbrochene Verbindung, eine gestörte Leitung. Eine Handbreite von seinem Ende entfernt war ein leerer Stecker. Er klemmte den Draht ein, und im nächsten Augenblick fingen auf der Konsole neben dem Lager Skalenlichter zu blinken an. Das leise Surren von laufenden Pumpen war zu hören. Ein vielgliedriger metallener Arm schob sich über das Lager und senkte ein schwammiges Polster auf die Brust des alten Mannes, die jetzt langsam und sanft damit bestrichen wurde. Es klickte und summte noch an weiteren Stellen. Mallory gewann den Eindruck, daß hier ein sehr komplizierter Apparat zu arbeiten begonnen hatte. Das Gesicht des alten Mannes zuckte, erschlaffte wieder, sein Atem vertiefte sich, und der magere Körper krümmte und entspannte sich wieder. Mallory fühlte, daß er nun in tiefen Schlaf gefallen war.
    „Gute Idee“, murmelte er, denn nun kam ihm erst wieder zu Bewußtsein, wie hart seine Lippen waren und wie geschwollen sich seine Zunge anfühlte. „Ich will auch schlafen. Reden können wir später immer noch … Das heißt, wenn ich nicht jetzt schon träume.“
    Wie ein Mensch im Halbschlaf stieß er sich mühsam vom Lager des alten Mannes ab, zog seinen Mantel aus, rollte ihn zusammen, legte ihn auf den warmen Boden und schob ihn unter seinen Kopf. Er war so unendlich müde, daß ihm war, als habe jemand mit einer Drahtschere sämtliche Drähte durchschritten, mit denen er bisher in Bewegung gehalten worden war.
     
    Als er wieder erwachte, beobachtete ihn der alte Mann aus glänzenden, fiebrigen Augen. „Ah, du bist also wieder da“, krächzte er. „Ich habe mir überlegt, daß Algoric dich hierher geschickt haben könnte. Aber wo ist er? Warum ist er nicht selbst gekommen?“
    „Ich kenne niemand, der so heißt“, antwortete Mallory und stand auf. Die Kopfschmerzen hatten nachgelassen, aber sein verletzter Arm schmerzte und war ganz steif. Und sein Magen brannte wie ein Holzklotz im Kaminfeuer.
    Der alte Mann machte eine bestürzte Miene. Seine Gedanken schienen aber zu wandern. Er schüttelte den Kopf und sah wieder Mallory an. „Welchen Tag haben wir heute?“
    „Februar haben wir“, antwortete Mallory.
    Der alte Mann stöhnte. „Die Zeit ist ein Verräter“, sagte er. „Was geht draußen vor?“
    „Eine ganze Menge“, sagte Mallory. „Fangen wir einmal mit der Invasion an. Sie haben ihr Hauptquartier in Beatrice aufgeschlagen. Fremdartige Kreaturen, imitierte Menschen.
    Viele hundert. Sie haben alle Menschen in der Stadt hypnotisiert. Sonst scheinen sie nirgends zu sein. Das ganze Land befindet sich in einem Schock, in einem Zustand schrecklicher Unordnung und Disorganisation. Radio und Fernsehen sind tot. Von Militär ist weit und breit nichts zu sehen, und von Behörden ist nichts mehr bemerken.“
    Der alte Mann gab einen Laut von sich, der Bedauern ausdrückte. „Unheil, nichts als Unheil …“ Jedes Wort, jede Bewegung schien ihn Mühe zu kosten.
    „Wer bist du?“ fragte er Mallory. „Wie kamst du hierher?“
    „Das wollte ich Sie fragen“, entgegnete Mallory. „Dieses Haus … Ich stelle es mir immer vor, aber da sah es ein wenig anders aus.

Weitere Kostenlose Bücher